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Pressemitteilung vom 2. April 2004

30-Meter-Mobilfunkmast in Kramersfeld?

Verärgerung über Bauantrag bei öffentlicher Sitzung der GAL-Fraktion

 

Das heiß umstrittene Thema Mobilfunk stand auch bei der öffentlichen Fraktionssitzung, die die GAL-Stadtratsfraktion in der Waldgaststätte Wilhelmsruh in Kramersfeld abhielt, im Zentrum. Dir Kritik richtete sich in diesem Fall gegen einen mehr als 30 Meter hohen Mast, der in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern errichtet werden soll.

Wie der Vorsitzende der Bürgervereins, Hans-Jürgen Bengel, erklärte, ist dieses Vorhaben schon seit längerem bekannt und wird vom Bürgerverein kritisch gesehen. Derzeit ist seinen Worten zufolge noch ein Bebauungsplan gültig, der an dieser Stelle eine große Stromversorgungsleitung und deshalb keine Wohnbebauung vorsieht. Mittlerweile sei aber die Stromleitung längst verlegt und einer Nutzung als Wohngebiet stünde nichts mehr im Wege, so Bengel. "Zusätzlich zu den bereits bestehenden Häusern könnte man hier ein Baugebiet für junge Familien ausweisen, das den Stadteil Kramersfeld sinnvoll abrunden würde."

Bei einem Ortstermin mit dem städtischen Umweltamt und der Betreiberfirma Vodafone stellte sich heraus, dass der geplante Sendemast gar nicht den Stadtteil Kramersfeld mit Mobilfunk versorgen soll, sondern die Nachbargemeinde Lichteneiche. Deshalb kam man überein, dass ein Alternativstandort gefunden werden solle. Dass die Firma Vodafone entgegen den Absprachen nun plötzlich doch einen Bauantrag bei der Stadt eingereicht hat, sorgt im Bürgerverein für Erstaunen und Verärgerung. Dafür hatte GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich Verständnis: "Ein Mast von diesen Ausmaßen und mit der entsprechenden Strahlung hat nichts zwischen Wohnhäusern mit Familien zu suchen." Sie kündigte an, in diesem Fall eine klare Ablehnung des Bauantrags zu fordern: "Bei 30 Metern Höhe hat die Stadt planungsrechtlich die Möglichkeit, ganz einfach aus städtebaulichen Gründen die Genehmigung zu verweigern."

Eine Belastung ganz anderer Art wird in letzter Zeit von den Bewohnern von Kramersfeld festgestellt: Sporadisch, je nach Windrichtung, meist aber abends oder nachts, verbreiten sich "gelbliche Wolken" in der Luft, die einen ekelhaften Geruch mit sich bringen. Bei längerem Einatmen stellten die Betroffenen auch eine Reizung der Schleimhäute fest. Als Verursacherin haben die Kramersfelder inzwischen die Firma Kaliko ausgemacht, bei Nachfragen bisher aber nur die Antwort erhalten, dass es sich nicht um gesundheitsschädliche Abgase handeln würde. GAL-Stadtrat Peter Gack versprach, weiter nachzuforschen.

Ärgerlich zeigten sich die Bürgervereinsvertreter auch über den Stillstand beim Bruckertshof. Das denkmalgeschützte ehemalige Gasthaus ist zwar inzwischen mit Notdach gesichert und vor weiterem Verfall geschützt, dennoch warte man im Stadtteil darauf, dass es dafür endlich eine neue Nutzung gibt. Hans-Jürgen Bengel kritisierte, dass vor Jahren auf Wunsch der Firma GHP eigens ein Bebauungsplan erstellt und ein Teilabriss des Bruckertshofs genehmigt worden war. "Der Abriss wurde durchgeführt, aber seither hat die Firma weder erweitert noch wie versprochen das Hauptgebäude saniert." GHP habe sogar inzwischen versucht, das Grundstück zeitweise an Kleingärtner zu verpachten. GAL-Stadtrat Peter Gack wünschte sich ebenso wie die Bürgervereinsvertreter in dieser Sache mehr Druck von Seiten der Stadt: "Es müsste für einen Betrieb, der wie GHP sehr auf sein Image bedacht ist, eigentlich nicht lange tragbar sein, wenn er in der Öffentlichkeit als Sanierungsverschlepper da steht."