Blutet Krankenpflegeschule aus?
Stadt- und Land-Grüne schlagen Alarm, weil
Kurs ausfallen soll
Ein "langsames Ausbluten der
Krankenpflegeschule" fürchten die Grünen aus Stadt und
Landkreis und wollen deshalb Druck auf den Bamberger Stadtrat
ausüben, den unveränderten Weiterbestand der Schule zu sichern.
Konkreter Anlass für das "Alarmschlagen"
der Grünen sind die vorgesehenen Sparmaßnahmen im städtischen
Klinikum, bei dem die Krankenpflegeschule angesiedelt ist. Laut
Vorschlag von Krankenhausdirektor Lossa und mit Zustimmung des
Finanz- und Wirtschaftssenats soll der für April 2003 angesetzte
Ausbildungskurs ausfallen. Erst im darauffolgenden Oktober würde
dann regulär der nächste Kurs beginnen. Damit will Lossa im
kommenden Jahr eine Summe von 214.000 Euro und in den Folgejahren
von 285.000 Euro einsparen.
Bei einer gemeinsamen Sitzung der Fraktionen von GAL
im Stadtrat und Grünen im Kreistag machte GAL-Stadträtin Ulrike
Heucken deutlich, dass diese Sparmaßnahme "ganz klar auf eine
verdeckte Personalreduzierung hinausläuft". Rein rechnerisch
müsse man die Arbeitsleistung von sieben Auszubildenden mindestens
mit der einer vollen Kraft gleichsetzen. "Für den ausfallenden
April-Kurs mit 26 angemeldeten TeilnehmerInnen müsste die
Klinikum-Leitung also eigentlich ersatzweise drei bis vier
Krankenschwestern oder Krankenpfleger einstellen – das aber ist
nicht vorgesehen." Die anfallende Mehrarbeit müsste das
vorhandene Personal zwangsläufig mit übernehmen.
Kreisrätin Helga Bieberstein, selbst als
Stationsleitung in einem Krankenhaus tätig, erläuterte, dass die
Pflege-Auszubildenden ein unersetzbarer Bestandteil des Personals
seien: "Im laufenden Betrieb wird mit den Auszubildenden fest
gerechnet, sie sind für die Arbeitsfähigkeit einer Station oftmals
unverzichtbar." Im übrigen sei man angesichts des zunehmenden
Mangels an Pflegekräften und der immer größer werdenden Zahl von
schwer kranken Menschen auch in Bamberg darauf angewiesen, dass es
überhaupt gut ausgebildeten Nachwuchs gibt.
"Unfair" handelt die Klinikum-Leitung nach
Ansicht der Stadt- und Land-Grünen gegenüber den für April
angemeldeten KursteilnehmerInnen. "Man will den jungen Leute,
mit denen man ja Ausbildungsverträge geschlossen hat, offenbar erst
kurz vor knapp mitteilen, dass sie noch ein halbes Jahr warten
müssen", kritisierte GAL-Stadtrat Peter Gack. Im Landratsamt
sei man ebenfalls noch nicht über die Streichung des Kurses
informiert, obwohl der Landkreis Gastschulbeiträge an die Stadt
zahle und einige Ausbildungsstellen sogar voll finanziere.
"Langfristig", so lautet Gacks größte Befürchtung,
"scheint die Klinikum-Leitung die Krankenpflegeschule ganz
aufgeben zu wollen."
Ulrike Heucken möchte, dass nicht vorschnell
vollendete Tatsachen für die Zukunft der Krankenpflegeschule
geschaffen werden: "Es kann gut sein, dass das kommende
DRG-System gerade die Krankenhäuser belohnt, die
Ausbildungseinrichtungen unterhalten."
Noch geben GAL und Grüne allerdings nicht alles
verloren. Bei der abschließenden Beratung des Haushalts in der
nächsten Woche wollen sie das Thema nochmals auf die Tagesordnung
bringen. "Die politisch Verantwortlichen und die Stadt sollten
sich klar zur Krankenpflegeschule bekennen - und zu ihrer
Verpflichtung, jungen Menschen in Bamberg Ausbildungsplätze zu
bieten."
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