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Pressemitteilung vom 18. Juli 2003

GAL will "Kultur von unten"

Diskussion um Kulturhauptstadt weckt Bamberg aus Dornröschenschlaf

 

"Eine längst fällige Diskussion könnte nun endlich in Gang kommen." Das erhofft sich GAL-Stadtrat Wolfgang Grader von der aktuellen Frage, ob Bamberg ins Rennen um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2010 gehen soll. Bei ihrer jüngsten Sitzung zusammen mit der Bamberger Bundestagsabgeordneten Ursula Sowa bezeichneten es die GAL-Stadträte und -rätinnen als großen Fortschritt, "wenn sich die Stadt endlich Gedanken über ihre kulturpolitischen Ziele macht."

Die Stadt müsse "nach jahrzehntelangem kulturpolitischem Dornröschenschlaf", dringend grundlegende Fragen stellen, so die frühere GAL-Stadträtin und jetzige Bundestagsabgeordnete Ursula Sowa: Wo liegen kulturelle Stärken und Schwächen der Stadt? Welche Bedürfnisse haben die Bürger und die Kunstschaffenden? Wie ist welche Kultur zu fördern? Welches Kultur-Image möchte die Stadt erreichen? Nur mit einem "runden Konzept " könne die Stadt Punkte machen, weiß Sowa, die als stellvertretendes Mitglied der grünen Bundestagsfraktion im Kulturausschuss auch Kenntnis über die konkurrierenden deutschen Städte hat.

Nach Ansicht von GAL-Stadträtin und Bezirkstagskandidatin Ulrike Heucken ist das Kulturleben Bambergs "zwar voller Energie und wertvollem Potential, aber dennoch bisher desorientiert und ohne klare Linie". Es gebe vielfältig existierende Initiativen, Gruppierungen und Einzelkämpfer, die alle vor sich hin arbeiteten. Aufgabe der Stadt sei es, hier als Vernetzungsstelle zu dienen, wertvolle Impulse aufzugreifen und gezielt zu fördern.

"Die Bewerbung um den Kulturhauptstadt-Titel ist eine Chance, dass Bamberg seinen Weg findet, auch wenn wir möglicherweise am Ende nicht den Zuschlag bekommen", meinte Wolfgang Grader. Der kulturpolitische Sprecher der GAL und Bamberger Kandidat für den Landtag will deshalb das Bemühen der Stadt um den Titel weiter forcieren, zumal nach seiner Information dafür noch bis zum Frühsommer 2004 Zeit ist.

Die Verwaltung soll, der Vorschlag von GAL-Fraktionschefin Petra Friedrich, zunächst bis Ende des Jahres eine Bestandserhebung machen und Ideen und Angebote bei allen aktiven Kulturschaffenden einholen. Auf dieser Grundlage, so Friedrich, müsse ein Finanzierungsvorschlag erarbeitet werden, der mögliche Zuschüsse abklärt und ohne Mehrungen im Haushalt auskommt. Dabei dürfe aber auf keinen Fall übergangen werden, dass zu einer Kulturhauptstadt Europas nicht nur Hochkultur gehöre. Gefördert werden müsse auch eine Kultur von unten: Jugend- und Schultheater, Stadtteilinitiativen, Kunst-Worshops, Musikschüler, Erwachsenenbildung und vieles mehr. "Eine Kulturhauptstadt ist nicht nur ein Tourismus-Event. Auch die Bamberger und Bambergerinnen müssen kulturell profitieren."