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Pressemitteilung vom 23. Juli 2004

Brückenvorteil werbetechnisch nutzen

GAL: ÖPNV-Tariferhöhung ist falsches Signal - Besser neue Kunden gewinnen

 

Auf heftigste Kritik und massiven Protest der Grün-Alternativen Liste (GAL) stößt die geplante Tariferhöhung bei den städtischen Verkehrsbetrieben. Das wurde bei einer gemeinsamen Sitzung von Fraktion, Vorstand und "Arbeitsgruppe Verkehr" deutlich. Für die GAL ist es unverständlich, dass ausgerechnet jetzt der Aufsichtsrat die Tarife erhöhen will, was Stadtrat Peter Gack als "kurzsichtig und mutlos" bezeichnete. Gerade jetzt, wo wegen der Brückenneubauten starke Behinderungen für den Autoverkehr zu erwarten seien, müsse man die Gunst der Stunde nutzen und dürfe nicht Negativwerbung betreiben.

"Neue Fahrgäste gewinnt man doch nicht, indem man den Fahrplan ausdünnt, Angebote reduziert und gleichzeitig die Preise erhöht", meinte GAL-Vorstandsmitglied Kiki Laaser. Eine echte Marketingstrategie wäre es jetzt, mit einem extra günstigen Tarif neue Kunden und Kundinnen in die Busse zu locken. "Man könnte zum Beispiel ein Brücken-City-Ticket einführen und es als witzigen Werbegag nutzen, dass Busse während der Brückenbauzeit über eine eigene Busbrücke in die City kommen."

Der verkehrspolitische Sprecher der GAL-Fraktion, Peter Gack, appellierte an Aufsichtsrat und Geschäftsführung, sich die Tariferhöhung noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Zumindest über attraktive Zeitkartenangebote sollten auf alle Fälle neue Kundenschichten geworben und nicht abgeschreckt werden. Die GAL-Mitglieder äußerten Verständnis dafür, dass das Defizit der Verkehrsbetriebe nicht mehr wesentlich steigen kann und darf. Aber die Bamberger Verkehrsbetriebe haben laut Gack immer noch einen sehr hohen Kostendeckungsgrad im Vergleich zu anderen Betrieben.

Eine "absolute Schieflage" stellte Peter Gack beim Vergleich mit den Ausgaben für Parkhäuser und Tiefgaragen fest. Hier werde schon jetzt enorm subventioniert, und bald kämen noch millionenteure Sanierungkosten für das Parkhaus Schützenstraße und die Tiefgarage Georgendamm auf die Werke zu. "Aber die seit Jahren von der GAL geforderte Erhöhung der Parkgebühren, sowohl auf öffentlichem Grund als auch in den Tiefgaragen, stößt immer noch auf taube Ohren," ärgerte sich Gack. Er kritisierte auch, dass die Stadtratsmehrheit beim ÖPNV mit jedem Euro geize und im gleichen Atemzug große Geldsummen für Straßenneubauten verplane. Sein Fazit: "Mit Einschränkungen und Verteuerungen im ÖPNV, günstigen Parktarifen und millionenteuren Straßenneubauten werden sich die Ziele des Bamberger Verkehrsentwicklungsplanes jedenfalls nicht umsetzen lassen. Anspruch und Wirklichkeit der Stadtratsmehrheit scheinen da himmelweit auseinanderzuliegen."

Mit ähnlichen Problemen hätten auch die Grünen im Landkreis zu kämpfen, berichtete Grünen-Vorstandsmitglied des Kreisverbands Bambrg-Land, Eugen Kügler. Die OVF habe ebenfalls angekündigt, das Angebot einzuschränken, und das dringend notwendige Gesamtkonzept für einen ÖPNV in Stadt und Land, wie es die Grünen seit Jahren fordern, sei nicht in Sicht.