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Pressemitteilung vom 12. März 2004

Stoiber zerstört soziale Strukturen in Bamberg

GAL kritisiert bayerische Sparmaßnahmen – Schaden für Bürgergesellschaft

 

"Stoiber und seine CSU sparen auf Kosten der Kommunen, zerstören soziale Netzwerke und machen die engagierte Bürgergesellschaft vor Ort kaputt." Drastisch reagierte die GAL bei ihrem jüngsten Treffen von Vorstand und Fraktion auf die von der CSU-Mehrheit im Landtag beschlossenen Sparmaßnahmen.

GAL-Vorstandsmitglied Gisela Filkorn stellte fest, dass sich alle Sparmaßnahmen auch schmerzlich in Bamberg bemerkbar machen: Nicht nur, wie schon berichtet, der Obdachlosentreffpunkt "Menschen in Not", die Schuldnerberatungsstelle oder Pro Familia seien betroffen. Demnächst würden noch mehr Einrichtungen in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil der Freistaat Gelder streicht. Als Beispiele nannte sie Kinder- und Jugendverbände, Selbsthilfeorganisationen und vor allem viele Sportvereine. "Das ist ein Schlag für alle Menschen, die sich ehrenamtlich und mit viel Idealismus für die Gesellschaft engagiert haben."

Mit ihrer Haushaltspolitik mache es sich die bayerische CSU ziemlich einfach, so der sozialpolitische Sprecher der GAL Wolfgang Budde: "Man spart nicht bei sich selbst, sondern woanders. Man reißt Löcher in die funktionierenden sozialen Netze der Kommunen und geht davon aus, dass sie vor Ort schon gestopft werden können." Auch die VHS, die Musikschule, Einrichtungen der beruflichen Förderung und Eingliederung sowie Menschen ausländischer Herkunft werden laut Budde unter dem "bayerischen Sparaktionismus" zu leiden haben. Doch die Stadt Bamberg, das machte Budde deutlich, sei finanziell überhaupt nicht in der Lage, überall in die Bresche zu springen.

Kein Verständnis für diese überzogene Sparpolitik hatte GAL-Stadtrat Peter Gack. Bayern sei eines der Bundesländer mit der niedrigsten Verschuldung. "Außerdem hat Bayern deutschlandweit die geringste Staatsquote, das heißt, die finanzielle Abhängigkeit der Verbände und Institutionen von staatlichen Mitteln ist ohnehin schon vergleichsweise gering." Und die Bundesländer seien von den aktuellen Steuerausfällen weit weniger betroffen als die Städte und Gemeinden. Deshalb ist aus seiner Sicht der "nun ausgerufene Gewaltsparkurs" weder angemessen noch gerechtfertigt. "Einziges Ziel ist offenbar, dass Stoiber in die nächste Kanzlerkandidatenkür als der große Haushaltskonsolidierer einzieht, egal welchen Flurschaden er dabei in den Städten und Gemeinden hinterlässt."

Wolfgang Budde wies darauf hin, dass sogar der Bayerische Städtetag – immerhin größtenteils aus CSU-Bürgermeistern zusammengesetzt - sich dafür ausgesprochen habe, die Haushaltskonsolidierung um mindestens zwei Jahre zu verschieben. "Wenn der Bayerische Städtetag wörtlich vor einer 'Verarmung der Stadtgesellschaft' warnt, dann stehen die Alarmzeichen auf Rot", so Budde. Als besonders unverfroren bezeichnete er die öffentlich verlautbarte Begründung der CSU, man wolle kommende Generationen nicht mit Schulden belasten. "Wer das behauptet, aber gleichzeitig Jugendverbände im Regen stehen lässt, die Mittel für Schulen kürzt und die Lernmittelfreiheit abschaffen will, spart eindeutig an der falschen Stelle."