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Pressemitteilung vom 13. Dezember 2002

GAL: Haushalt plündert Rücklagen

Kritik: Stadt lebt über ihre Verhältnisse und verbaut Zukunft

 

"Wir leben über unsere Verhältnisse und – was noch schlimmer ist – auf Kosten unserer Kinder." So kommentierte die GAL-Stadtratsfraktion bei ihrer jüngsten Sitzung die Haushaltsberatungen und kündigte an, dem vorliegenden Haushalt nicht zuzustimmen.

"Während die CSU auf Bundesebene neue Kredite anprangert – macht die Bamberger CSU Schulden, ohne mit der Wimper zu zucken", stellte der GAL-Finanzsprecher Wolfgang Budde fest. Der derzeitige Schuldenstand von 35 Mio Euro hätte eigentlich um 3 Mio Euro abgebaut werden sollen. Nach den jetzt gefassten Beschlüssen werde er nun aber auf 42 Mio Euro ansteigen. Buddes Fazit: "Wenn Bundesfinanzminister Eichel die gelbe Karte verdient, dann müsste die Bamberger Stadtratsmehrheit nicht nur die rote bekommen, sondern auch gleich für eine ganze Wahlperiode gesperrt werden."

Ihre schwerwiegenden Vorwürfe begründet die GAL vor allem damit, dass die Mehrheitsfraktionen es wieder nicht geschafft hätten, jenseits von politischen Vorlieben, Lobbyismus und Wahlversprechungen eine konsequente Sparpolitik durchzuhalten. Zusätzlich zu den 7 Mio Euro Neuschulden wird die Stadt laut Budde auch noch ihre Rücklagen "um mehr als 3 Mio Euro plündern" und auf ein Miniumum reduzieren. Dazu werde Aktienbesitz in Höhe von weiteren 3 Mio Euro verkauft.

Zahlreiche Sparvorschläge der GAL hingegen seien abgelehnt worden, wie etwa beim Straßenbau, beim Betrieb der Konzert- und Kongresshalle oder bei der Anschaffung von Computern und Fahrzeugen für die Stadtverwaltung. "Das Gebot der Stunde wurde nicht erkannt, im Gegenteil, die Ausgaben sogar noch erhöht", pflichtete GAL-Stadtrat Peter Gack bei. So habe die Stadtratsmehrheit für den Bau von Kronacher Straße und Fußgänger-Bahnunterführung nicht nur zusätzliche Ausgaben bereit gestellt, sondern auch hohe Verpflichtungsermächtigungen für die nächsten Jahre in Kauf genommen. Gack betonte, dass unabhängig davon, für wie politisch sinnvoll man diese Projekte halte, es einfach eine nicht zu leugnende Tatsache sei, dass die Stadt dafür definitiv kein Geld habe. "Folge ist, dass die Mittel der Stadt auf Jahre hinaus festgelegt sind und uns in Zukunft die Hände völlig gebunden sein werden."

"Können wir unseren Kindern eigentlich noch ins Gesicht sehen?" Diese Frage will Petra Friedrich, GAL-Fraktionsvorsitzende, angesichts dieser finanzpolitischen Kurzsichtigkeit an die verantwortlichen StadtratskollegInnen stellen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass für Schulen kein zusätzlicher Euro im Haushalt bereit gestellt wurde. Von den Anträgen der GAL, etwa auf mehr Klassen in den städtischen Realschulen oder eine bessere Ausstattung in den Grund- und Hauptschulen, fand keiner eine Mehrheit im Stadtrat. Friedrichs Resumee: "Dieser Haushalt hat keinen Blick für die Zukunft und ist getragen von bornierter Uneinsichtigkeit."