"Lustlose Alibi-Bürgerbeteiligung"
GAL: Stadt soll Bürger gezielt in
Kulturhauptstadt-Projekt einbeziehen
Eine breite Beteiligung der Bevölkerung an der
Bewerbung Bambergs für die Kulturhauptstadt Europas vermisst die
GAL-Stadtratsfraktion. "Viele Kunstschaffende und
Kultur-Engagierte identifizieren sich mit dem Projekt, und das ist
auch gut so", stellte der kulturpolitische Sprecher, Wolfgang
Grader, fest. "Aber über die Szene hinaus hat die Stadt bisher
leider kaum ein Engagement erreicht."
Genau das ist aber nach Meinung der GAL
Voraussetzung und Chance für eine erfolgreiche Bewerbung. "Der
Kulturhauptstadt-Gedanke sollte sich nicht auf Stadttheater,
Symphoniker und E.T.A. Hoffmann – eben die etablierten
Einrichtungen und bekannten Größen – beschränken",
forderte GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich. Die Bewerbung
sollte auch zum Ziel haben, Kultur für alle Bevölkerungsteile,
alle sozialen Schichten, alle Stadtteile und alle Generationen zu
fördern.
Dabei gebe es zwangsläufig unterschiedliche
Zielgruppen, die man auch auf unterschiedliche Weise ansprechen
müsse, so die GAL-Stadträtin weiter. "Jugendliche sind mit
anderen Ideen für die Kulturhauptstadt zu begeistern als die
Bürger und Bürgerinnen in der Gereuth oder Menschen ausländischer
Herkunft." Genau darin liegt nach ihrer Ansicht aber auch der
Reiz und das spannende Moment für eine Stadt, nämlich das Projekt
Kulturhauptstadt als gemeinsame Aktion und verbindendes Element für
die gesamte Bürgerschaft zu verstehen.
Die bisherigen Aufrufe an die Bamberger und
Bambergerinnen, sich mit ihren Vorschlägen an das
Kulturhauptstadtbüro zu wenden, reichen der GAL-Stadtratsfraktion
deshalb nicht aus. "Das ist eher eine lustlose
Alibi-Bürgerbeteiligung, die nur eine bestimmte und kleine Szene
ernst nimmt", kritisierte Grader. Wie er in einem Schreiben an
OB Lauer anregt, sollte die Stadt stattdessen von sich aus auf die
Bürgerschaft zugehen und die Diskussion suchen, z.B. mit
Versammlungen und Arbeitskreisen vor Ort in den Stadtteilen, durch
konkrete Einladungen an Schulen und Jugendeinrichtungen,
Straßenaktionen zusammen mit bereits ins Projekt eingebundenen
Künstlern und Künstlerinnen usw.
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