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Pressemitteilung vom 22. Juli 2002

"Ein Stück von draußen erhaschen"

GAL-Agenda-Preis für Betreuung Strafgefangener

 

"Würden Sie solchen Leuten einen schönen Preis mit einem guten Preisgeld verleihen?" Das fragte Johannes Wagner-Friedrich bei seiner Laudatio für den GAL-Agenda-Preis, den die GAL-Stadtratsfraktion am Sonntag auf dem Platz vor der Elisabethenkirche und der Justizvollzugsanstalt in der Sandstraße überreichte.

Geehrt wurden in diesem Jahr nämlich die im Rahmen der Gruppen "AK Knast" und "Mt 25" Engagierten, die sich um die Betreuung von Strafgefangenen in den JVAs Bamberg und Ebrach kümmern. Stellvertretend für sie nahm der katholische Gefängnisseelsorger Hans Lyer, der einen wesentlichen Teil dieser Arbeit koordiniert, den mit 2500 Euro dotierten Preis entgegen.

Die zumeist ehrenamtlich tätigen MitarbeiterInnen organisieren seit teilweise bereits zehn Jahren Besuchsgruppen im Gefängnis, laden öffentlich zu Informationsveranstaltungen ein, um auf die Situation der Inhaftieren aufmerksam zu machen, und betreuen das Haus Sandbad 13, das Strafentlassene wieder in die Gesellschaft eingliedern soll.

Johannes Wagner-Friedrich, selbst als evangelischer Gefängnisseelsorger in Nürnberg tätig, stellte bei seiner Rede den menschlichen Wert dieses Engagements in den Mittelpunkt: "Diese Leute gehen dorthin, wo man besser nicht hingeht. Sie erkennen in den Gefangenen Menschen wie dich und mich, und begeben sich auf Augenhöhe mit ihnen." Aus eigener Erfahrung weiß er, wie wichtig solche "vorwurfsfreien Besuche" sind. Es habe für die Inhaftierten große Bedeutung, "ein Stück von draußen zu erhaschen", von dem Leben in Freiheit, "das ja auf einmal ohne sie weiterläuft, so als wären sie überflüssig."

Der Laudator äußerte die Hoffnung, dass durch den Agenda-Preis der GAL diese verborgene Arbeit und damit auch das Schicksal der Strafgefangenen in unserer Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit bekommt.