Messwerte im bedenklichen Bereich
GAL sieht künftige Mobilfunkbelastung im
direkten Umfeld als zu hoch an
Dass alle Werte, die bei der Messung von möglichen
neuen Mobilfunkstandorten im April festgestellt wurden, unter den
offiziellen Grenzwerten liegen, ist nach Meinung von GAL-Stadträtin
Dr. Cornelia Waldmann-Selsam keineswegs beruhigend. Nach der
Präsentation der Messergebnisse vor kurzem im Rathaus sieht sie die
Haltung ihrer Fraktion eher bestätigt, die einen weiteren Ausbau
des UMTS- und GSM-Netzes in Bamberg unterbinden will.
Für besonders bedenklich hält es Waldmann-Selsam,
dass Mittelwerte aus mehreren Messpunkten in unterschiedlichen
Entfernungen gebildet werden. "Die einzelnen Menschen sind
nicht von Mittelwerten betroffen, sondern von ganz konkreten Werten,
die auf sie in ihrer Wohnung einwirken. Dass weiter weg andere
Menschen mit glücklicherweise geringerer Belastung wohnen, nützt
ihnen nichts."
Gerade einzelne Werte der gemessenen
Strahlenbelastungen seien jedoch in einem Bereich, den viele
Mediziner als möglicherweise gesundheitsgefährdend einschätzen,
stellte Dr. Cornelia Waldmann-Selsam, selbst Ärztin, fest. Wenn der
Schutz der Gesundheit Priorität haben solle, müsse man sich an dem
ärztlich empfohlenen Grenzwert von 1000 µW/m² orientieren. Bei
den Bamberger Messungen wird diese Größe im Nahbereich häufig um
ein Vielfaches überschritten (siehe Tabelle).
Und dies, so fügte GAL-Stadtrat Peter Gack hinzu,
seien nur die Belastungen, die von den möglichen drei neuen Anlagen
auf Michelsberg, Staatsarchiv und Konzerthalle ausgingen. "Dass
die davon betroffenen Anwohner zusätzlich auch noch die Strahlungen
von schon bestehenden Antennen aushalten müssen, wurde bei den
Messungen im Regelfall gar nicht berücksichtigt."
Dr. Cornelia Waldmann-Selsam erinnerte daran, dass
die Gemeinde Oberhaid mit dortigen Mobilfunkanbietern über
Sicherheitsabstände zur Wohnbebauung verhandle. "Wenn die
Bürger und Bürgerinnen in Oberhaid für sich einen Abstand von 250
bis 300 Metern reklamieren, dann steht das den Menschen in Bamberg
auch zu. Sollte es dadurch keine flächendeckende Versorgung mit
UMTS mehr geben, wäre dies in Kauf zu nehmen." Nach der
Erfahrung der GAL-Stadträtin gibt es für die neue UMTS-Technik in
der Bevölkerung ohnehin keine Akzeptanz: "Die Leute wollen
eine solche Gesundheitsgefahr nicht hinnehmen, nur um sich Fotos und
Filme per Handy statt per Computer schicken zu können."
Messpunkt |
Horizontalentfernung zum Antennenstandort |
Summenfeldstärke in Prozent vom Grenzwert
nach 26. BImSchV |
Leistungsflussdichte in Mikrowatt/m² |
Techn. Rathaus Leinritt (3.OG) |
110 m |
7,9% |
29.084 µW/m² |
Am Uferholz (vor Garagen) |
310 m |
4,4% |
9.197 µW/m² |
Nebingerhof vor Hs.Nr.14 |
130 m |
10,8% |
54.158 µW/m² |
Nebingerhof (DG) |
60 m |
4,2% |
8.197 µW/m² |
Schiffbauplatz (1.OG) |
120 m |
4,6% |
9.971 µW/m² |
Staatsarchiv Garten |
80 m |
16,3% |
124.068 µW/m² |
Spielplatz Hainstraße |
170 m |
8,3% |
31.890 µW/m² |
Wetzelstraße (2.OG) |
100 m |
9,8% |
45.046 µW/m² |
Michaelsberg Altenheim (2.OG) |
35 m |
1,5% |
1.947 µW/m² |
Quelle: Messprotokoll Prof. Dr. Ing. Matthias
Wuschek
|