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Pressemitteilung vom 6. Oktober 2004

Bamberg gehen die Familien verloren

Bedenkliche Erkenntnisse der Berlin-Studie – GAL will Diskussion im Stadtrat

 

Alarmierende Ergebnisse einer jüngsten Untersuchung des Berlin-Instituts zum demografischen Wandel veranlassen jetzt die GAL-Stadtratsfraktion, eine Dikussion im Stadtrat zu beantragen. In der Studie "Deutschland 2020 – die demografische Zukunft der Nation" wurden 440 deutsche Städte und Landkreise auf verschiedene Kriterien der Zukunftsfähigkeit untersucht, darunter Wirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Familienfreundlichkeit, Bildung usw. Dafür wurden Noten von 1 bis 6 vergeben.

Laut GAL-Stadtrat Peter Gack gibt es dabei in einigen Punkten für Bamberg bedenklich schlechte Noten, insbesondere bei der demografischen Entwicklung der Stadt. So erhält Bamberg bei der Anzahl der Kinder und der unter 20-Jährigen die Noten 6 und 5. Auch der Anteil der Single-Haushalte liegt weit über dem Bundesdurchschnitt und wurde mit 6 bewertet. Das Angebot an Kinderbetreuungsmöglichkeiten bekam die Note 4. "Die Stadt Bamberg ist für Familien kein beliebter Wohnort– hier müssen wir politisch dagegen halten", folgert Gack daraus.

Eklatant sind diese Einstufungen nach Ansicht der GAL im Gegensatz zum Kriterium "Frauenanteil": Dieser ist nämlich bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen besonders hoch und verdient deshalb laut Studie die Note 1. "Das heißt, für junge Frauen ist Bamberg ausgesprochen attraktiv, sobald sie aber eine Familie gründen und Kinder haben, verlassen sie größtenteils die Stadt." Im Landkreis schaut die demografische Entwicklung dementsprechend besser aus.

Handlungsbedarf sieht die GAL auch beim Punkt "Ausländerintegration": Während die allgemeinen Noten für Bildung, Berufsausbildung und Hochqualifizierte in Bamberg bei 2 und 3 liegen, haben ausländische Einwohner in Bamberg deutlich schlechtere Möglichkeiten. Ihre Bildungschancen bekamen eine 6 – entsprechend sind sie auch überporportional von Arbeitslosigkeit betroffen: Note 4.

In einzelnen Punkten steht Bamberg immerhin recht gut da: Die Kaufkraft der Bevölkerung wurde mit Note 2 bewertet, das Bruttoinlandsprodukt der Erwerbstätigen sogar mit Note 1. Und bei der "Gestaltungsquote", die beschreibt, welche Möglichkeiten einer Kommune angesichts ihrer Schuldenlast und ihrer Steuereinnahmen verbleiben, konnte Bamberg immerhin eine 3 erringen.

Verglichen mit den übrigen bayerischen Städten und Landkreisen schneidet Bamberg insgesamt mit 3,68 schlechter ab als der Durchschnitt (Note 3,39), der Landkreis Bamberg jedoch besser: Note 3,10. "Umso wichtiger ist es", meint Peter Gack, "künftig regional zu denken und die Region Bamberg gemeinsam zukunftsfähig zu machen."