30-Meter-Mobilfunkmast in Kramersfeld?
Verärgerung über Bauantrag bei
öffentlicher Sitzung der GAL-Fraktion
Das heiß umstrittene Thema Mobilfunk stand auch bei
der öffentlichen Fraktionssitzung, die die GAL-Stadtratsfraktion in
der Waldgaststätte Wilhelmsruh in Kramersfeld abhielt, im Zentrum.
Dir Kritik richtete sich in diesem Fall gegen einen mehr als 30
Meter hohen Mast, der in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern
errichtet werden soll.
Wie der Vorsitzende der Bürgervereins, Hans-Jürgen
Bengel, erklärte, ist dieses Vorhaben schon seit längerem bekannt
und wird vom Bürgerverein kritisch gesehen. Derzeit ist seinen
Worten zufolge noch ein Bebauungsplan gültig, der an dieser Stelle
eine große Stromversorgungsleitung und deshalb keine Wohnbebauung
vorsieht. Mittlerweile sei aber die Stromleitung längst verlegt und
einer Nutzung als Wohngebiet stünde nichts mehr im Wege, so Bengel.
"Zusätzlich zu den bereits bestehenden Häusern könnte man
hier ein Baugebiet für junge Familien ausweisen, das den Stadteil
Kramersfeld sinnvoll abrunden würde."
Bei einem Ortstermin mit dem städtischen Umweltamt
und der Betreiberfirma Vodafone stellte sich heraus, dass der
geplante Sendemast gar nicht den Stadtteil Kramersfeld mit Mobilfunk
versorgen soll, sondern die Nachbargemeinde Lichteneiche. Deshalb
kam man überein, dass ein Alternativstandort gefunden werden solle.
Dass die Firma Vodafone entgegen den Absprachen nun plötzlich doch
einen Bauantrag bei der Stadt eingereicht hat, sorgt im
Bürgerverein für Erstaunen und Verärgerung. Dafür hatte
GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich Verständnis: "Ein
Mast von diesen Ausmaßen und mit der entsprechenden Strahlung hat
nichts zwischen Wohnhäusern mit Familien zu suchen." Sie
kündigte an, in diesem Fall eine klare Ablehnung des Bauantrags zu
fordern: "Bei 30 Metern Höhe hat die Stadt planungsrechtlich
die Möglichkeit, ganz einfach aus städtebaulichen Gründen die
Genehmigung zu verweigern."
Eine Belastung ganz anderer Art wird in letzter Zeit
von den Bewohnern von Kramersfeld festgestellt: Sporadisch, je nach
Windrichtung, meist aber abends oder nachts, verbreiten sich
"gelbliche Wolken" in der Luft, die einen ekelhaften
Geruch mit sich bringen. Bei längerem Einatmen stellten die
Betroffenen auch eine Reizung der Schleimhäute fest. Als
Verursacherin haben die Kramersfelder inzwischen die Firma Kaliko
ausgemacht, bei Nachfragen bisher aber nur die Antwort erhalten,
dass es sich nicht um gesundheitsschädliche Abgase handeln würde.
GAL-Stadtrat Peter Gack versprach, weiter nachzuforschen.
Ärgerlich zeigten sich die Bürgervereinsvertreter
auch über den Stillstand beim Bruckertshof. Das denkmalgeschützte
ehemalige Gasthaus ist zwar inzwischen mit Notdach gesichert und vor
weiterem Verfall geschützt, dennoch warte man im Stadtteil darauf,
dass es dafür endlich eine neue Nutzung gibt. Hans-Jürgen Bengel
kritisierte, dass vor Jahren auf Wunsch der Firma GHP eigens ein
Bebauungsplan erstellt und ein Teilabriss des Bruckertshofs
genehmigt worden war. "Der Abriss wurde durchgeführt, aber
seither hat die Firma weder erweitert noch wie versprochen das
Hauptgebäude saniert." GHP habe sogar inzwischen versucht, das
Grundstück zeitweise an Kleingärtner zu verpachten. GAL-Stadtrat
Peter Gack wünschte sich ebenso wie die Bürgervereinsvertreter in
dieser Sache mehr Druck von Seiten der Stadt: "Es müsste für
einen Betrieb, der wie GHP sehr auf sein Image bedacht ist,
eigentlich nicht lange tragbar sein, wenn er in der Öffentlichkeit
als Sanierungsverschlepper da steht."
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