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Pressemitteilung vom 19. Mai 2003

Agenda 2010 muss ausgewogen sein

GAL will umfassende Reform statt "kleinkariertes Sparen"

 

Die umstrittene Agenda 2010 stand im Mittelpunkt des jüngsten GAL-Plenums. Die GAL Bamberg hatte bereits zu den grünen Kreisverbänden gehört, die einen Sonderparteitag im Juni initiierten. Petra Friedrich und Peter Gack von der Stadtratsfraktion stellten die Eckpunkte der Agenda vor.

Skeptisch sahen die GAL-Mitglieder eine Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe, weil die genauere Ausgestaltung noch völlig ungeklärt sei. "Eine bürokratische Erleichterung im Sinne von Hilfe aus einer Hand ist okay", so formulierte Gack seine Einschätzung, "aber die jetzt bestehenden Hilfeansprüche dürfen nicht noch weiter gesenkt werden." Noch unklar sei, wie die Agenda 2010 mit vorübergehender Arbeitsunfähigkeit umgehen wolle. Außerdem dürften Fördermaßnahmen der Arbeitsämter nicht auf die reduziert werden, die ohnehin relativ gute Chancen am Arbeitsmarkt haben.

Kritik wurde vor allem an der sozialen Unausgewogenheit geübt. Vorstandsmitglied Kiki Laaser stellte fest: "Wir sind nicht gegen Reformen, aber gegen die soziale Schieflage in der Schröder-Agenda. Deutschland braucht kein kleinkariertes Sparen, sondern weitergehende Reformen, die auf alle verteilt werden." Dabei forderten die Anwesenden verschiedene Alternativen, wie z.B. die Streichung der Kohlesubventionen und die Weiterführung der Ökosteuer. Eine Ausweitung der Sozialversicherung auf Beamte, Selbständige und MandatsträgerInnen und vor allem auf Einkunftsarten wie Miet-, Pachteinnahmen, Vermögens- und Kapitaleinküfte könnte nach Meinung der GAL die Sozialkassen sichern und entlasten.

Das Krankengeld künftig nicht mehr hälftig von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanzieren zu lassen, sondern ganz auf Arbeitnehmer zu verlagern, fand bei der GAL keine Zustimmung."Dies brächte ja auch dem Staat keine Entlastung, sondern nur den Arbeitgebern", so GAL-Stadtrat und Landtagskandidat Wolfgang Grader. Hier forderte er mehr wirtschaftspolitische Maßnahmen, die eine Reform von Arbeitsmarkt und Sozialkassen ergänzen müssten. Um die Konjunktur wieder anzutreiben, müssten vor allem kleine und mittelständische Unternehmen liquide gemacht werden. Ihnen würden die Banken derzeit fast durchgängig Kredite verweigern, so dass sie die Zeit, wenn Außenstände auf sich warten lassen, nicht mehr überbrücken könnten und pleite gingen. "Der Staat muss hier schnellstens mit Krediten aushelfen", so die GAL-Forderung.

Umstritten blieb bei der GAL, ob die Einführung einer Vermögenssteuer ein richtiger Weg ist, um auch "Besserbetuchte" an der Haushaltskonsolidierung zu beteiligen. Einig war man sich allerdings darin, dass sogenannte Kleinvermögen, z.B. bis 500.000 Euro, ausgenommen sein müssten.