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Pressemitteilung vom 18. November 2004

Stadt noch immer in Schuldenfesseln gefangen

GAL-Kritik an "unseriöser Finanzplanung" – OB hat Chance auf Konsens nicht genutzt

 

"Die Erkenntnis ist niederschmetternd, aber Stadtat und Stadtverwaltung haben es wieder nicht geschafft, das Ruder rumzureißen." So beurteilte die GAL-Stadtratsfraktion den aktuellen Haushaltsentwurf für 2005. Insbesondere kritisiert die GAL, dass Oberbürgermeister Lauer es versäumt habe, während des vergangenen Jahres gemeinsam mit dem gesamten Stadtrat strukturell etwas zu verändern.

"Die Chancen für einen parteiübergreifenden Konsens standen gut, nachdem bei den Haushaltsberatungen für 2004 der Stadtrat mit großer Mehrheit eingesehen hatte, dass die Stadt sich finanziell auf das Nötigste beschränken muss", so der Rückblick des finanzpolitischen GAL-Sprechers, Peter Gack. Deshalb hatte auch die GAL dem Haushalt 2004 zugestimmt, "weil wir hofften, dass nun eine gemeinsame und nachhaltige Sanierung des Haushalts möglich ist." Doch jetzt zeigte sich Gack zutiefst enttäuscht: "Nichts hat sich bewegt. Man schiebt den Schuldenberg weiter vor sich her und bürdet kommenden Generationen unzumutbare Lasten auf."

Was die GAL vor einem Jahr angeregt hatte und zunächst im Stadtrat wohlwollend aufgenommen wurde, war die Einrichtung einer interfraktionellen Arbeitsgruppe, die im Konsens den Haushalt strukturell reformieren sollte - "ohne parteipolitische Tabus". Ziel wäre es Peter Gack zufolge gewesen, auch über die Schließung von lieb gewonnene Einrichtungen nachdenken zu können und Sparmaßnahmen zu diskutieren, die einzelne Fraktionen aus Angst vor schlechter publicity nicht öffentlich auszusprechen wagen. "Im Konsens hätte es der Stadtrat vielleicht geschafft, sich aus den Schuldenfesseln zu befreien und finanzpolitisch wieder handlungsfähig zu werden", so GAL-Stadtrat Wolfgang Budde. Diese Anregung habe die GAL mehrfach per Antrag und im Ältestenrat vorgetragen – ohne Erfolg beim Oberbürgermeister. "Das Ergebnis haben wir nun vorliegen: Stadtratsmehrheit, Oberbürgermeister und Stadtverwaltung stecken weiter den Sand in den Kopf und hoffen einfach auf bessere Zeiten."

Der Etatentwurf lese sich, als hätte man nichts dazu gelernt, urteilte Budde. Um einen ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen, setze der Kämmerer extem optimistische Einnahmeerwartungen an, die gesetzlich vorgeschriebene Mindestrücklage werde angegriffen, Vermögen veräußert und ein großes Darlehen nicht wie geplant getilgt. Die Pflichtzuführung an den Vermögenshaushalt schafft die Stadt trotz alledem nur zu 31%.

"Der Gipfel vor diesem Hintergrund ist, dass CSU und SPD weiterhin verbohrt am Ausbau der Kronacher Straße festhalten, die mit immerhin 500.000 Euro Eigenanteil im Etat verbucht ist", so Peter Gack. "Und noch entscheidender sind die Konsequenzen: In den nächsten Jahren muss die Stadt 4,5 Mio Euro für diese Straße investieren und die jährlichen Folgekosten für die fertige Straße werden laut Kämmerer nochmal 400.000 Euro pro Jahr betragen." Dabei sei noch nicht einmal klar, wie die enormen Ausgaben für die unvermeidbaren Brückensanierungen in den kommenden sechs Jahren finanziert werden sollen. "Eine solche Politik stößt die Stadt immer weiter in die Schuldenfalle", so der Kommentar der GAL.

Die GAL-Fraktion vermisst eine Gesamtdiskussion über alle geplanten und beschlossenen Projekte der Stadt: Fußgängerunterführung, Landesgartenschau, Sanierungsgebiete, Busbeschlenigung, Dynamisches Parkleitsystem, Schiffsanlegestelle, Tribüne im Volkspark usw. "Wir müssen endlich entscheiden, was wir verwirklichen wollen und was nicht. Die jetzige Finanzpolitik der Stadtratsmehrheit ist ein zielloses Beschlüsse-Anhäufen ohne jeden Orientierungssinn. Es ist der Bevölkerung nicht zu verdenken, wenn sie den Stadtrat nicht mehr ernst nimmt", stellte Peter Gack fest.