GAL will "Kultur von unten"
Diskussion um Kulturhauptstadt weckt
Bamberg aus Dornröschenschlaf
"Eine längst fällige Diskussion könnte nun
endlich in Gang kommen." Das erhofft sich GAL-Stadtrat Wolfgang
Grader von der aktuellen Frage, ob Bamberg ins Rennen um den Titel
der Kulturhauptstadt Europas 2010 gehen soll. Bei ihrer jüngsten
Sitzung zusammen mit der Bamberger Bundestagsabgeordneten Ursula
Sowa bezeichneten es die GAL-Stadträte und -rätinnen als großen
Fortschritt, "wenn sich die Stadt endlich Gedanken über ihre
kulturpolitischen Ziele macht."
Die Stadt müsse "nach jahrzehntelangem
kulturpolitischem Dornröschenschlaf", dringend grundlegende
Fragen stellen, so die frühere GAL-Stadträtin und jetzige
Bundestagsabgeordnete Ursula Sowa: Wo liegen kulturelle Stärken und
Schwächen der Stadt? Welche Bedürfnisse haben die Bürger und die
Kunstschaffenden? Wie ist welche Kultur zu fördern? Welches
Kultur-Image möchte die Stadt erreichen? Nur mit einem "runden
Konzept " könne die Stadt Punkte machen, weiß Sowa, die als
stellvertretendes Mitglied der grünen Bundestagsfraktion im
Kulturausschuss auch Kenntnis über die konkurrierenden deutschen
Städte hat.
Nach Ansicht von GAL-Stadträtin und
Bezirkstagskandidatin Ulrike Heucken ist das Kulturleben Bambergs
"zwar voller Energie und wertvollem Potential, aber dennoch
bisher desorientiert und ohne klare Linie". Es gebe vielfältig
existierende Initiativen, Gruppierungen und Einzelkämpfer, die alle
vor sich hin arbeiteten. Aufgabe der Stadt sei es, hier als
Vernetzungsstelle zu dienen, wertvolle Impulse aufzugreifen und
gezielt zu fördern.
"Die Bewerbung um den Kulturhauptstadt-Titel
ist eine Chance, dass Bamberg seinen Weg findet, auch wenn wir
möglicherweise am Ende nicht den Zuschlag bekommen", meinte
Wolfgang Grader. Der kulturpolitische Sprecher der GAL und Bamberger
Kandidat für den Landtag will deshalb das Bemühen der Stadt um den
Titel weiter forcieren, zumal nach seiner Information dafür noch
bis zum Frühsommer 2004 Zeit ist.
Die Verwaltung soll, der Vorschlag von
GAL-Fraktionschefin Petra Friedrich, zunächst bis Ende des Jahres
eine Bestandserhebung machen und Ideen und Angebote bei allen
aktiven Kulturschaffenden einholen. Auf dieser Grundlage, so
Friedrich, müsse ein Finanzierungsvorschlag erarbeitet werden, der
mögliche Zuschüsse abklärt und ohne Mehrungen im Haushalt
auskommt. Dabei dürfe aber auf keinen Fall übergangen werden, dass
zu einer Kulturhauptstadt Europas nicht nur Hochkultur gehöre.
Gefördert werden müsse auch eine Kultur von unten: Jugend- und
Schultheater, Stadtteilinitiativen, Kunst-Worshops, Musikschüler,
Erwachsenenbildung und vieles mehr. "Eine Kulturhauptstadt ist
nicht nur ein Tourismus-Event. Auch die Bamberger und Bambergerinnen
müssen kulturell profitieren."
|