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Pressemitteilung vom 19. Dezember 2003

Stadtmarketing künftig weniger kommerziell

GAL-Fraktion und Stadtmarketing-Geschäftsführer für mehr Bürgerbeteiligung

 

"Stadtmarketing muss künftig mehr bedeuten als Event-Management und Vertretung von Einzelhandelsinteressen." Diese Prämisse für seine Arbeit formulierte Klaus Stieringer, der neue Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, während eines Besuchs bei der GAL-Stadtratsfraktion. Der City-Manager, der deshalb auch gerne von dieser Bezeichnung seines Jobs loskommen möchte, lief damit bei den GAL-StadträtInnen offene Türen ein.

Wie Stieringer ankündigte, wolle der Verein mit derzeit 180 Mitgliedern – ausschließlich Einzelhändler, Gastronomen und andere Geschäftsleute – demnächst eine einfache und günstige Mitgliedschaft für Bürger und Bürgerinnen einführen. GAL-Stadtrat Peter Gack begrüßte dies ausdrücklich: "In Bamberg hat die Innenstadt zum Glück nicht nur Einkaufsfunktion, sondern ist auch Wohnraum für viele Menschen, deren Anliegen im Verein ebenfalls vertreten sein müssen." Und er erinnerte daran, dass seine Fraktion die Aktivitäten des Vereins bislang sehr skeptisch gesehen habe: "Für ein Sprachrohr rein kommerzieller Interessen ist der hohe Zuschuss, den die Stadt jährlich zahlt, nicht gerechtfertigt."

Dennoch wird es weiterhin der Schwerpunkt des neuen Geschäftsführers bleiben, zwischen den verschiedenen geschäftlichen Interessen in der Stadt zu moderieren und zu vermitteln, wobei er Wert darauf legt, dass dazu nicht nur die Innenstadt, sondern z.B. auch das Gewerbegebiet am Laubanger gehört. Im Kern der City gibt es laut Stieringer keinerlei Probleme mit Ladenleerständen, wohl aber in den Randgebieten: Königstraße, Luitpoldstraße und Sandstraße. Hier arbeite er gerade an einer Bestandsaufnahme, mit dem Ziel ein Leerstandsmanagement aufzubauen. Dass aber gerade diese Gebiete vor allem wegen des erdrückenden Durchgangsverkehrs unattraktiv würden, stand weder für die GAL-Fraktionsmitglieder noch für Stieringer in Zweifel. "Zu hohe Mieten sind hier nicht das Problem."

Insbesondere bezüglich der Sandstraße glaubt GAL-Stadträtin Ulrike Heucken, die auch stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins Sand ist, dass sich in den letzten Jahren die Einstellung der Betroffenen zur Verkehrsberuhigung erheblich verändert habe: "Heute ist der Leidensdruck so groß, dass auch die Geschäftsleute zu einschneidenden Maßnahmen bereit wären. Das Verkehrskonzept von Stucke für die Bergstadt wäre heute mehrheitsfähig." Dass die Sandstraße selbst durch eine Verkehrsberuhigung nur gewinnen könne, sei beinahe einhellige Meinung unter den Anliegern.

Klaus Stieringer kritisierte, dass im Gegensatz zu anderen Städten Märkte in Bamberg nicht vom Stadtmarketing-Verein organisiert werden, sondern von der Stadtverwaltung. Gerade für eine Erneuerung des Marktwesens hat er viele konkrete Ideen im Kopf. Für die Weihnachtszeit 2004 plant er einen Handwerkermarkt, vielleicht in der Alten Hofhaltung – eine Idee, die spontan die Zustimmung der GAL fand.