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Pressemitteilung vom 12. Februar 2003

Sucht Bamberg den Superstar?

GAL kritisiert Gerangel um den Wirtschaftsreferenten und fordert Versachlichung

 

"Langsam wird die Suche nach einem Wirtschaftsreferenten zu einer echten Bamberger Kommunalsatire", so kommentierte GAL-Stadtrat Peter Gack bei der jüngsten Fraktionssitzung der GAL die langwierige Entscheidung über einen neuen Referenten für das Wirtschafts- und künftig auch das Finanzressort.

Gack sieht die Gründe dafür im "hausgemachten Tohuwabohu" von Stadtrat und Verwaltung: Schon dass man bei der Vorstellung der Bewerber vergessen hatte, den Wirtschaftsbeirat einzuladen, sei ein peinlicher Lapsus gewesen. Bald habe sich herausgestellt, dass alle Beteiligten im Rat und an der Stadtspitze unterschiedliche Vorstellungen von Kompetenz und parteipolitischer Zugehörigkeit des neuen Mannes hatten. Nicht zuletzt die Flügelkämpfe innerhalb der heftig zerstrittenen CSU-Fraktion hätten das Einstellungsverfahren zu einem Politikum gemacht und die Kriterien verwässert.

Vor dem Hintergrund all dieser Querelen, Schieflagen und unnötigen Verzögerungen nimmt sich laut Gack die Kritik an den noch verbliebenen Kandidaten ziemlich sonderbar aus: "Die Kritiker müssen sich schon fragen lassen, ob sie glauben, dass für Bamberg ein Idol vom Himmel fällt." Jemand, der langjährige Berufserfahrung in der Wirtschaft hat, dazu Kompetenz als Kämmerer nachweisen kann und dann noch im Alter von maximal 45 Jahren ist, werde in der Regel in Managerkreisen bei sehr viel höheren Bezügen beschäftigt, als sie die Stadt bieten könne.

Wolfgang Budde, GAL-Sprecher im Finanz- und Wirtschaftssenat, empfahl, jetzt nicht in "Hektik und Aktionismus zu verfallen", sondern zunächst die Stellungnahme des Wirtschaftsbeirats abzuwarten. Ohne Zeitdruck sollten dann die Mitglieder des Stadtrats entscheiden, ob einem der Bewerber die Bewältigung der vorliegenden Aufgaben zuzutrauen sei: "Wir suchen in der Tat nicht Irgendwen."

Die GAL erwartet nach Buddes Worten von dem neuen Referenten neben Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung auch, dass er Entwicklungen anschiebt. Budde nannte hier als herausragendes Beispiel die nachhaltige Entwicklung von Stadt und Region: "Dabei geht es nicht nur um die Pflege der heimischen Wirtschaft und um die Neuansiedlung zukunftsfähiger Technologien, sondern auch darum, regionale Strategien in Wirtschafts-, Planungs- und Finanzfragen zu schaffen." Zudem hoffe die GAL, dass der neue Referent den schleppenden Prozess der Verwaltungsreform wieder mit in Gang bringt. Bamberg brauche Ideen für eine faire Budgetierung, z.B. bei der Jugendhilfe, und neue Finanzierungsmodelle, die Sparen ohne Qualitätsverlust ermöglichen.

"Wir sollten eine Person suchen, die diese Perspektiven verfolgen will und kann. Und wenn wir meinen, dass eine weitere Suche tatsächlich aussichtsreicher ist, dann sollten wir uns auch davon nicht abhalten lassen", so Budde.