Schmuckes Beiwerk oder gleichberechtigter
Partner?
GAL diskutierte Beitritt Bambergs zur
Metropolregion – Auch Verkehr, Bildung und Kultur einbeziehen
Die Bamberger Grünen stehen grundsätzlich positiv
zu einem Beitritt Bambergs zur Metropolregion "Nürnberg",
haben aber noch einige Vorbehalte und kritische Anmerkungen. Das
ergab ein gemeinsames Treffen von GAL-Stadtratsfraktion, Vorstand
und der Bamberger Bundestagsabgeordneten Ursula Sowa im Vorfeld zur
Entscheidung, die am Mittwoch im Bamberger Stadtrat fallen soll.
Wie Ursula Sowa berichtete, wird die
EU-Strukturpolitik ab dem Jahr 2007 neu ausgerichtet. Angesichts der
EU-Erweiterung seien für Deutschland kaum mehr
Strukturfördermittel zu erwarten, sondern allenfalls Förderungen
für bestimmte Projekte. "Hier werden die Regionen eine große
Rolle spielen, denn Bewerbungen um Fördermittel werden dann auf
regionaler Ebene erarbeitet. Insofern wäre eine Beteiligung an der
Metropolregion eine gute Ausgangsposition für Bamberg."
Das Selbstverständnis als Region dürfe aber nicht
nur "symbolische Fassade" sein, forderte
GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich. Die bereits heute
vorhandenen Unterschiede innerhalb der Region dürften nicht
zementiert oder gar noch verschärft werden. Ziel müsse es vielmehr
sein, vorhandene wirtschaftliche Ungleichheiten auszugleichen.
"Es darf nicht darauf hinaus laufen, dass Bamberg mit seinen
attraktiven Kultureinrichtungen und dem Weltkulturerbestatus nur als
schmuckes Beiwerk dient, um das Standortmarketing für den Großraum
Nürnberg aufzupeppen", so Friedrich. Die GAL verlange deshalb
klare Vereinbarungen für einen Beitritt Bambergs.
Nach GAL-Stadtrat Peter Gacks Einschätzung ist
ausschlaggebend, wie sich die Metropolregion in Zukunft organisieren
wird, welche Entscheidungsgremien man installiert und wie die
Finanzierung geregelt wird. "Eine Metropolregion muss alle
Beteiligten nach vorne bringen und nicht nur einige wenige auf
Kosten der übrigen." Die GAL-Vertreter und –Vertreterinnen
halten es deshalb für angemessen, von einer "Metropolregion
Franken" zu sprechen, um auch nach außen hin zu verdeutlichen,
dass es sich um gleichberechtigte Partner handelt und nicht um eine
"Chef-Stadt Nürnberg mit nettem Umland".
GAL-Vorstandsmitglied Gisela Filkorn sieht die
Chance für ein "Miteinander in Franken", wenn nicht
ausschließlich wirtschaftiche Kriterien im Vordergrund stehen.
Vernetzung bei den Ausbildungseinrichtungen, Universitäten und
Schulen könnten eine attraktive Bildungslandschaft gestalten. Im
Rahmen des EU-Förderprojekts "Die lernende Region"
könnte Franken ein Qualifizierungsnetzwerk zur Förderung der
Sprach- und IT-Kompetenz und zur beruflichen Integration von
Migrantinnen und Migranten aufbauen. Als weitere Ideen nannte sie
die Vernetzung lokaler Agenda-21-Aktivitäten und einen Wettbewerb
von sogenannten best-practice-Projekten. Außerdem sollte die Region
auch Verantwortung für das gesamte kulturelle Angebot übernehmen.
Regionales Denken ist nach Meinung von GAL-Stadtrat
Peter Gack auch Voraussetzung für eine nachhaltige Verkehrspolitik.
Ein gut fiunktionierendes Nahverkehrssystem für die Pendler- und
Freizeitverkehre, etwa der Ausbau der S-Bahn von Nürnberg über
Forchheim bis Bamberg und ein Beitritt zum Verkehrsverbund des
Großraums Nürnberg, sollten dann erneut auf den Verhandlungstisch
kommen.
"Wir sind also für einen Beitritt", so
resümierte Gack den GAL-Standpunkt, "aber es darf Bamberg
nicht zum Nulltarif geben – Bamberg hat berechtigte Interessen,
die wir auch selbstbewusst einbringen sollten."
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