Neues Konzept für "Th 2" nötig
GAL will Unterbringung von obdachlosen
Männern verbessern
Dass für die Männer-Obdachlosenunterkunft in der
Theresienstraße 2 dringend ein neues Konzept notwendig ist, wurde
bei einem Gespräch der GAL-Stadtratsfraktion mit der hauptamtlichen
Mitarbeiterin von "Menschen in Not", Sandra Dötschel,
klar.
Eine Betreuung der Bewohner durch einen von der
Stadt auf ABM-Basis eingestellten Sozialpädagogen sollte eigentlich
bereits seit Juli 2002 existieren. Leider aber kann nach Auskünften
der Stadtverwaltung das Arbeitsamt derzeit keine ABM-fähigen
Bewerber zur Verfügung stellen, so dass die Stelle trotz Bemühen
des Wohnungsamts seit über einem halben Jahr unbesetzt ist.
Dabei liegt in der sogenannten "Th 2"
einiges im Argen, wie Sandra Dötschel zu berichten wusste. Sie
selbst ist im Rahmen des Projekts "Menschen in Not" auch
Ansprechpartnerin für Männer, die amtlicherseits in die ehemalige
Kaserne in der Wunderburg eingewiesen werden: Obdach- und
Wohnungslose, ehemalige Strafgefangene, Menschen nach einer
Entgiftungskur ohne Wohnung. "Aber die Theresienstraße 2 hat
in Bamberg einen schlechten Ruf. Kaum ein Arbeitgeber würde jemand
mit dieser Wohnadresse einstellen. Von hier aus kommt selten einer
von selbst wieder auf die Füße." Dabei hätten nicht wenige
der Männer durchaus noch Potential, ihr eigenes Leben in den Griff
zu bekommen.
Nötig wäre eine Person, die sie bei
Behördengängen unterstützt, ihre medizinische Versorgung
überwacht, ihnen bei der Suche nach einer eigenen Wohnung hilft –
so sah es auch das Konzept des Wohnungsamts vor. Und auch die
Betreuung in der "Th 2" selbst hätte von der ABM-Kraft
übernommen werden sollen, um das oft konfliktgeladene Zusammenleben
zu organisieren und Streitigkeiten frühzeitig zu schlichten.
"Eine Perspektive, und sei es nur der Kontakt zum
Arbeitslosentreff "Idee", könnte einigen Männern schon
ein wichtiger Anstoß sein", so Sandra Dötschel.
Dass über das Arbeitsamt die Anstellung eines
Sozialpädagogen in nächster Zeit nicht zu erwarten ist, damit will
sich Dr. Cornelia Waldmann-Selsam, neue Sprecherin der GAL im
Sozialhifeausschuss, nicht zufrieden geben und demnächst im
Stadtrat aktiv werden. "Wenn dieses Konzept nicht greift, sind
Politik und Verwaltung in der Verantwortung, ein anderes zu
suchen." Ihrer Meinung nach muss es auch im Sinne der Stadt
sein, den Männern langfristig zu helfen, selbst wenn dies zunächst
höhere Kosten verursacht: "Effektive Hilfe zur
Eigenständigkeit ist langfristig nicht nur billiger als ein jahre-
oder jahrzehntelanger Aufenthalt im Obdachlosenheim, sondern auch
menschenwürdiger."
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