In die Busse locken, nicht abschrecken
GAL möchte kostengünstige Ferienbuskarte
einführen – Anderswo erfolgreich
Zum Schwimmen ins Stadionbad, Wanderausflug nach
Wildensorg oder ein Besuch auf der Sandkerwa – mit dem Stadtbus
kommt man auch in den großen Ferien zu allerlei Aktivitäten. Doch
im nächsten Jahr wird das anders. Dann weren die
Schülerjahreskarten der Bamberger Verkehrsbetriebe nur noch bis zum
Schuljahresende gelten – während der Ferienzeit müssen sich dann
alle Schüler und Schülerinnen eine ganz normale Fahrkarte kaufen.
Eine Sparmaßnahme, die der Aufsichtsrat der Stadtwerke vor kurzem
verkündet hatte.
Dass die wirtschaftlichen Effelke allzu groß sein
werden, bezweifelt allerdings GAL-Stadtrat Peter Gack: "Es ist
doch völlig abwegig zu glauben, dass die Schüler und Schülerinnen
jetzt ihr Taschengeld für Busfahrten ausgeben." Er vermutet
vielmehr, dass die Kinder in vielen Fällen von den Eltern mit dem
Auto zum Schwimmbad, in den Sportverein oder zu ihren Freunden
gebracht werden. "Wesentliche Mehreinnahmen bringt das den
Stadtwerken sicher nicht", so Gack. Außerdem geht es nach
seiner Ansicht am Grundprinzip des öffentlichen Nahverkehrs vorbei,
eine attraktive Alternative zum Auto zu bieten. "In Bamberg
verpasst man gerade die Chance, junge Menschen an ein gutes
ÖPNV-Angebot zu binden, so dass sie auch später auf dieses
umweltfreundliche Verkehrsmittel zurückgreifen. In Bamberg scheint
man die Kunden schon im Kindesalter abschrecken zu wollen."
Ganz andere Wege gingen da andere Städte, wie Gack
am Beispiel der Gemeinde Menden anführt. Dort gibt es seit letztem
Jahr für alle jungen Leute unter 21 eine Ferienkarte für nur 2
Euro, mit der man für sechs Wochen das gesamte regionale Netz
nutzen kann. Die Karte war ein so großer Erfolg, dass sie auch in
diesem Jahr weitergeführt wird. "Eine solches Angebot würde
auch Bamberg gut anstehen. Es ist in keinem Fall ein
Draufzahlgeschäft", betont Peter Gack, "wenn man bedenkt,
wie viele neue junge Kunden und Kundinnen man auf diese Weise werben
kann." Gerade in den nächsten Jahren mit den zahlreichen
Brückenneubauten, müsse die Stadt verstärkt daran interessiert
sein, dass in der Innenstadt Busse genutzt werden, um ein
Verkehrschaos zu vermeiden. Der verkehrspolitische Sprecher der GAL
will nun die Anregung einer solchen Ferienbuskarte für die
nächsten Sommerferien an den zuständigen Aufsichtsrat
weiterleiten. Dort hat die GAL-Fraktion selbst keinen Sitz.
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