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Pressemitteilung vom 17. Januar 2003

Viertel aufgewertet oder Platz verunstaltet?

GAL-Info-Abend: Konzept für Bahnhofstiefgarage vorgestellt – Skepsis wegen Zufahrt und zusätzlichem Verkehr

 

"Es könnte die Keimzelle für weiteres wirtschaftliches Wachstum am Bahnhof sein." Mit Visionen präsentierte der Horst-Peter Müller, Inhaber des Ingenieurbüros Müller, sein Konzept einer Tiefgarage unter dem Platz vor dem Bahnhof und unter dem daneben gelegenen Parkplatz. Zu dem Informationsabend hatte die GAL eingeladen.

Den groben Rahmenplan für einen sogenannten "Umweltbahnhof" mit Tiefgarage, Regionalbahnhof und neu gestaltetem Platz vor dem Bahnhofsgebäude hatte bereits das Stadtplanungsamt vorgelegt. Daran wollte Horst-Peter Müller anknüpfen und entwickelte vor einem Jahr das Konzept der Tiefgarage weiter – ganz seinem Metier entsprechend, denn er ist seit 1983 Betreiber der Geyerswörth-Tiefgarage und bundesweit als Berater in der Branche tätig.

Um alle Pkws vom Bahnhofsplatz zu verbannen, will Müller insgesamt 446 Parkplätze unter der Erde schaffen, davon 54 als kostenlose 15-Minuten-Kurzzeitparkplätze. Nach Müllers Vorstellung soll das Angebot sowohl von Bahnkunden als auch von Leuten genutzt werden, die die benachbarten Gebäude von Post, EVO, Landratsamt und die umliegenden Geschäfte zum Ziel haben. "Für die Luitpoldstraße als Geschäftslage wäre das eine enorme Aufwertung."

Im Zentrum seiner Planung steht allerdings eine wesentliche Abweichung von den Ideen des Baureferats: Müller will die Zufahrt zur Tiefgarage nicht in der Nähe der Zollnerunterführung bauen, sondern direkt vor dem Bahnhofsgebäude auf der rechten Hälfte des Platzes. Seiner Meinung nach würde sonst die Tiefgarage nicht angenommen. "Es ist eine Frage der Psychologie: Die Nutzer wollen dort in eine Tiefgarage einfahren, wo sie auch ihr Ziel sehen können", so Müllers Erfahrung. Ein Einfahrtsstelle an der Zollnerunterführung kommt deshalb für ihn nicht Frage. Gerade die in Form einer Spindel geplante Einfahrt löste jedoch bei mehreren Teilnehmenden des GAL-Info-Abends große Skepsis aus. Sie fürchten, dass der Platz dadurch verunstaltet wird.

GAL-Fraktionsvorsitzende Petra Friedrich sieht in dem Projekt auch eine Konkurrenz zum Park&Ride-Platz an der Breitenau. Prinzipiell kann sie sich die Bahnhofstiefgarage nur vorstellen, wenn gleichzeitig rigoros öffentliche Stellplätze in der Umgebung aufgelöst würden und die Luitpoldstraße gemäß dem Kirchhoff-Konzept zur reinen Bustrasse umgewidmet würde. "Sonst hätten wir durch den zusätzlichen Verkehr das Chaos vorprogrammiert." Sie begrüßte Müllers Vorschlag, die Bahnhofstiefgarage über eine Ring-Buslinie an die Innenstadt anzubinden – "eine alte Forderung der GAL". Auch die übrigen GAL-Mitglieder forderten bei der Diskussion ein Gesamtkonzept, das unterm Strich mehr Platz für Flanieren, Einkaufen und Bummeln im Bahnhofsgebiet schafft und den vom Autoverkehr verursachten Gestank und Lärm minimiert.

Gabriele Pfeff-Schmidt (Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg) brachte die drei denkmalgeschützten Bahnhofsnebengebäude und das an der Straße gelegene Wohnhaus zur Sprache: Sie müssten einer Tiefgarage und dem darüber geplanten Regionalbahnhof weichen. Diese Frage müsse mit diskutiert werden. Pfeff-Schmidt hält außerdem eine direkte Verbindung zwischen der möglichen Bahnhofstiefgarage und den schon bestehenden Anlagen unter Post und Landtratsamt für unerlässlich.

Zunächst hat Horst-Peter Müller seine Pläne allerdings auf Eis gelegt. Vor allem muss die Stadt ihre Verkehrsplanung (bahnparallele Innenstadttangente, Fußgängertunnel) in trockene Tücher bringen und die Denkmalfrage beantworten, dann erst steht der Bamberger Tiefgaragen-Experte wieder auf dem Plan.