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Pressemitteilung vom 28. Juni 2004

Verlängerung wäre kulturpolitische Trägheit

GAL wünscht sich Wechsel und neue Impulse in der Theater-Intendanz

 

"Kultur lebt von Veränderung und Abwechslung". Mit diesen Worten forderte der kulturpolitische Sprecher der GAL-Stadtratsfraktion, Wolfgang Grader, eine Ausschreibung für die Stelle des Intendanten am E.T.A.-Hoffmann-Theater. Er reagierte damit auf das Ansinnen der Stadtspitze und der Stadtratsmehrheit, den Vertrag des jetzigen Stelleninhabers Rainer Lewandowski zu verlängern. Dieser führt das Theater seit 1989, sein Vertrag läuft regulär nach der kommenden Spielzeit 2004/2005 aus.

"Rainer Lewandowski hat das Bamberger Stadttheater geprägt, sich mit großem Engagement für die Theatersanierung eingesetzt und anerkennenswerte Arbeit geleistet", betonte Wolfgang Grader, "dennoch ist jetzt Zeit für einen Wechsel, für frischen Wind und neue Ideen." Gerade in der Theaterszene sei es unüblich, Häuser über Jahrzehnte hinweg derselben Führung zu überlassen.

GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich kritisierte, dass sich im Ältestenrat alle anderen Fraktionsvertreter ohne größere Debatte für eine Vertragsverlängerung mit Lewandowski ausgesprochen hatten. "Darin ist die gleiche Trägheit und Starrheit zu erkennen, wie schon bei der Besetzung der Referentenstellen", kommentierte Friedrich. Bezeichnend sei auch die Begründung des Oberbürgermeisters gegenüber der Presse gewesen, der gesagt habe, dass man bei Lewandowski eben "weiß, was man hat".

Genau in dieser "Bamberger Macht der Gewohnheit" sieht Wolfgang Grader den Grund dafür, dass Bamberg in vielen Bereichen nach wie vor als Kulturprovinz gelte. "Im Nachhinein rechtfertigt eine solche Haltung geradezu Bambergs Ausscheiden aus dem Rennen als europäische Kulturhauptstadt", so seine bittere Bilanz. "Da hieß es noch: Bamberg bewegt sich – aber man muss feststellen: es steht still."

Man müsse einen solche wichtige Personalentscheidung kulturpolitisch nutzen, um für das Bamberger Theater neue Impulse zu finden, Visionen zu entwickeln und andere Maßstäbe zu setzen. Dass sich an einer Ausschreibung auch der jetzige Stelleninhaber beteiligen könne, ist nach Graders Ansicht selbstverständlich. Einer Weiterbeschäftigung aus "aus reinem Beharrungsvermögen" könne die GAL jedoch nicht zustimmen.

Petra Friedrich kündigte an, dass die GAL im Herbst eine öffentliche theaterpolitische Diskussion veranstalten will, um zusammen mit Theaterinteressierten und Fachleuten Zukunftsperspektiven für das E.T.A.-Hoffmann-Theater und die Bamberger Theaterszene zu entwickeln. "Eine Sache", so Friedrich, "die eigentlich Aufgabe des Theaterkuratoriums wäre."