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Pressemitteilung vom 14. Juli 2003

Gläserne Särge für lebendige Brücke?

GAL zur Bebauung der Kettenbrücke: Architektenwettbewerb nötig

 

Als "äußerst spannend, aber noch unausgereift" bezeichnete die GAL-Stadtratsfraktion den Vorschlag, die Kettenbrücke zu bebauen. Bei einer Fraktionssitzung der GAL hatten vor kurzem die Architekten Püls & Mertel sowie Baureferent Otmar Strauß Pläne vorgestellt, die Kettenbrücke auf beiden Seiten um dreistöckige Geschäftsgebäude mit Glas-Stahl-Fassaden zu erweitern.

Besonders die entstehende Verbindung zwischen Fußgängerzone und dem Geschäftsviertel Königstraße ist nach Meinung der GAL ein großes Plus. "Wir brauchen dringend eine einladendere Kettenbrücke, um Passanten und Kunden auch auf die andere Seite des Flusses zu locken", so Peter Gack. "Erfreulich" nannte Gack die künftige weitgehende Verkehrsberuhigung (nur noch Zulieferverkehr in begrenzten Zeiten), die seinen Worten nach inzwischen der einhelligen Stadtratsmeinung entspricht.

Die vom Architekturbüro vorgeschlagene Bebauung überzeugte die GAL-Fraktionsmitglieder jedoch nicht. Petra Friedrich, baupolitische Sprecherin, hielt die beiden durchgängigen, dreistöckigen Gebäuderiegel für "überdimensioniert und zu massiv". Bestehende, teils historische Bauten am Ufer würden fast komplett verdeckt. "Leider zeigt der Entwurf in dieser Form keine architektonisch neue Sprache, sondern drückt eher den Wunsch nach maximaler Rendite aus." Stattdessen würde Friedrich sich mehr Beziehung zum Fluss wünschen, mehr Durchlässigkeit in der Gebäudestruktur.

Dass dies durch die gläsernen Fassaden erreicht werden könne bezweifelte auch GAL-Stadtrat Wolfgang Budde: "Mit zwei Särgen aus Glas macht man eine Brücke nicht lebendig." Dennoch ermunterte Budde die Stadtverwaltung, an der prinzipiellen Idee weiterzuarbeiten. "Moderne Architektur auf der barocken Achse Bambergs wäre eine spannende Sache."

Landtagskandidat und Fraktionsmitglied Wolfgang Grader betonte, dass Bamberg mit einem solchen Projekt eine weltweite Besonderheit bekommen würde. "Gerade aber weil die Idee so außergewöhnlich ist, sollten wir nichts überstürzen." Die Entscheidung nur aufgrund eines einzigen Entwurfs zu treffen ist deshalb seiner Ansicht nach unangemessen, weil dann jede Vergleichsmöglichkeit fehle. "Wenn wir die Idee weiterverfolgen, brauchen wir einen Architektenwettbewerb." Dazu könne auch die Fachhochschule Coburg beitragen, wo in einem Seminar Entwürfe für das Gebiet um die Kettenbrücke erarbeitet werden.

Angesichts der maroden städtischen Finanzen, muss nach Ansicht aller GAL-Stadträte und –rätinnen jedoch zuallererst geklärt werden, wie ein solches Vorhaben zu finanzieren sei.