Zurück zur Titelseite

 

 

Pressemitteilung vom 20. Januar 2004

Nachbarn fühlen sich übergangen

Heftige Kritik an Informationsmangel bei FLG-Erweiterung – GAL will Ausgleich

 

Zwischen enttäuscht, resigniert und erbost war die Stimmung der Anwohnenden von Franz-Ludwig-Straße und Luisenstraße, als es bei einer öffentlichen Sitzung der GAL-Stadtratsfraktion um die Bau- und Umbaumaßnahmen des Franz-Ludwig-Gymnasiums ging. Heftigster Streitpunkt dabei war ein viergeschossiger Neubau an der Luisenstraße, dem mehrere alte Linden zum Opfer fallen werden und der nach Meinung der gegenüberliegenden Anwohnenden ihre Wohnqualität massiv beeinträchtigen wird.

Die Hoffnung der Betroffenen, jetzt daran noch etwas zu ändern, schwand allerdings im Laufe des Abends. Aufträge an Baufirmen seien bereits erteilt, stellte GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich fest, und der Bauantrag steht auf der Tagesordnung des Bausenats am morgigen Mittwoch.

Dass erst jetzt die Nachbarn von den wirklichen Ausmaßen der Erweiterungsbauten erfuhren und die GAL sich deshalb erst in der Endphase der Bauvorbereitung mit dem Thema beschäftigte, lag an der mangelnden Informationspolitik des zuständigen Zweckverbands Gymnasien. Baurechtlich hatten in die Planungen nur die direkt angrenzenden Nachbarn einbezogen werden müssen, nicht aber die auf der gegenüberliegenden Straßenseite betroffenen. Und die GAL-Fraktion ist im Zweckverband weder vertreten, noch bekam sie zu einem früheren Zeitpunkt Einsicht in die Planungsunterlagen. "Man hat einfach vollendete Tatsachen geschaffen", brachte ein Anwohner seinen Ärger auf den Punkt.

Die anwesenden Vertreter von Schulleitung, Personalrat und Elternbeirat des FLG warben jedoch um Verständnis für die dringend notwendigen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen. Personalrätin Monika Fischer schilderte die momentanen Zustände drastisch: "Teilweise lehren wir in der Kellergruft, in anderen Klassenzimmern ist es so eng, dass man die Luft anhalten muss, wenn man sich zur Tafel umdrehen will, und aus manchen Räumen ist noch nicht einmal ein vorschriftsmäßiger Fluchtweg bei Feuer vorhanden." Herbert Schanz, Mitglied der Schulleitung, machte deutlich, dass man viele Alternativen durchdacht habe, die sich alle wieder zerschlagen hätten: "Auch diese Lösung ist nur eine Minimallösung und für uns kein Luxus. Sogar nach der Erweiterung wird die Raumplanung noch eine Zeit lang ungenügend sein, bis die Schülerzahlen wieder zurückgehen."

An die anwesenden Nachbarn gerichtet sagte Schanz: "Ich habe Verständnis für Ihre Bitternis" und kritisierte auch aus Sicht der Schule die mangelnde Transparenz und Information bei den Planungen: "Natürlich wollen wir ein gutes Verhältnis zu unseren Nachbarn."

Gerade weil die Planungen bisher an den Bürgern und Bürgerinnen vorbei gingen, stünde es der Stadt gut an, ihnen jetzt entgegenzukommen, meinten die GAL-Stadträte Peter Gack und Wolfgang Budde und machten konkrete Vorschläge: Großkronige Kastanien als Straßenbäume würden den Blick auf den neuen Gebäuderiegel in der Luisenstraße vielleicht erträglicher machen, und die Sperrung dieses Teils der Luisenstraße für den Durchfahrtsverkehr könnte den Anwohnenden anderweitig Verbesserung bringen, nämlich Verkehrsentlastung. GAL-Stadträtin Ulrike Heucken schlug während der fünf- bis sechsjährigen Bauzeit eine für die Nachbarn nutzbare Hotline ins Stadtplanungsamt vor, um eine Beeinträchtigung durch die Baumaßnahmen möglichst gering zu halten.