Schiffstaxi und Brückenticket
GAL: Brückensperrung bietet Chancen für
Verkehrsberuhigung
"Es wäre gut, wenn man die Jammertiraden wegen
der anstehenden Brückensanierungen nun einstellen würde.
Stattdessen sind Kreativität, Zusammenhalt und pfiffige Ideen
gefragt", meinte GAL-Stadträtin Ulrike Heucken bei der
jüngsten Sitzung ihrer Fraktion. Anwohnern und Geschäftsleuten in
der Innenstadt sei nicht mit Beschwichtigung geholfen sondern mit
Konzepten, an denen diese sich beteiligen könnten. "Nutzen wir
doch die Chancen, die sich auftun", so ihr Appell.
Und das sind nach Meinung der GAL nicht wenige. Die
bevorstehende Sperrung der Luitpoldbrücke könne nicht mehr
wegdiskutiert werden, so der verkehrspolitische Sprecher der GAL,
Peter Gack. "Das hat aber auch den Vorteil, dass die Stadt
reagieren muss, und verkehrspolitische Maßnahmen nicht mehr wie
üblich auf die lange Bank schieben kann." Dass der
motorisierte Individualverkehr nicht einfach auf benachbarte
Brücken verlagert werden darf, steht für die GAL-Stadtratsfraktion
außer Frage. "Es darf nur noch der unbedingt notwendige
Autoverkehr direkt in die City gelangen, alle anderen Kunden und
Kundinnen müssen wir bequem und attraktiv mit öffentlichen
Verkehrsmitteln dorthin bringen."
Ulrike Heucken präsentierte einige Ideen, die
allein schon den Weg in die Innenstadt zum Erlebnis machen sollen:
Sie könnte sich Schiffstaxis oder eine Seilbahn über den Kanal
vorstellen, ebenso wie kostenlose Kleinbusse (Rondolinos) in und
durch die City. Rikscha- und Kutschfahrten in der Sommerzeit und
Fahrradverleihe am Rande der Innenstadt.
Unverständnis rief bei der GAL das aktuelle
öffentliche Auftreten der Einzelhändler und des
Stadtmarketing-Vereins hervor. "Man könnte meinen, es liegt in
ihrem Interesse, die Innenstadt erst recht schlecht zu reden und die
Kundschaft möglichst umfassend zu vergraulen", so Heuckens
Eindruck. Stattdessen gäbe es viele gute Einfälle, Menschen in die
Stadt zu locken: Kinderprogramme, Straßenkünstler und Flohmärkte
etwa. Bei solchen Aktionen sollte die Stadt nach Heuckens Vorschlag
während der Sanierungszeit unbürokratisch Genehmigungen erteilen.
"Auch ein kostenloser Lieferservice aller Innenstadtgeschäfte
könnte viele Leute bewegen, dort einzukaufen – denn dann müssten
sie ihre Einkäufe ja nicht einmal mehr selbst zum Auto oder zur
Bushaltestelle bringen."
Peter Gack schlug eine stärkere Werbung für die
Park&Ride-Plätze vor, ein spezielles günstiges
"Brückenticket" und eine (teilweise) Kostenerstattung von
Busfahrkarten durch die Einzelhandelsgeschäfte in der Stadt. Scharf
kritisierte er die von den Stadtwerken avisierte Mautgebühr, die
verlangt werden soll, wenn Busunternehmen aus dem Umland die
geplante Busbehelfsbrücke überqueren. "Das geht genau in die
verkehrte Richtung, denn damit bringt man die Menschen aus den
Bussen in die Autos, anstatt umgekehrt." Die Kosten für die
Busbrücke sollte seiner Ansicht nach die Stadt übernehmen, indem
sie einen entsprechenden Zuschuss an die Stadtwerke zahlt.
"Sonst werden über eine Erhöhung der Ticketpreise genau die
Menschen bestraft, die zum Wohle aller mit dem Bus in die Stadt
kommen."
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