"Verkehrspolitische
Flickschusterei"
GAL-Fraktion zur Tiefgarage
Schönleinsplatz – Klappan stellte Pläne vor
"Ob man nun eine Tiefgarage unter der
südlichen Promenade baut oder unter dem Schönleinsplatz –
verkehrspolitisch macht das keinen gravierenden Unterschied."
Mit dieser Feststellung fasste der stellvertretende
GAL-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Budde den Standpunkt seiner
Fraktion zusammen, nachdem der Bamberger Projektentwickler Klappan
seine Pläne für eine Tiefgarage unter dem Schönleinsplatz
vorgestellt hatte.
Sein Kollege und verkehrspolitischer Sprecher der
GAL, Peter Gack, machte außerdem deutlich, dass das erfolgreiche
Bürgerbegehren gegen einen Tiefgaragenbau im Rahmen der
City-Passage auch den Standort Schönleinsplatz mit einbezieht:
"Die Formulierung ist hier eindeutig." Sollten sich die
Bürger und Bürgerinnen beim Bürgerentscheid also gegen eine
Tiefgarage aussprechen, wäre dies auch das Aus für Klappans
dortiges Vorhaben von 444 Parkplätzen auf drei Etagen.
"Ein Stück Charme" billigte Budde den
Vorschlägen Klappans zu, die Lange Straße für den
Durchgangsverkehr zu sperren und zahlreiche Stellplätze in
öffentlichen Raum aufzuheben. "Eine solche Vision lässt
natürlich bei allen, die sich für eine verkehrsberuhigte
Innenstadt einsetzen, die Herzen höher schlagen." Dennoch
stellte Budde sogleich große Skepsis dagegen: "Genau da wird
das Projet als erstes einknicken." Am Ende drohe dann doch ein
Mehr an Parkplätzen ohne jegliche Verkehrsberuhigung.
Peter Gack, bekräftigte dies: "Eine
verkehrsberuhigte Lange Straße klingt verlockend, aber dazu
brauchen wir verkehrspolitisch mutigere Lösungen als nur den Zubau
einer weiteren Parkanlage in der Innenstadt." Die diskutierte
Öffnung der Königsstraße für den Gegenverkehr bei sonst
unveränderten Bedinungen ist aus seiner Sicht
"verkehrstechnisch nicht machbar und für Anwohner und
Geschäftsleute unzumutbar." Ihm zufolge wäre eine massive
Verkehrszunahme in der Luitpoldstraße die Folge, wo die
Kreuzungsknotenpunkte schon jetzt die Grenze ihrer Belastbarkeit
erreicht hätten. "Berechnungen des Stadtplanungsamts besagen
ganz klar, dass mehr nicht geht." Mehr Einkaufsattraktivität
in der Langen Straße würde auf diese Weise teuer erkauft durch
eine Abwertung des Viertels rund um die Luitpoldkreuzung.
Auch Dr. Cornelia Waldmann-Selsam plädierte dafür,
in der gesamten Innenstadt den Verkehr zu reduzieren, also den
unnötigen PkW-Verkehr gar nicht erst in die Innenstadt kommen zu
lassen, sondern schon weiter draußen abzufangen: durch ein gut
beworbenes P&R-Angebot und den öffentlichen Nahverkehr zum
einen und durch eine Reduzierung und Verteuerung der öffentlichen
Stellplätze in der ganzen Innenstadt zum anderen.
GAL-Stadträtin Ulrike Heucken fand es immerhin
erfreulich, dass durch die Tiefgaragen-Pläne die Verkehrsdiskussion
erneut angestoßen wurde. "Gerade an diesen Plänen wird jedem
deutlich, dass wir dringend ein verkehrspolitisches Gesamtkonzept
brauchen und nicht ständig an einzelnen Stellen Flickschusterei
betreiben dürfen." Alle Stadträte seien gefordert, hier
endlich vorhandene Verkehrsplanungen zu realisieren und nicht nur
auf kurzsichtige Einzelvorschläge zu setzen.
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