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Pressemitteilung vom 27. Februar 2003

Neues Konzept für "Th 2" nötig

GAL will Unterbringung von obdachlosen Männern verbessern

 

Dass für die Männer-Obdachlosenunterkunft in der Theresienstraße 2 dringend ein neues Konzept notwendig ist, wurde bei einem Gespräch der GAL-Stadtratsfraktion mit der hauptamtlichen Mitarbeiterin von "Menschen in Not", Sandra Dötschel, klar.

Eine Betreuung der Bewohner durch einen von der Stadt auf ABM-Basis eingestellten Sozialpädagogen sollte eigentlich bereits seit Juli 2002 existieren. Leider aber kann nach Auskünften der Stadtverwaltung das Arbeitsamt derzeit keine ABM-fähigen Bewerber zur Verfügung stellen, so dass die Stelle trotz Bemühen des Wohnungsamts seit über einem halben Jahr unbesetzt ist.

Dabei liegt in der sogenannten "Th 2" einiges im Argen, wie Sandra Dötschel zu berichten wusste. Sie selbst ist im Rahmen des Projekts "Menschen in Not" auch Ansprechpartnerin für Männer, die amtlicherseits in die ehemalige Kaserne in der Wunderburg eingewiesen werden: Obdach- und Wohnungslose, ehemalige Strafgefangene, Menschen nach einer Entgiftungskur ohne Wohnung. "Aber die Theresienstraße 2 hat in Bamberg einen schlechten Ruf. Kaum ein Arbeitgeber würde jemand mit dieser Wohnadresse einstellen. Von hier aus kommt selten einer von selbst wieder auf die Füße." Dabei hätten nicht wenige der Männer durchaus noch Potential, ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen.

Nötig wäre eine Person, die sie bei Behördengängen unterstützt, ihre medizinische Versorgung überwacht, ihnen bei der Suche nach einer eigenen Wohnung hilft – so sah es auch das Konzept des Wohnungsamts vor. Und auch die Betreuung in der "Th 2" selbst hätte von der ABM-Kraft übernommen werden sollen, um das oft konfliktgeladene Zusammenleben zu organisieren und Streitigkeiten frühzeitig zu schlichten. "Eine Perspektive, und sei es nur der Kontakt zum Arbeitslosentreff "Idee", könnte einigen Männern schon ein wichtiger Anstoß sein", so Sandra Dötschel.

Dass über das Arbeitsamt die Anstellung eines Sozialpädagogen in nächster Zeit nicht zu erwarten ist, damit will sich Dr. Cornelia Waldmann-Selsam, neue Sprecherin der GAL im Sozialhifeausschuss, nicht zufrieden geben und demnächst im Stadtrat aktiv werden. "Wenn dieses Konzept nicht greift, sind Politik und Verwaltung in der Verantwortung, ein anderes zu suchen." Ihrer Meinung nach muss es auch im Sinne der Stadt sein, den Männern langfristig zu helfen, selbst wenn dies zunächst höhere Kosten verursacht: "Effektive Hilfe zur Eigenständigkeit ist langfristig nicht nur billiger als ein jahre- oder jahrzehntelanger Aufenthalt im Obdachlosenheim, sondern auch menschenwürdiger."