Rückfall in Politik der 70er Jahre
GAL verteidigt Baumschutzverordnung gegen
"Axtschwingen" der CSU
Mit größter Verwunderung reagierte jetzt die
GAL-Stadtratsfraktion auf das Ansinnen des CSU-Stadtrats Thomas
Brändlein, die Baumschutzverordung aufzuweichen.
"Naturschutzpolitisch ist das ein Rückfall in die 70er Jahre
– das hätten wir nicht mal mehr der CSU zugetraut", wunderte
sich der umweltpolitische Sprecher der GAL, Peter Gack. "Dass
Bamberg - auch aufgrund des reichhaltigen Grüns in der Stadt –
eben erst den zweiten Preis der Deutschen Umwelthilfe erhalten hat,
weckt in der CSU offenbar den zwanghaften Drang, fröhlich mit der
Axt zu schwingen."
Vor allem ist die GAL von den vorgebrachten
Begründungen von Brändleins Antrag erstaunt, der sich besonders
gegen die Bäume richtet, die schönen Stadtansichten angeblich im
Wege stehen, und damit argumentiert, dass es weniger wertvolle
Baumarten gebe, die man generell aus der Schutzbestimmung streichen
könne.
"Das geht an jeglichem Naturschutzgedanken
vorbei", so Gacks Kommentar dazu, "Baumarten sind immer im
Kontext zu sehen, städtische Bäume können an einer Stelle passend
und schützenswert und an anderer Stelle tatsächlich deplatziert
sein." Genau darauf ginge aber die bestehende
Baumschutzverordnung ein. Es gebe zunächst einen generellen Schutz
für Bäume ab einem bestimmten Stammumfang, erklärte
Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich, aber es würde bei
Fällanträgen durch das zuständige Gartenamt immer die
Einzelsituation berücksichtigt. Es sei also bereits heute möglich,
auf Antrag hin einen Baum zu fällen. Wichtig dabei sei aber, dass
dies nicht willkürlich erfolgen kann und dass Ersatzpflanzungen
angeordnet werden können. "Ich sehe keinen Grund, von dieser
bewährten Praxis abzugehen", so Friedrich. Bei
Auslichtungswünschen und Pflegemassnahmen habe man gerade zwischen
Denkmalschutz und Naturschutz in den letzten Jahren gute Lösungen
gefunden.
Die GAL-Stadträte und –rätinnen würden sich
eher wünschen, dass die bestehenden Baumschutzbestimmungen noch
stärker durchgreifen, vor allem durch mehr Kontrollen bei den
Ersatzpflanzungen. Brändleins Kritikpunkt, die Anzahl der
städtischen Bäume habe sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht,
entlockte Peter Gack ein verständnisloses Kopfschütteln: "Das
ist doch prima! Oder hat die CSU etwa eine Baumphobie?" Die GAL
hatte sich bereits in den 80er Jahren für eine Baumschutzverordnung
eingesetzt, die dann 1993 vom Stadtrat beschlossen wurde.
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