Zurück zur Titelseite

 

 

Standpunkt, 28.September 2004

Standpunkt der GAL Bamberg nach dem Verhandlungstermin am 24.9.04 in Sachen Warmuth ./. Stadt Bamberg vor dem Landgericht Bamberg

(auf Grundlage der Presseinformation vom 24.9.04)

von Ralf Dischinger (GAL-Vorstand)

 

Die 1.Zivilkammer des Landgerichts unter Vorsitz von Richter Bomba hat heute keinen Zweifel an ihrer Beurteilung der Rechtslage gelassen. Zwar könne der Kläger Warmuth keine Erfüllung des Bewirtschaftungsvertrages Ziegelbau verlangen, weil insofern bereits klare Verhältnisse durch die Übergabe an die Welcome-Gruppe geschaffen worden seien. Deshalb sei die Erfüllung "subjektiv unmöglich" mit der weiteren Folge, daß die Stadt dem Kläger den hieraus entstandenen Schaden zu ersetzen habe. Denn die Kündigung des Bewirtschaftungsvertrages bzgl. der Konzerthalle durch die Stadt sei unberechtigt, damit habe der Kläger seine vertraglichen Ansprüche auf Übernahme der Ziegelbau-Bewirtschaftung behalten. Die von der Stadt lange zurückgehaltenen Kündigungsgrunde reichten "weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit" für eine Kündigung aus, zudem habe die Stadt den Kläger nicht fristgemäß abgemahnt. Richter Bomba ließ keinen Zweifel, daß die wahren Kündigungsgründe in dem Bestreben der Stadt zu suchen sind, Warmuth zugunsten der welcome-Gruppe aus dem Vertrag zu drängen.

Vor diesem Hintergrund schlossen die Parteien zunächst einen Zwischenvergleich, wonach Warmuth zum Jahresende 2004 die Bewirtschaftung der KHK gegen Zahlung einer Abstandssumme in Höhe von 300,000 EURO durch die Stadt aufgibt. Zu Grund und Höhe der Schadenersatzansprüche dagegen wird weiter gestritten werden.

GAL-Fraktion und Vorstand bewerteten den Verlauf des Gerichtstermins als Desaster für die Stadt Bamberg mit derzeit unabsehbaren Folgen für die ohnehin angespannte Haushaltslage der Stadt. GAL-Vorstand Ralf Dischinger, selbst Zivilrichter, nach der Verhandlung: "Die Kammer hat die offensichtlich an den Haaren herbeigezogenen Kündigungsgründe zerpflückt und samt und sonders für nicht tragfähig gehalten. Zum Zeitpunkt der Kündigung ging es dem verantwortlichen Oberbürgermeister ganz offensichtlich nur darum, den Ziegelbau für Welcome freizuhalten, koste es, was es wolle. Um die untragbaren finanziellen Konsequenzen dieser Haltung hat man sich nicht weiter gekümmert."

GAL-Stadtrat Peter Gack in einer ersten Reaktion: "Für dieses unverantwortliche Agieren der Stadt wird nun der Steuerzahler seinen Kopf hinhalten müssen. Die schlimmsten Befürchtungen der GAL in den letzten Monaten haben sich bestätigt. Fest steht schon jetzt, daß der finanzielle Handlungsspielraum der Stadt abgewürgt wird und für dringend notwendige Projekte kein Geld mehr da ist. Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich: "Wir werden im Stadtrat genauestens nach der Verantwortung für diese katastrophale Situation forschen. Dem Stadtrat wurden bis zum heutigen Tage die Kündigungsgründe nicht genannt. Lediglich in nichtöffentlichen Sitzungen des Ältestenrats und der Stadthallen-GmbH wurde seitens von OB Lauer und der städtischen Referenten stets versichert, dass jeder einzelne Kündigungsgrund für sich bereits ausreiche. Die Zustimmung des Stadtrates zur Kündigung beruht daher auf einer Fehlinformation durch die Stadtverwaltung. Die GAL fühlt sich hinters Licht geführt. Personelle Konsequenzen bis möglicherweise hin zum OB werden ggfs. die unabweisbare Folge sein."

Die GAL wird sich im Stadtrat nachdrücklich dafür einsetzen, eine schnelle außergerichtliche Bereinigung des Rechtsstreits mit Warmuth anzustreben. Es müsse auf jeden Fall verhindert, dass auch noch die Prozesskosten in astronomische Höhe getrieben werden. Da zur Höhe des Schadenersatzanspruchs noch nicht verhandelt wurde, wird Warmuth im Interesse einer schnellen Einigung wohl zu erheblichen Zugeständnissen bereit sein müssen. Hier und nicht in jahrelangen und teuren Prozessen liegt die nach Auffassung der GAL einzig sinnvolle Möglichkeit der Schadensbegrenzung im Interesse der Bürgerinnen und Bürger.

 

Bamberg, 24.9.04

Ralf Dischinger

für den GAL-Vorstand