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Pressemitteilung vom 4. Februar 2004

"Wildwuchs von Mobilfunkmasten"

Demnächst 40 neue Masten? – GAL kritisiert Arbeitsgruppe als Mauschelgremium

 

Demnächst 40 neue Masten? – GAL kritisiert Arbeitsgruppe als Mauschelgremium

An die 80 Mobilfunkmasten an über 30 Standorten gibt es bereits heute in Bamberg. Und in beinahe wöchtenlichem Rhythmus kommen neue Sendeanlagen hinzu. Dies veranlasste die GAL-Stadtratsfraktion bei ihrer jüngsten Sitzung, massiv Kritik an diesem "Wildwuchs" zu üben. GAL-Stadtrat Wolfgang Grader beantragte darüberhinaus einen Sachstandsbericht der Verwaltung.

Aktuell gibt es nach Informationen der GAL Pläne für Sendemasten auf der Konzerthalle, auf dem Gebäude Citybank am Schönleinsplatz und auf der Turnhalle Georgendamm. Von insgesamt sogar 40 zusätzlichen Antennen ist die Rede. Und allerorten in der Stadt regt sich bereits der Widerstand von seiten der benachbarten Bürgerinnen und Bürger, so berichtete GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich.

Ihr Fraktionskollege Grader stellte sich auf die Seite der Betroffenen und nannte die Informationspolitik der Stadt eine Farce.: "Für die Menschen ist der mittlerweile schon undurchdringlich scheinende Antennenwald nicht mehr nachvollziehbar. Weder ihre Ängste noch ihre tatsächlichen Beeinträchtigungen werden ernst genommen."

Grader bezog sich mit seinem Vorwurf auf Arbeitsgruppe, der Anfang des Jahres 2001 als "runder Tisch" von der Stadt eingerichtet wurde. Ziel des Gremiums sollte sein, effiziente, stadtbild- und umweltverträgliche Mobilfunkstandorte zu finden und auch die mögliche Belastung für die Bevölkerung möglichst gering zu halten. Graders Kritik: Beteiligt daran seien nur Vertreter der Stadt und der Mobilfunkanbieter, aber weder Betroffene, noch Mitglieder von Bürgerinitiativen oder des Stadtrats. Außerdem tage die Arbeitsgruppe nichtöffentlich und habe seit 2002 dem Stadtrat keinen Bericht mehr erstattet. "Ergebnis ist bisher lediglich, dass uns die Mobilfunkbetreiber mit Unterstützung der Stadt klug dosiert einen Standort nach dem anderen zumuten – das ist ein geheimes Mauschelgremium mit Salamitaktik", so Graders Fazit.

GAL-Stadtrat Peter Gack räumte ein, dass die Stadt rechtlich nicht in der Lage sei, das Aufstellen von Sendemasten einfach zu untersagen. Der Grund dafür liege zum einen in den von der Bundesregierung teuer verkauften UMTS-Lizenzen, welche die Konzerne nun in bare Münze umsetzen wollten. Zum anderen betreibe aber auch das Land Bayern Lobby-Politik, indem es sich konstant weigere, die Bayerische Bauordnung zu ändern und den Kommunen Handlungsspielraum zu geben.

Dennoch sieht er die Stadt in der Pflicht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass sich die Industrie an ein Gesamtkonzept hält, das von den Bürgern und Bürgerinnen akzeptiert wird. "Dazu gehören frühzeitige Informationen für die Bevölkerung, dazu gehört die Beteiligung von Bürgerinitiativen, aber auch von Experten und Medizinern, und dazu gehört natürlich entschlossenes Auftreten der Stadt gegenüber kommerziellen Interessen", so Gack.