Bamberg gehen die Familien verloren
Bedenkliche Erkenntnisse der Berlin-Studie
– GAL will Diskussion im Stadtrat
Alarmierende Ergebnisse einer jüngsten Untersuchung
des Berlin-Instituts zum demografischen Wandel veranlassen jetzt die
GAL-Stadtratsfraktion, eine Dikussion im Stadtrat zu beantragen. In
der Studie "Deutschland 2020 – die demografische Zukunft der
Nation" wurden 440 deutsche Städte und Landkreise auf
verschiedene Kriterien der Zukunftsfähigkeit untersucht, darunter
Wirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Familienfreundlichkeit,
Bildung usw. Dafür wurden Noten von 1 bis 6 vergeben.
Laut GAL-Stadtrat Peter Gack gibt es dabei in
einigen Punkten für Bamberg bedenklich schlechte Noten,
insbesondere bei der demografischen Entwicklung der Stadt. So
erhält Bamberg bei der Anzahl der Kinder und der unter 20-Jährigen
die Noten 6 und 5. Auch der Anteil der Single-Haushalte liegt weit
über dem Bundesdurchschnitt und wurde mit 6 bewertet. Das Angebot
an Kinderbetreuungsmöglichkeiten bekam die Note 4. "Die Stadt
Bamberg ist für Familien kein beliebter Wohnort– hier müssen wir
politisch dagegen halten", folgert Gack daraus.
Eklatant sind diese Einstufungen nach Ansicht der
GAL im Gegensatz zum Kriterium "Frauenanteil": Dieser ist
nämlich bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen besonders
hoch und verdient deshalb laut Studie die Note 1. "Das heißt,
für junge Frauen ist Bamberg ausgesprochen attraktiv, sobald sie
aber eine Familie gründen und Kinder haben, verlassen sie
größtenteils die Stadt." Im Landkreis schaut die
demografische Entwicklung dementsprechend besser aus.
Handlungsbedarf sieht die GAL auch beim Punkt
"Ausländerintegration": Während die allgemeinen Noten
für Bildung, Berufsausbildung und Hochqualifizierte in Bamberg bei
2 und 3 liegen, haben ausländische Einwohner in Bamberg deutlich
schlechtere Möglichkeiten. Ihre Bildungschancen bekamen eine 6 –
entsprechend sind sie auch überporportional von Arbeitslosigkeit
betroffen: Note 4.
In einzelnen Punkten steht Bamberg immerhin recht
gut da: Die Kaufkraft der Bevölkerung wurde mit Note 2 bewertet,
das Bruttoinlandsprodukt der Erwerbstätigen sogar mit Note 1. Und
bei der "Gestaltungsquote", die beschreibt, welche
Möglichkeiten einer Kommune angesichts ihrer Schuldenlast und ihrer
Steuereinnahmen verbleiben, konnte Bamberg immerhin eine 3 erringen.
Verglichen mit den übrigen bayerischen Städten und
Landkreisen schneidet Bamberg insgesamt mit 3,68 schlechter ab als
der Durchschnitt (Note 3,39), der Landkreis Bamberg jedoch besser:
Note 3,10. "Umso wichtiger ist es", meint Peter Gack,
"künftig regional zu denken und die Region Bamberg gemeinsam
zukunftsfähig zu machen."
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