Sucht Bamberg den Superstar?
GAL kritisiert Gerangel um den
Wirtschaftsreferenten und fordert Versachlichung
"Langsam wird die Suche nach einem
Wirtschaftsreferenten zu einer echten Bamberger
Kommunalsatire", so kommentierte GAL-Stadtrat Peter Gack bei
der jüngsten Fraktionssitzung der GAL die langwierige Entscheidung
über einen neuen Referenten für das Wirtschafts- und künftig auch
das Finanzressort.
Gack sieht die Gründe dafür im "hausgemachten
Tohuwabohu" von Stadtrat und Verwaltung: Schon dass man bei der
Vorstellung der Bewerber vergessen hatte, den Wirtschaftsbeirat
einzuladen, sei ein peinlicher Lapsus gewesen. Bald habe sich
herausgestellt, dass alle Beteiligten im Rat und an der Stadtspitze
unterschiedliche Vorstellungen von Kompetenz und parteipolitischer
Zugehörigkeit des neuen Mannes hatten. Nicht zuletzt die
Flügelkämpfe innerhalb der heftig zerstrittenen CSU-Fraktion
hätten das Einstellungsverfahren zu einem Politikum gemacht und die
Kriterien verwässert.
Vor dem Hintergrund all dieser Querelen, Schieflagen
und unnötigen Verzögerungen nimmt sich laut Gack die Kritik an den
noch verbliebenen Kandidaten ziemlich sonderbar aus: "Die
Kritiker müssen sich schon fragen lassen, ob sie glauben, dass für
Bamberg ein Idol vom Himmel fällt." Jemand, der langjährige
Berufserfahrung in der Wirtschaft hat, dazu Kompetenz als Kämmerer
nachweisen kann und dann noch im Alter von maximal 45 Jahren ist,
werde in der Regel in Managerkreisen bei sehr viel höheren Bezügen
beschäftigt, als sie die Stadt bieten könne.
Wolfgang Budde, GAL-Sprecher im Finanz- und
Wirtschaftssenat, empfahl, jetzt nicht in "Hektik und
Aktionismus zu verfallen", sondern zunächst die Stellungnahme
des Wirtschaftsbeirats abzuwarten. Ohne Zeitdruck sollten dann die
Mitglieder des Stadtrats entscheiden, ob einem der Bewerber die
Bewältigung der vorliegenden Aufgaben zuzutrauen sei: "Wir
suchen in der Tat nicht Irgendwen."
Die GAL erwartet nach Buddes Worten von dem neuen
Referenten neben Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung auch, dass
er Entwicklungen anschiebt. Budde nannte hier als herausragendes
Beispiel die nachhaltige Entwicklung von Stadt und Region:
"Dabei geht es nicht nur um die Pflege der heimischen
Wirtschaft und um die Neuansiedlung zukunftsfähiger Technologien,
sondern auch darum, regionale Strategien in Wirtschafts-, Planungs-
und Finanzfragen zu schaffen." Zudem hoffe die GAL, dass der
neue Referent den schleppenden Prozess der Verwaltungsreform wieder
mit in Gang bringt. Bamberg brauche Ideen für eine faire
Budgetierung, z.B. bei der Jugendhilfe, und neue
Finanzierungsmodelle, die Sparen ohne Qualitätsverlust
ermöglichen.
"Wir sollten eine Person suchen, die diese
Perspektiven verfolgen will und kann. Und wenn wir meinen, dass eine
weitere Suche tatsächlich aussichtsreicher ist, dann sollten wir
uns auch davon nicht abhalten lassen", so Budde.
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