Verlängerung wäre kulturpolitische
Trägheit
GAL wünscht sich Wechsel und neue Impulse
in der Theater-Intendanz
"Kultur lebt von Veränderung und
Abwechslung". Mit diesen Worten forderte der kulturpolitische
Sprecher der GAL-Stadtratsfraktion, Wolfgang Grader, eine
Ausschreibung für die Stelle des Intendanten am
E.T.A.-Hoffmann-Theater. Er reagierte damit auf das Ansinnen der
Stadtspitze und der Stadtratsmehrheit, den Vertrag des jetzigen
Stelleninhabers Rainer Lewandowski zu verlängern. Dieser führt das
Theater seit 1989, sein Vertrag läuft regulär nach der kommenden
Spielzeit 2004/2005 aus.
"Rainer Lewandowski hat das Bamberger
Stadttheater geprägt, sich mit großem Engagement für die
Theatersanierung eingesetzt und anerkennenswerte Arbeit
geleistet", betonte Wolfgang Grader, "dennoch ist jetzt
Zeit für einen Wechsel, für frischen Wind und neue Ideen."
Gerade in der Theaterszene sei es unüblich, Häuser über
Jahrzehnte hinweg derselben Führung zu überlassen.
GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich
kritisierte, dass sich im Ältestenrat alle anderen
Fraktionsvertreter ohne größere Debatte für eine
Vertragsverlängerung mit Lewandowski ausgesprochen hatten.
"Darin ist die gleiche Trägheit und Starrheit zu erkennen, wie
schon bei der Besetzung der Referentenstellen", kommentierte
Friedrich. Bezeichnend sei auch die Begründung des
Oberbürgermeisters gegenüber der Presse gewesen, der gesagt habe,
dass man bei Lewandowski eben "weiß, was man hat".
Genau in dieser "Bamberger Macht der
Gewohnheit" sieht Wolfgang Grader den Grund dafür, dass
Bamberg in vielen Bereichen nach wie vor als Kulturprovinz gelte.
"Im Nachhinein rechtfertigt eine solche Haltung geradezu
Bambergs Ausscheiden aus dem Rennen als europäische
Kulturhauptstadt", so seine bittere Bilanz. "Da hieß es
noch: Bamberg bewegt sich – aber man muss feststellen: es steht
still."
Man müsse einen solche wichtige
Personalentscheidung kulturpolitisch nutzen, um für das Bamberger
Theater neue Impulse zu finden, Visionen zu entwickeln und andere
Maßstäbe zu setzen. Dass sich an einer Ausschreibung auch der
jetzige Stelleninhaber beteiligen könne, ist nach Graders Ansicht
selbstverständlich. Einer Weiterbeschäftigung aus "aus reinem
Beharrungsvermögen" könne die GAL jedoch nicht zustimmen.
Petra Friedrich kündigte an, dass die GAL im Herbst
eine öffentliche theaterpolitische Diskussion veranstalten will, um
zusammen mit Theaterinteressierten und Fachleuten
Zukunftsperspektiven für das E.T.A.-Hoffmann-Theater und die
Bamberger Theaterszene zu entwickeln. "Eine Sache", so
Friedrich, "die eigentlich Aufgabe des Theaterkuratoriums
wäre."
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