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Pressemitteilung vom 15. Oktober 2004

"Die Leuchtkörper sollen nicht zu sehen sein!"

Kontroverse Diskussion bei GAL-Plenum über Beleuchtung am Maxplatz

 

"Was man sehen soll ist das Licht, und nicht das Gerät", lautete die Kernaussage von Hartmut Kuehn, der beim GAL-Plenum am vergangenen Donnerstag Grundzüge eines alternativen Lichtkonzepts für den Maxplatz präsentierte. Dass in Fragen von Geschmack und Gestaltung die Meinungen schnell auseinandergehen, zeigte sich in der anschließenden Diskussion. Einig waren sich der Referent, das Plenum und die anwesenden GAL-Stadträte darin, dass für den Maxplatz ein professionelles Gesamtkonzept notwendig sei.

"Es geht nicht nur darum, dass man etwas beleuchtet, es geht auch um die gesamte Ambiance einer Architekturbeleuchtung ", sagte Kuehn. Er war ehemals als Leiter der Auslandsabtei-lung eines Bamberger Leuchtenherstellers tätig und beschäftigt sich auch privat mit Lichtge-staltung. Um eine ansprechende "Lichtatmosphäre" zu schaffen, seien etwa versteckte Gebäu-deleuchten denkbar, die das Rathaus von unten nach oben anleuchten, meinte er. Eine weitere Möglichkeit wären Einbauleuchten in Form und Größe von Pflastersteinen, die in den Boden eingelassen werden. "In manchen Städte ersetzt man sogar Ampelanlagen durch solche Leuchtkörper im Boden", sagte er. Einige wenige Masten mit großen Lampen stelle heutzutage dagegen niemand mehr auf, so Kuehn. "Außer man will ein Fußballfeld beleuch-ten." Technisch seien diskrete Leuchten kein größeres Problem, versicherte Kuehn. Man müsse nur wissen, was man wie beleuchten wolle, wofür ein Gesamtkonzept notwendig sei. Dass in Bamberg ein "Notstand in Sachen Beleuchtungskonzept" herrsche, zeige sich laut Kuehn auch daran, dass der Brunnen auf dem Maxplatz nicht beleuchtet werde. "Den müsste man auf alle Fälle integrieren", meinte er. Zur Illustration seines Vortrages zeigte Kuehn dem Plenum mehrere Bildanimationen von Orten in Bamberg, bei denen mit Hilfe eines Grafikprogramms verschiedene Möglichkeiten zur Beleuchtung simuliert wurden.

Mehrere Plenumsteilnehmer zeigten sich in der anschließenden Diskussion skeptisch. "Das wichtigste ist doch, dass die Menschen nachts etwas sehen und ihren Weg finden", meinte der ehemalige GAL-Stadtrat Gerd Rudel. Er fühlte sich bei einigen der Bilder von diskret ange-strahlten Gebäuden und Brücken an "romantisierenden Kitsch" erinnert. "Das hat Bamberg wirklich nicht nötig!" Rudel mahnte an, dass die in der Stadt lebenden Menschen nicht ver-gessen werden dürften. "Niemand darf sich in seiner Nachtruhe gestört fühlen", sagte er. Anders sah es Stadtrat Wolfgang Grader: "Wo eine angenehme Atmosphäre geschaffen wird, da ist auch Leben." Schließlich könne mit indirektem Licht einiges gestaltet werden, so dass die Menschen nicht wie "von einem Autofernlicht" geblendet würden. "Licht ist ein wesentliches Gestaltungselement für eine Stadt, es reicht eben nicht, wie man sieht, Lampen aufzustellen um der Finsternis Helligkeit zu geben", sagte Grader. Peter Gack sprach sich dafür aus, dass der Stadtrat ein professionelles Beleuchtungskonzept in Auftrag geben solle, so dass – ähnlich wie bei den Animationen von Hartmut Kuehn – verschiedene Beleuchtungs-möglichkeiten des Maxplatz gezeigt werden könnten. Auf Nachfrage der Fraktionsvor-sitzenden Petra Friedrich schätzte Kuehn, dass ein vergleichbares Konzept bei entsprechen-dem Aufwand etwa 15.000 Euro kosten würde. Ob sich die GAL-Fraktion im Bamberger Stadtrat dafür einsetzen wird, ein solches Gesamtkonzept einzuholen, wird in einer der näch-sten Fraktionssitzungen entschieden werden.