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Pressemitteilung vom 15. Dezember 2003

"Stunde Null" der Bamberger Finanzpolitik

GAL sieht Chance für Neuanfang und will erstmals Haushalt zustimmen

 

"Es könnte die Stunde Null in der Bamberger Finanzpolitik sein und eine entscheidende Wende werden!" Diese Zuversicht äußerten die GAL-Städträte und -rätinnen bei ihrer jüngsten Fraktionssitzung. Erstmals seit Einzug der GAL in den Stadtrat vor 20 Jahren wollen die Grün-Alternativen einen städtischen Haushalt mittragen.

Der Grund für die voraussichtliche Zustimmung der GAL in der Vollsitzung am Mittwoch ist ebenso ernüchternd wie überzeugend, denn der Etatentwurf macht eines deutlich: Es ist kein Geld da, also gibt es auch keine – im Sinne der GAL – unsinnigen, überzogenen oder verwerflichen Ausgaben. "Endlich", so der GAL-Sprecher im Finanzsenat Wolfgang Budde, "haben auch die anderen Fraktionen erkannt, dass sie nichts mehr verteilen können, und sich auf das wirklich Notwendige beschränkt." Weder Kronacher Straße, noch Fußgängertunnel unter der Bahn oder andere "bisher immer gehätschelte großspurige Versprechungen" fänden sich mit größeren Beträgen im Etat, stellte er fest.

Allerdings bedauerte Peter Gack, dass die GAL mit ihren Sparvorschlägen, die das trotz allem noch klaffende Loch von rund 700.000 Euro zumindest teilweise hätten stopfen können, die übrigen Stadtratskollegen und –kolleginnen nicht überzeugen konnte. "Mit etwas mehr Anstrenngung bei einzelnen Ausgabeposten hätten wir die Nettoneuverschuldung durchaus eindämmen können."

Wolfgang Budde kritisierte an dieser Stelle nochmals die Gründung der Weltkulturerbe-Stiftung mit einem Kapital von 7,5 Mio Euro: "Wir müssen jetzt nur deswegen neue und natürlich teure Schulden machen, weil wir unser Vermögen ein für allemal in dieser Stiftung festgelegt haben." Auch die Kürzungen in den Bereichen Kultur, Sport und Soziales, wo es um vergleichsweise kleine, für die Verbände aber oft existenzielle Beträge gehe, hätte man nach Buddes Ansicht verhindern können, wenn man nicht die gesamte Summe in die Stiftung investiert hätte.

Dennoch sieht die GAL in der momentanen Lage die Chance für einen Neuanfang: "Wenn man kurz vor dem Offenbarungseid steht, ist man vielleicht am ehesten bereit, überkommene Strukturen aufzubrechen", so hofft Budde.

Um die Chance für einen Neuanfang nicht zu verspielen, hält es die GAL-Fraktion für dringend geboten, das erste Halbjahr 2004 für eine ernsthafte Strukturdiskussion zu nutzen. Peter Gack warnte: "Wenn wir nicht im Laufe der nächsten Monate gravierende Änderungen im laufenden Haushalt vornehmen, stehen wir bei den kommenden Haushaltsberatungen vor dem Zwang, Einrichtungen zu schließen." Die GAL will deshalb beantragen, gleich zu Beginn des Jahres eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zu installieren, die sich mit diesem Sachverhalt auseinandersetzt.