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Pressemitteilung vom 9. April 2002

"Verkehrspolitische Steinzeit"

GAL kritisiert Einstellung des Konzerthallenbusses

 

Scharf kritisierte die GAL-Stadtratsfraktion bei ihrer jüngsten Fraktionssitzung die Einstellung der Konzerthallen-Buslinie durch die Stadtwerke. "Das ist ein Rückschritt in die verkehrspolitische Steinzeit", so der Kommentar von GAL-Stadtrat Peter Gack.

Wie berichtet sollen die "K-Busse", die vor Veranstaltungsbeginn und nach Veranstaltungsende zwischen P&R-Platz Heinrichsdamm und Konzerthalle pendeln, künftig nicht mehr fahren. Das haben die Aufsichtsräte von Stadthallen GmbH und Stadtwerken beschlossen. Grund ist die Fertigstellung der neuen Tiefgarage an der Mußstraße.

"Anstatt den Veranstaltungsbesuchern und –besucherinnen wie bisher die Möglichkeit zu bieten, umweltverträglich zur Konzerthalle zu kommen, werden sie nun geradezu gezwungen, mit dem eigenen Auto mitten in die Innenstadt zu fahren", stellte die designierte GAL-Stadträtin Ulrike Heucken mit Entrüstung fest. Insbesondere am Wochenende sei ein Ausweichen auf reguläre Buslinien nicht praktikabel.

Peter Gack führte die Entscheidung insbesondere auf die "verhängnisvolle Aufgaben-Konstellation der Stadtwerke" zurück: Seit einigen Jahren seien sie nicht mehr nur Träger des öffentlichen Personennahverkehrs sondern auch Parkhausbetreiber – eine Entwicklung, die von der GAL von Anfang an vehement abgelehnt worden sei. "Die Stadtwerke sind ihr eigener Konkurrent geworden und fahren seither einen verkehrspolitischen Zickzack-Kurs."

Verärgert zeigte sich die GAL-Fraktion auch über das Argument, dass die K-Linie von den Stadtwerken bezuschusst werden müsse und dass den Tiefgaragen-Nutzern die im Konzertticket enthaltenen Kosten für eine Busfahrkarte nicht länger zugemutet werden könnten. Dazu Gacks Anmerkung: "Offenbar ist es aber erträglich, wenn die Stadtwerke jeden Parkvorgang in der Konzerthallen-Tiefgarage mit ca. zwei Euro bezuschussen und wenn dafür alle Gebührenzahler und Tarifkunden der Stadtwerke aufkommen müssen, egal ob sie selbst dort parken oder nicht."

Ulrike Heucken bedauerte den neuen "autoorientierten Kurs": Die Stadtwerke würden ganz offensichtlich nicht mehr das wesentliche Prinzip vertreten, wonach die Nutzer und Nutzerinnen öffentlicher Verkehrsmittel besonders zu fördern sind, weil sie im Gegenzug Umwelt und Anwohnende nicht mit Abgasen und Verkehrslärm belasten.

Die GAL-Stadträte und -rätinnen wollen sich im neuen Bamberger Stadtrat für ein Umdenken einsetzen. Sie gehen außerdem davon aus, dass sie als nunmehr drittstärkste Fraktion künftig in den fraglichen Aufsichtsräten vertreten sind und derartige Entscheidungen nicht mehr erst über die Tagespresse erfahren.