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Pressemitteilung vom 10. November 2003

"Lustlose Alibi-Bürgerbeteiligung"

GAL: Stadt soll Bürger gezielt in Kulturhauptstadt-Projekt einbeziehen

 

Eine breite Beteiligung der Bevölkerung an der Bewerbung Bambergs für die Kulturhauptstadt Europas vermisst die GAL-Stadtratsfraktion. "Viele Kunstschaffende und Kultur-Engagierte identifizieren sich mit dem Projekt, und das ist auch gut so", stellte der kulturpolitische Sprecher, Wolfgang Grader, fest. "Aber über die Szene hinaus hat die Stadt bisher leider kaum ein Engagement erreicht."

Genau das ist aber nach Meinung der GAL Voraussetzung und Chance für eine erfolgreiche Bewerbung. "Der Kulturhauptstadt-Gedanke sollte sich nicht auf Stadttheater, Symphoniker und E.T.A. Hoffmann – eben die etablierten Einrichtungen und bekannten Größen – beschränken", forderte GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich. Die Bewerbung sollte auch zum Ziel haben, Kultur für alle Bevölkerungsteile, alle sozialen Schichten, alle Stadtteile und alle Generationen zu fördern.

Dabei gebe es zwangsläufig unterschiedliche Zielgruppen, die man auch auf unterschiedliche Weise ansprechen müsse, so die GAL-Stadträtin weiter. "Jugendliche sind mit anderen Ideen für die Kulturhauptstadt zu begeistern als die Bürger und Bürgerinnen in der Gereuth oder Menschen ausländischer Herkunft." Genau darin liegt nach ihrer Ansicht aber auch der Reiz und das spannende Moment für eine Stadt, nämlich das Projekt Kulturhauptstadt als gemeinsame Aktion und verbindendes Element für die gesamte Bürgerschaft zu verstehen.

Die bisherigen Aufrufe an die Bamberger und Bambergerinnen, sich mit ihren Vorschlägen an das Kulturhauptstadtbüro zu wenden, reichen der GAL-Stadtratsfraktion deshalb nicht aus. "Das ist eher eine lustlose Alibi-Bürgerbeteiligung, die nur eine bestimmte und kleine Szene ernst nimmt", kritisierte Grader. Wie er in einem Schreiben an OB Lauer anregt, sollte die Stadt stattdessen von sich aus auf die Bürgerschaft zugehen und die Diskussion suchen, z.B. mit Versammlungen und Arbeitskreisen vor Ort in den Stadtteilen, durch konkrete Einladungen an Schulen und Jugendeinrichtungen, Straßenaktionen zusammen mit bereits ins Projekt eingebundenen Künstlern und Künstlerinnen usw.