Zurück zur Titelseite

 

 

Pressemitteilung vom 23. Dezember 2003

Bleibt Stadt auf G8-Kosten sitzen?

GAL: Bayern müsste für notwendige Küchen und Essensräume zahlen

 

Dass die Einrichtung eines achtjährigen Gymnasiums ab dem nächsten Schuljahr die Stadt Bamberg direkt finanziell belasten könnte, befürchtet die GAL-Stadtratsfraktion. "Wenn die Kinder an mehreren Tagen in der Woche nachmittags Regelunterricht haben, dann müssen sie ein Mittagessen bekommen – und dafür brauchen die Schulen eine entsprechende Küchenausstattung und Essensräume", stellte GAL-Stadtrat Peter Gack fest. Dass diese derzeit nicht vorhanden sind und auch nicht so einfach aus dem Stadtsäckel gezaubert werden können, liegt nach Gacks Meinung auf der Hand – vor allem angesichts der bereits bestehenden Schulraumnot und der städtischen Finanzlage. Zudem, so betonte er, käme ab 2004 jährlich ein neuer Jahrgang hinzu, der in der G8-Form unterrichtet wird, bis schließlich in neun Jahren alle Klassen über Mittag zu versorgen sind. "Das erfordert an jedem Bamberger Gymnasium größere Umbaumaßnahmen."

Die GAL-Stadträte und –rätinnen haben deshalb die Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag eingeschaltet. Deren bildungspolitische Sprecherin Simone Tolle und kommunalpolitische Sprecherin Christine Kamm erkunden nun, inwieweit das erst kürzlich in die bayerische Verfassung aufgenommene Konnexitätsprinzip einschlägig ist. Diese neue Verfassungsnorm besagt, dass der Gesetzgeber für die Kosten, die er durch neue Gesetze oder Gesetzesänderungen verursacht, auch die entsprechenden Finanzmittel zur Verfügung stellen muss. "Wenn also der Freistaat die Ganztagsschule einführt und damit eine mittägliche Versorgung in den Schulen notwendig macht, so muss er die Städte als Schulaufwandsträger auch in die finanzielle Lage versetzen, diese zusätzliche Aufgabe zu meistern", so die Beurteilung der Sachlage durch die GAL. Laut Gack müsste Bayern darüber hinaus auch für zusätzliches Küchen- und Reinigungspersonal aufkommen, ebenso für das Mehr an Energie- und Heizkosten.