Stadtmarketing künftig weniger kommerziell
GAL-Fraktion und
Stadtmarketing-Geschäftsführer für mehr Bürgerbeteiligung
"Stadtmarketing muss künftig mehr bedeuten als
Event-Management und Vertretung von Einzelhandelsinteressen."
Diese Prämisse für seine Arbeit formulierte Klaus Stieringer, der
neue Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, während eines
Besuchs bei der GAL-Stadtratsfraktion. Der City-Manager, der deshalb
auch gerne von dieser Bezeichnung seines Jobs loskommen möchte,
lief damit bei den GAL-StadträtInnen offene Türen ein.
Wie Stieringer ankündigte, wolle der Verein mit
derzeit 180 Mitgliedern – ausschließlich Einzelhändler,
Gastronomen und andere Geschäftsleute – demnächst eine einfache
und günstige Mitgliedschaft für Bürger und Bürgerinnen
einführen. GAL-Stadtrat Peter Gack begrüßte dies ausdrücklich:
"In Bamberg hat die Innenstadt zum Glück nicht nur
Einkaufsfunktion, sondern ist auch Wohnraum für viele Menschen,
deren Anliegen im Verein ebenfalls vertreten sein müssen." Und
er erinnerte daran, dass seine Fraktion die Aktivitäten des Vereins
bislang sehr skeptisch gesehen habe: "Für ein Sprachrohr rein
kommerzieller Interessen ist der hohe Zuschuss, den die Stadt
jährlich zahlt, nicht gerechtfertigt."
Dennoch wird es weiterhin der Schwerpunkt des neuen
Geschäftsführers bleiben, zwischen den verschiedenen
geschäftlichen Interessen in der Stadt zu moderieren und zu
vermitteln, wobei er Wert darauf legt, dass dazu nicht nur die
Innenstadt, sondern z.B. auch das Gewerbegebiet am Laubanger
gehört. Im Kern der City gibt es laut Stieringer keinerlei Probleme
mit Ladenleerständen, wohl aber in den Randgebieten: Königstraße,
Luitpoldstraße und Sandstraße. Hier arbeite er gerade an einer
Bestandsaufnahme, mit dem Ziel ein Leerstandsmanagement aufzubauen.
Dass aber gerade diese Gebiete vor allem wegen des erdrückenden
Durchgangsverkehrs unattraktiv würden, stand weder für die
GAL-Fraktionsmitglieder noch für Stieringer in Zweifel. "Zu
hohe Mieten sind hier nicht das Problem."
Insbesondere bezüglich der Sandstraße glaubt
GAL-Stadträtin Ulrike Heucken, die auch stellvertretende
Vorsitzende des Bürgervereins Sand ist, dass sich in den letzten
Jahren die Einstellung der Betroffenen zur Verkehrsberuhigung
erheblich verändert habe: "Heute ist der Leidensdruck so
groß, dass auch die Geschäftsleute zu einschneidenden Maßnahmen
bereit wären. Das Verkehrskonzept von Stucke für die Bergstadt
wäre heute mehrheitsfähig." Dass die Sandstraße selbst durch
eine Verkehrsberuhigung nur gewinnen könne, sei beinahe einhellige
Meinung unter den Anliegern.
Klaus Stieringer kritisierte, dass im Gegensatz zu
anderen Städten Märkte in Bamberg nicht vom Stadtmarketing-Verein
organisiert werden, sondern von der Stadtverwaltung. Gerade für
eine Erneuerung des Marktwesens hat er viele konkrete Ideen im Kopf.
Für die Weihnachtszeit 2004 plant er einen Handwerkermarkt,
vielleicht in der Alten Hofhaltung – eine Idee, die spontan die
Zustimmung der GAL fand.
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