Alibi für Schließung der Wirtschaftsschule?
GAL in Sorge wegen geplanter Gründung
einer Privatschule – Schulreferent Untätigkeit vorgeworfen
Besorgt über die Zukunft der Wirtschaftsschule ist
die GAL-Stadtratsfraktion. Ihr schulpolitischer Sprecher Wolfgang
Grader beantragt deshalb einen Sachstandsbericht darüber, inwieweit
Pläne der Verwaltung zutreffen, die Klassenzahl von 18 auf 16 zu
reduzieren und längerfristig den zweijährigen Schulzug ganz zu
schließen.
Hintergrund ist laut Grader das Vorhaben der
Bamberger Euro-Sprachschulen, eine private Wirtschaftsschule zu
eröffnen. "Das ist als Ergänzung grundsätzlich zu
begrüßen", erklärt Grader. Denn die städtische
Wirtschaftsschule könne die vorhandene Nachfrage schon heute nicht
decken. "Abgewiesene Schüler und Schülerinnen hätten dann
noch ein vergleichbares Bildungsangebot in Bamberg. Das wäre ein
Gewinn."
Allerdings sieht Grader dieses Angebot auch
skeptisch: "Der Besuch dieser Privatschule soll dem Vernehmen
nach monatlich mehr als 80 Euro kosten und ist deshalb nicht für
jede Familie eine Alternative." Und Grader befürchtet, dass
das Schulprojekt der Euro-Schulen als Alibi dafür herhalten
könnte, dass die Stadt langfristig ihre zweijährige
Wirtschaftsschule ganz aufgibt, um Kosten zu sparen. "Das ist
mit der GAL keinesfalls zu machen", stellte er deutlich fest,
"damit würde sich die Stadt vor ihrer Verantwortung für die
Aussichten junger Menschen drücken und insbesondere die
Bildungschancen von Kindern aus sozial nicht so gut gestellten
Familien erheblich beschneiden."
Bürgermeister Hipelius wird von der GAL dafür
kritisiert, dass er sich als Schulrefernt nicht mit aller Kraft für
den Erhalt einer vielfältigen Schullandschaft in Bamberg einsetzt:
"Bürgermeister Hipelius lässt sich offentsichtlich stärker
von der Straßenbaufreude seiner Fraktion leiten als von seinem
Verantwortungsgefühl gegenüber den Bamberger Schülerinnen und
Schülern."
Als positiven Ausblick wertet Grader die Aussage des
bayrischen Staatssekretärs Freller, die Verstaatlichung von Schulen
in Bayern vorantreiben zu wollen. "Hier sollte sich der
Schulreferent viel mehr engagieren", so der GAL-Stadtrat,
"das würde den Bestand dieses Bildungszweiges in staatlicher
Hand und mit freiem Zugang sichern."
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