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Pressemitteilung vom 2. Mai 2003

"Dem Bürger wird etwas vorgegaukelt"

Beschlossene Sparmaßnahmen verschieben Probleme nur

 

"Man könnte meinen, man sitzt nicht im Stadtrat, sondern in der Märchenstunde", so kommentierte die GAL-Stadtratsfraktion die jüngste Debatte zu den von der Regierung von Oberfranken geforderten Sparauflagen.

Bayreuth will dem diesjährigen städtischen Haushalt nur dann die nötige Genehmigung erteilen, wenn die Stadt 3,9 Mio Euro weniger Kredite aufnimmt und ihre finanziellen Verpflichtungen für die nächsten Jahre um 3,06 Mio Euro reduziert. "Die Art und Weise, wie die Fraktionen dies nun bewerkstelligen, ist zum Teil pure Haushaltskosmetik, einzig und allein mit dem Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern etwas vorzugaukeln", so GAL-Stadtrat Peter Gack, Mitglied im Finanzausschuss.

Bei einer Sitzung von Fraktion und Vorstand der GAL erläuterte er die in der jüngsten Vollsitzung von CSU, SPD, ÜBG und BBB beschlossenen "Schein-Sparmaßnahmen". Zum größten Teil würden eben nicht Ausgaben gestrichen, sondern nur auf nächstes Jahr verschoben, so z.B. bei der Straßensanierung Jakobsberg, wo der Aufschub laut Baureferant sogar noch Mehrkosten verursachen wird. Dass der Baukostenanteil der Stadt für die Konzerthallentiefgarage den Stadtwerken nicht heuer gezahlt wird, sondern erst 2004, bewirkt nur, dass den Stadtwerken das bereits ausgegebene Geld fehlt. "Die Stadtratsmehrheit packt die Probleme nicht an, sondern schiebt sie vor uns her."

Die Kronacher Straße sei ursprünglich im Haushalt 2003 mit 500.000 Euro und in den Verpflichtungsermächtigungen mit über 2 Mio Euro eingestellt gewesen. Um den Bayreuther Anweisungen zu genügen, habe die Stadtratsmehrheit daraus nun einen Haushaltstitel von 50.000 Euro gemacht und Verpflichtungsermächtigungen vollkommen gestrichen. "Dennoch behaupten alle beteiligten Fraktionen, sie hielten am Bau der Kronacher Straße fest", kritisierte Gack, "da werden die Bürger und Bürgerinnen absichtlich irregeführt, um das eigene Gesicht zu wahren."

Ähnliches gilt laut Gack für den Fußgängertunnel Brennerstraße: Die Ausgaben im Jahr 2003 habe man von 50.000 auf 25.000 Euro und die Verpflichtungsermächtigungen von über 1 Mio auf 159.000 Euro verringert. "Aber auch so sind wir weit davon entfernt, dass der Tunnel tatsächlich gebaut wird – und wieder wird das nicht ehrlich zugegeben."

Das Argument der Mehrheitsfraktionen, man wolle wenigstens auf Vorrat planen, ist nach Ansicht der GAL absurd, realitätsfremd und lächerlich, denn: "Woher soll denn das Geld in den nächsten Jahren kommen?"