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Pressemitteilung vom 14. November 2002

Mehr Rechte für Stiftungsrat und Personal

GAL und Personalräte äußerten Kritik an geplanter Sozialstiftung

 

Trotz prinzipieller Zustimmung stehen die Mitglieder der GAL-Stadtratsfraktion der bevorstehenden Gründung einer Sozialstiftung aus Klinikum, Nervenklinik St. Getreu und städtischen Altenheimen noch immer kritisch gegenüber. Zusammen mit mehreren Vertretern und Vertreterinnen aus den betreffenden Personalräten besprachen sie ihre Fragen und Kritikpunkte.

"Immerhin hat die Stadtverwaltung nun endlich zugesichert, die Beschäftigten am Gründungspozess aktiv zu beteiligen", so bewertete GAL-Stadtrat Peter Gack die jüngsten Zusagen der Stadtverwaltung gegenüber dem Gesundheitssenat. Dass die Beschäftigten mit Informationen bislang sehr dürftig versorgt wurden und von Einbindung in die Planungen überhaupt nicht die Rede sein konnte, bestätigten alle anwesenden Personalratsmitglieder: "Wir sind den Informationen hinterher gehechelt."

Die Gründung einer Sozialstiftung beurteilten sowohl die GAL-Stadträte und –rätinnen als auch die Personalräte als positiv. Die Angestellten sehen damit vor allem ihre Arbeitsplätze gesichert und die Gefahr der Privatisierung abgewendet.

Kritisch bewertete man jedoch das Vorhaben, sogenannte Personal Service GmbHs zu gründen, in die alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Küche, Reinigungdienst und Wäscherei – das sind ca. 800 Personen - überführt werden sollen. Das hätte laut Ulrike Heucken, gesundheitspolitische GAL-Sprecherin, zwar keine Folgen für die jetzigen Beschäftigten, das gesamte neu hinzukommende Personal aber würde nicht mehr Löhne nach dem öffentlichen Tarif erhalten. "Es muss noch vor der Stiftungsgründung geklärt werden, welche Tarife und Rechte dann für diese neuen Beschäftigten gelten sollen", forderte GAL-Stadtrat Wolfgang Budde. Nach Einschätzung von GAL und Personalräten ist es zudem problematisch, dass es so über Jahre und Jahrzehnte hinweg zwei Klassen von Beschäftigten geben wird, die verschiedene Löhne für dieselbe Arbeit bekommen. Noch offen sei, ob langfristig auch Verwaltungsangestellte und Pflegekräfte über eine GmbH beschäftigt werden sollen.

Zahlreiche Kritikpunkte hatte die GAL bezüglich der Stiftungssatzung. Am derzeit vorliegenden Entwurf soll laut Stadtratsbeschluss noch gearbeitet werden. "Hier ist es enorm wichtig, das Personal mit einzubinden", so Ulrike Heucken. Sie hält es vor allem für notwendig, dass der Stiftungsrat eine demokratische Kontrollfunktion ausübt und seine Entscheidungsbefugnisse klar definiert werden: "Ein Stiftungsrat, der nur abnicken darf, wäre der GAL zu wenig."

Von hoher Bedeutung ist für Wolfgang Budde der volle Erhalt der Krankenpflegeschule am Klinikum, bei der eine Kürzung um 25 Ausbildungsplätze im Gespräch ist. Budde betonte die Verantwortung der Stadt, Ausbildungsplätze für junge Menschen bereit zu halten. Von Seiten der Personalräte warnte man, dass die erhofften Einsparmöglichkeiten geringer ausfallen könnten als vermutet: "Die Schüler und Schülerinnen sind Arbeitskräfte, die erst einmal ersetzt werden müssten." Sie seien außerdem so flexibel einsetzbar, dass der Krankenhausbetrieb gar nicht auf sie verzichten könnte. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass noch nicht klar ist, inwieweit das künftige DRG-System im Krankenhausbereich möglicherweise gerade Kliniken honoriert, die solche Schulen unterhalten, und damit deren Rentabilität steigert.