"Die Leuchtkörper sollen nicht zu sehen
sein!"
Kontroverse Diskussion bei GAL-Plenum über
Beleuchtung am Maxplatz
"Was man sehen soll ist das
Licht, und nicht das Gerät", lautete die Kernaussage von
Hartmut Kuehn, der beim GAL-Plenum am vergangenen Donnerstag
Grundzüge eines alternativen Lichtkonzepts für den Maxplatz
präsentierte. Dass in Fragen von Geschmack und Gestaltung die
Meinungen schnell auseinandergehen, zeigte sich in der
anschließenden Diskussion. Einig waren sich der Referent, das
Plenum und die anwesenden GAL-Stadträte darin, dass für den
Maxplatz ein professionelles Gesamtkonzept notwendig sei.
"Es geht nicht nur darum, dass
man etwas beleuchtet, es geht auch um die gesamte Ambiance einer
Architekturbeleuchtung ", sagte Kuehn. Er war ehemals als
Leiter der Auslandsabtei-lung eines Bamberger Leuchtenherstellers
tätig und beschäftigt sich auch privat mit Lichtge-staltung. Um
eine ansprechende "Lichtatmosphäre" zu schaffen, seien
etwa versteckte Gebäu-deleuchten denkbar, die das Rathaus von unten
nach oben anleuchten, meinte er. Eine weitere Möglichkeit wären
Einbauleuchten in Form und Größe von Pflastersteinen, die in den
Boden eingelassen werden. "In manchen Städte ersetzt man sogar
Ampelanlagen durch solche Leuchtkörper im Boden", sagte er.
Einige wenige Masten mit großen Lampen stelle heutzutage dagegen
niemand mehr auf, so Kuehn. "Außer man will ein Fußballfeld
beleuch-ten." Technisch seien diskrete Leuchten kein größeres
Problem, versicherte Kuehn. Man müsse nur wissen, was man wie
beleuchten wolle, wofür ein Gesamtkonzept notwendig sei. Dass in
Bamberg ein "Notstand in Sachen Beleuchtungskonzept"
herrsche, zeige sich laut Kuehn auch daran, dass der Brunnen auf dem
Maxplatz nicht beleuchtet werde. "Den müsste man auf alle
Fälle integrieren", meinte er. Zur Illustration seines
Vortrages zeigte Kuehn dem Plenum mehrere Bildanimationen von Orten
in Bamberg, bei denen mit Hilfe eines Grafikprogramms verschiedene
Möglichkeiten zur Beleuchtung simuliert wurden.
Mehrere Plenumsteilnehmer zeigten sich in der
anschließenden Diskussion skeptisch. "Das wichtigste ist doch,
dass die Menschen nachts etwas sehen und ihren Weg finden",
meinte der ehemalige GAL-Stadtrat Gerd Rudel. Er fühlte sich bei
einigen der Bilder von diskret ange-strahlten Gebäuden und Brücken
an "romantisierenden Kitsch" erinnert. "Das hat
Bamberg wirklich nicht nötig!" Rudel mahnte an, dass die in
der Stadt lebenden Menschen nicht ver-gessen werden dürften.
"Niemand darf sich in seiner Nachtruhe gestört fühlen",
sagte er. Anders sah es Stadtrat Wolfgang Grader: "Wo eine
angenehme Atmosphäre geschaffen wird, da ist auch Leben."
Schließlich könne mit indirektem Licht einiges gestaltet werden,
so dass die Menschen nicht wie "von einem Autofernlicht"
geblendet würden. "Licht ist ein wesentliches
Gestaltungselement für eine Stadt, es reicht eben nicht, wie man
sieht, Lampen aufzustellen um der Finsternis Helligkeit zu
geben", sagte Grader. Peter Gack sprach sich dafür aus, dass
der Stadtrat ein professionelles Beleuchtungskonzept in Auftrag
geben solle, so dass – ähnlich wie bei den Animationen von
Hartmut Kuehn – verschiedene Beleuchtungs-möglichkeiten des
Maxplatz gezeigt werden könnten. Auf Nachfrage der
Fraktionsvor-sitzenden Petra Friedrich schätzte Kuehn, dass ein
vergleichbares Konzept bei entsprechen-dem Aufwand etwa 15.000 Euro
kosten würde. Ob sich die GAL-Fraktion im Bamberger Stadtrat dafür
einsetzen wird, ein solches Gesamtkonzept einzuholen, wird in einer
der näch-sten Fraktionssitzungen entschieden werden.
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