Würzburg könnte Vorbild sein
GAL-Fraktion sprach mit Kolping-Vertretern
über Arbeitsmarktpolitik
Die künftige Betreuung von arbeitslosen
Sozialhilfeempfängern und ihre Vermittlung zurück in den
Arbeitsmarkt stand im Zentrum eines Gesprächs, das die
GAL-Stadtratsfraktion mit Prof. Manfred Haidl und Wolfram Kohler vom
Kolping-Bildungswerk führten. Dabei warben die Kolping-Vertreter
besonders für ein Projekt, das im Landkreis Würzburg mit großem
Erfolg druchgeführt wurde.
Dort erstellen die Kolping Mainfranken GmbH im
Auftrag des Arbeitsamts und die Landkreisbehörden für die
beteiligten Sozialhilfeempfänger im Alter von 18 bis 60 Jahren
individuelle Förderpläne, die dann in einem Trainingszentrum
umgesetzt werden. Die bisher insgesamt 1072 TeilnehmerInnen konnten
sich in den Bereichen Büro, Verkauf, Gaststätten, Gartenbau oder
EDV weiterqualifizieren und mit einer beachtlichen Erfolgsquote an
den ersten Arbeitsmarkt weitervermittelt werden. "Dass 90%
dauerhaft auf ihrer neuen Arbeitsstelle blieben, ist ein
hervorragendes Ergebnis", so das Urteil des
Kolping-Vorsitzenden Prof. Haidl.
Er würde ein solches Projekt gerne auch hier in
Zusammenarbeit mit der Stadt Bamberg einführen und sieht das
Kolping-Werkstattzentrum als geeignet für die Durchführung der
Fortbildungskurse. Auf die Anmerkung von GAL-Stadtrat Peter Gack,
dass auch andere Bildungsträger in Bamberg daran Interesse haben
könnten, meinte Haidl: "Wir sind jederzeit zu einer
Arbeitsgmeinschaft mit anderen Trägern bereit."
Bei dem Gespräch kam deshalb die Anregung auf, ein
Forum zur Bestandsaufnahme zu veranstalten: Dort sollen sich
Vertreter der örtlichen Bundesagentur für Arbeit, der Stadt und
aller beruflichen Bildungseinrichtungen zusammensetzen, alle
möglichen Angebote der Qualifizierung auf den Tisch legen und eine
sinnvolle Zusammenarbeit ausloten. Das Würzburger Modell könnte
dabei auch nach Meinung des sozialpolitischen GAL-Sprechers,
Wolfgang Budde, als Vorbild dienen.
Kolping-Geschäftsführer Wolfram Kohler äußerte
seine Befürchtung, dass unter dem Druck von Einsparungen die
Qualität von Jugendberufshilfe-Maßnahmen leidet. Der mittlerweile
eingetretene Preisverfall bei Bildungsmaßnahmen lasse nicht nur
eine Qualitätsminderung der Bildungsarbeit befürchten, sondern
gefährde die Strukturen vieler Bildungsträger. Kohler
abschließend: "Viele Bildungsträger sehen häufig keine
finanzielle Sicherheit mehr, und das geht vor allem zu Lasten der
Beschäftigten, die sich mit zum Teil unbefriedigenden Löhnen und
Zeitverträgen begnügen müssen." Kohler verwies jedoch auf
hervorragende Ergebnisse von Kolping in der langjährigen
Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit. Er hofft, auch bei
der Umsetzung des neuen Arbeitslosengeldes II in der Zusammenarbeit
mit der Stadt Bamberg und dem Landkreis Bamberg einen konstruktiven
Beitrag leisten zu können.
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