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Pressemitteilung vom 14. Juli 2004

Rückfall in Politik der 70er Jahre

GAL verteidigt Baumschutzverordnung gegen "Axtschwingen" der CSU

 

Mit größter Verwunderung reagierte jetzt die GAL-Stadtratsfraktion auf das Ansinnen des CSU-Stadtrats Thomas Brändlein, die Baumschutzverordung aufzuweichen. "Naturschutzpolitisch ist das ein Rückfall in die 70er Jahre – das hätten wir nicht mal mehr der CSU zugetraut", wunderte sich der umweltpolitische Sprecher der GAL, Peter Gack. "Dass Bamberg - auch aufgrund des reichhaltigen Grüns in der Stadt – eben erst den zweiten Preis der Deutschen Umwelthilfe erhalten hat, weckt in der CSU offenbar den zwanghaften Drang, fröhlich mit der Axt zu schwingen."

Vor allem ist die GAL von den vorgebrachten Begründungen von Brändleins Antrag erstaunt, der sich besonders gegen die Bäume richtet, die schönen Stadtansichten angeblich im Wege stehen, und damit argumentiert, dass es weniger wertvolle Baumarten gebe, die man generell aus der Schutzbestimmung streichen könne.

"Das geht an jeglichem Naturschutzgedanken vorbei", so Gacks Kommentar dazu, "Baumarten sind immer im Kontext zu sehen, städtische Bäume können an einer Stelle passend und schützenswert und an anderer Stelle tatsächlich deplatziert sein." Genau darauf ginge aber die bestehende Baumschutzverordnung ein. Es gebe zunächst einen generellen Schutz für Bäume ab einem bestimmten Stammumfang, erklärte Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich, aber es würde bei Fällanträgen durch das zuständige Gartenamt immer die Einzelsituation berücksichtigt. Es sei also bereits heute möglich, auf Antrag hin einen Baum zu fällen. Wichtig dabei sei aber, dass dies nicht willkürlich erfolgen kann und dass Ersatzpflanzungen angeordnet werden können. "Ich sehe keinen Grund, von dieser bewährten Praxis abzugehen", so Friedrich. Bei Auslichtungswünschen und Pflegemassnahmen habe man gerade zwischen Denkmalschutz und Naturschutz in den letzten Jahren gute Lösungen gefunden.

Die GAL-Stadträte und –rätinnen würden sich eher wünschen, dass die bestehenden Baumschutzbestimmungen noch stärker durchgreifen, vor allem durch mehr Kontrollen bei den Ersatzpflanzungen. Brändleins Kritikpunkt, die Anzahl der städtischen Bäume habe sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht, entlockte Peter Gack ein verständnisloses Kopfschütteln: "Das ist doch prima! Oder hat die CSU etwa eine Baumphobie?" Die GAL hatte sich bereits in den 80er Jahren für eine Baumschutzverordnung eingesetzt, die dann 1993 vom Stadtrat beschlossen wurde.