Brückenvorteil werbetechnisch nutzen
GAL: ÖPNV-Tariferhöhung ist falsches
Signal - Besser neue Kunden gewinnen
Auf heftigste Kritik und massiven Protest der
Grün-Alternativen Liste (GAL) stößt die geplante Tariferhöhung
bei den städtischen Verkehrsbetrieben. Das wurde bei einer
gemeinsamen Sitzung von Fraktion, Vorstand und "Arbeitsgruppe
Verkehr" deutlich. Für die GAL ist es unverständlich, dass
ausgerechnet jetzt der Aufsichtsrat die Tarife erhöhen will, was
Stadtrat Peter Gack als "kurzsichtig und mutlos"
bezeichnete. Gerade jetzt, wo wegen der Brückenneubauten starke
Behinderungen für den Autoverkehr zu erwarten seien, müsse man die
Gunst der Stunde nutzen und dürfe nicht Negativwerbung betreiben.
"Neue Fahrgäste gewinnt man doch nicht, indem
man den Fahrplan ausdünnt, Angebote reduziert und gleichzeitig die
Preise erhöht", meinte GAL-Vorstandsmitglied Kiki Laaser. Eine
echte Marketingstrategie wäre es jetzt, mit einem extra günstigen
Tarif neue Kunden und Kundinnen in die Busse zu locken. "Man
könnte zum Beispiel ein Brücken-City-Ticket einführen und es als
witzigen Werbegag nutzen, dass Busse während der Brückenbauzeit
über eine eigene Busbrücke in die City kommen."
Der verkehrspolitische Sprecher der GAL-Fraktion,
Peter Gack, appellierte an Aufsichtsrat und Geschäftsführung, sich
die Tariferhöhung noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.
Zumindest über attraktive Zeitkartenangebote sollten auf alle
Fälle neue Kundenschichten geworben und nicht abgeschreckt werden.
Die GAL-Mitglieder äußerten Verständnis dafür, dass das Defizit
der Verkehrsbetriebe nicht mehr wesentlich steigen kann und darf.
Aber die Bamberger Verkehrsbetriebe haben laut Gack immer noch einen
sehr hohen Kostendeckungsgrad im Vergleich zu anderen Betrieben.
Eine "absolute Schieflage" stellte Peter
Gack beim Vergleich mit den Ausgaben für Parkhäuser und
Tiefgaragen fest. Hier werde schon jetzt enorm subventioniert, und
bald kämen noch millionenteure Sanierungkosten für das Parkhaus
Schützenstraße und die Tiefgarage Georgendamm auf die Werke zu.
"Aber die seit Jahren von der GAL geforderte Erhöhung der
Parkgebühren, sowohl auf öffentlichem Grund als auch in den
Tiefgaragen, stößt immer noch auf taube Ohren," ärgerte sich
Gack. Er kritisierte auch, dass die Stadtratsmehrheit beim ÖPNV mit
jedem Euro geize und im gleichen Atemzug große Geldsummen für
Straßenneubauten verplane. Sein Fazit: "Mit Einschränkungen
und Verteuerungen im ÖPNV, günstigen Parktarifen und
millionenteuren Straßenneubauten werden sich die Ziele des
Bamberger Verkehrsentwicklungsplanes jedenfalls nicht umsetzen
lassen. Anspruch und Wirklichkeit der Stadtratsmehrheit scheinen da
himmelweit auseinanderzuliegen."
Mit ähnlichen Problemen hätten auch die Grünen im
Landkreis zu kämpfen, berichtete Grünen-Vorstandsmitglied des
Kreisverbands Bambrg-Land, Eugen Kügler. Die OVF habe ebenfalls
angekündigt, das Angebot einzuschränken, und das dringend
notwendige Gesamtkonzept für einen ÖPNV in Stadt und Land, wie es
die Grünen seit Jahren fordern, sei nicht in Sicht.
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