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Pressemitteilung vom 10. Dezember 2002

Blutet Krankenpflegeschule aus?

Stadt- und Land-Grüne schlagen Alarm, weil Kurs ausfallen soll

 

Ein "langsames Ausbluten der Krankenpflegeschule" fürchten die Grünen aus Stadt und Landkreis und wollen deshalb Druck auf den Bamberger Stadtrat ausüben, den unveränderten Weiterbestand der Schule zu sichern.

Konkreter Anlass für das "Alarmschlagen" der Grünen sind die vorgesehenen Sparmaßnahmen im städtischen Klinikum, bei dem die Krankenpflegeschule angesiedelt ist. Laut Vorschlag von Krankenhausdirektor Lossa und mit Zustimmung des Finanz- und Wirtschaftssenats soll der für April 2003 angesetzte Ausbildungskurs ausfallen. Erst im darauffolgenden Oktober würde dann regulär der nächste Kurs beginnen. Damit will Lossa im kommenden Jahr eine Summe von 214.000 Euro und in den Folgejahren von 285.000 Euro einsparen.

Bei einer gemeinsamen Sitzung der Fraktionen von GAL im Stadtrat und Grünen im Kreistag machte GAL-Stadträtin Ulrike Heucken deutlich, dass diese Sparmaßnahme "ganz klar auf eine verdeckte Personalreduzierung hinausläuft". Rein rechnerisch müsse man die Arbeitsleistung von sieben Auszubildenden mindestens mit der einer vollen Kraft gleichsetzen. "Für den ausfallenden April-Kurs mit 26 angemeldeten TeilnehmerInnen müsste die Klinikum-Leitung also eigentlich ersatzweise drei bis vier Krankenschwestern oder Krankenpfleger einstellen – das aber ist nicht vorgesehen." Die anfallende Mehrarbeit müsste das vorhandene Personal zwangsläufig mit übernehmen.

Kreisrätin Helga Bieberstein, selbst als Stationsleitung in einem Krankenhaus tätig, erläuterte, dass die Pflege-Auszubildenden ein unersetzbarer Bestandteil des Personals seien: "Im laufenden Betrieb wird mit den Auszubildenden fest gerechnet, sie sind für die Arbeitsfähigkeit einer Station oftmals unverzichtbar." Im übrigen sei man angesichts des zunehmenden Mangels an Pflegekräften und der immer größer werdenden Zahl von schwer kranken Menschen auch in Bamberg darauf angewiesen, dass es überhaupt gut ausgebildeten Nachwuchs gibt.

"Unfair" handelt die Klinikum-Leitung nach Ansicht der Stadt- und Land-Grünen gegenüber den für April angemeldeten KursteilnehmerInnen. "Man will den jungen Leute, mit denen man ja Ausbildungsverträge geschlossen hat, offenbar erst kurz vor knapp mitteilen, dass sie noch ein halbes Jahr warten müssen", kritisierte GAL-Stadtrat Peter Gack. Im Landratsamt sei man ebenfalls noch nicht über die Streichung des Kurses informiert, obwohl der Landkreis Gastschulbeiträge an die Stadt zahle und einige Ausbildungsstellen sogar voll finanziere. "Langfristig", so lautet Gacks größte Befürchtung, "scheint die Klinikum-Leitung die Krankenpflegeschule ganz aufgeben zu wollen."

Ulrike Heucken möchte, dass nicht vorschnell vollendete Tatsachen für die Zukunft der Krankenpflegeschule geschaffen werden: "Es kann gut sein, dass das kommende DRG-System gerade die Krankenhäuser belohnt, die Ausbildungseinrichtungen unterhalten."

Noch geben GAL und Grüne allerdings nicht alles verloren. Bei der abschließenden Beratung des Haushalts in der nächsten Woche wollen sie das Thema nochmals auf die Tagesordnung bringen. "Die politisch Verantwortlichen und die Stadt sollten sich klar zur Krankenpflegeschule bekennen - und zu ihrer Verpflichtung, jungen Menschen in Bamberg Ausbildungsplätze zu bieten."