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Pressemitteilung vom 17. Juli 2002

"Unmoralisch und realitätsfremd"

GAL kritisiert Beschluss zur Planung einer Westtangente

 

"Eine fixe Idee, die mittlerweile als verantwortungslos und unmoralisch zu bezeichnen ist". Mit harten Worten kommentierte die GAL-Stadtratsfraktion bei ihrer jüngsten Sitzung den Antrag der CSU, eine Westtangente zwischen Caspersmeyerstraße und B 22 zu planen. Zusammen mit den Stimmen der ÜBG hatte es dafür im Verkehrssenat eine Mehrheit gegeben.

"Die CSU-Fraktion hat damit wohl ihr altes Steckenpferd Bergverbindungsstraße ausgemustert", meinte GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa, "jedoch offenbar nicht, weil sie etwas dazu gelernt hat. Denn das neue Mammutprojekt Westtangente hat zwar einen anderen Verlauf, ist aber ebenso überdimensioniert, unfinanzierbar und eine schwerer Eingriff in die Landschaft."

Für GAL-Stadtrat Wolfgang Budde haben die für den Beschluss verantwortlichen StadträtInnen jeglichen Bezug zu den realen Bedürfnissen der Stadt und ihrer Bürger und Bürgerinnen verloren: "Wer keine 35.000 Euro übrig hat, um ausreichend Klassen in der Wirtschaftsschule einzurichten, aber eine Woche später 100.000 Euro locker macht, nur um eine Straßenplanung zu finanzieren, politisiert an den Menschen vorbei."

Vier Jahre nach dem Bürgerentscheid gegen eine Bergverbindung habe auch die vorgeblich "neue CSU" nichts dazu gelernt, stellte GAL-Verkehrsexperte Peter Gack fest. Dabei habe sich seit den Verkehrsgutachten aus den 80er und 90er Jahren, die allesamt den Bau einer Bergverbindung als nutzlos abgelehnt hatten, nichts geändert. "Laut dem aktuellen städtischen Verkehrsentwicklungsplan von 2000 gibt es auch heute nur rund 500 Fahrbeziehungen täglich zwischen Gaustadt und der B 22. Dafür eine zig Millionen teure Straße zu bauen und den gesamten Michelsberger Wald zu untertunneln, ist grober Unfug." Es lägen genug Vorschläge für das Berggebiet auf dem Tisch, die ohne Straßenneubau auskämen. Die in den Gutachten vorgeschlagenen verkehrslenkenden Maßnahmen und eine bessere ÖPNV-Anbindung von St. Getreu seien "viel hilfreicher und vor allem finanzierbar", so der GAL-Stadtrat.

Gack berichtete, dass einige CSU-Fraktionsmitglieder nach eigenen Aussagen diese Zahlen und Gutachten nie zu Gesicht bekommen hätten: "Es ist unglaublich, auf welcher Entscheidungsgrundlage öffentliche Gelder zum Fenster hinaus geworfen werden." Das letzte Wort sei allerdings noch nicht gesprochen. Über die Auftragsvergabe für die Straßenplanung müsse noch die Vollsitzung entscheiden – und da sei die Mehrheit aus CSU und ÜBG hauchdünn.