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Pressemitteilung vom 18. August 2004

In die Busse locken, nicht abschrecken

GAL möchte kostengünstige Ferienbuskarte einführen – Anderswo erfolgreich

 

Zum Schwimmen ins Stadionbad, Wanderausflug nach Wildensorg oder ein Besuch auf der Sandkerwa – mit dem Stadtbus kommt man auch in den großen Ferien zu allerlei Aktivitäten. Doch im nächsten Jahr wird das anders. Dann weren die Schülerjahreskarten der Bamberger Verkehrsbetriebe nur noch bis zum Schuljahresende gelten – während der Ferienzeit müssen sich dann alle Schüler und Schülerinnen eine ganz normale Fahrkarte kaufen. Eine Sparmaßnahme, die der Aufsichtsrat der Stadtwerke vor kurzem verkündet hatte.

Dass die wirtschaftlichen Effelke allzu groß sein werden, bezweifelt allerdings GAL-Stadtrat Peter Gack: "Es ist doch völlig abwegig zu glauben, dass die Schüler und Schülerinnen jetzt ihr Taschengeld für Busfahrten ausgeben." Er vermutet vielmehr, dass die Kinder in vielen Fällen von den Eltern mit dem Auto zum Schwimmbad, in den Sportverein oder zu ihren Freunden gebracht werden. "Wesentliche Mehreinnahmen bringt das den Stadtwerken sicher nicht", so Gack. Außerdem geht es nach seiner Ansicht am Grundprinzip des öffentlichen Nahverkehrs vorbei, eine attraktive Alternative zum Auto zu bieten. "In Bamberg verpasst man gerade die Chance, junge Menschen an ein gutes ÖPNV-Angebot zu binden, so dass sie auch später auf dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel zurückgreifen. In Bamberg scheint man die Kunden schon im Kindesalter abschrecken zu wollen."

Ganz andere Wege gingen da andere Städte, wie Gack am Beispiel der Gemeinde Menden anführt. Dort gibt es seit letztem Jahr für alle jungen Leute unter 21 eine Ferienkarte für nur 2 Euro, mit der man für sechs Wochen das gesamte regionale Netz nutzen kann. Die Karte war ein so großer Erfolg, dass sie auch in diesem Jahr weitergeführt wird. "Eine solches Angebot würde auch Bamberg gut anstehen. Es ist in keinem Fall ein Draufzahlgeschäft", betont Peter Gack, "wenn man bedenkt, wie viele neue junge Kunden und Kundinnen man auf diese Weise werben kann." Gerade in den nächsten Jahren mit den zahlreichen Brückenneubauten, müsse die Stadt verstärkt daran interessiert sein, dass in der Innenstadt Busse genutzt werden, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Der verkehrspolitische Sprecher der GAL will nun die Anregung einer solchen Ferienbuskarte für die nächsten Sommerferien an den zuständigen Aufsichtsrat weiterleiten. Dort hat die GAL-Fraktion selbst keinen Sitz.