"Verkehrspolitische Steinzeit"
GAL kritisiert Einstellung des
Konzerthallenbusses
Scharf kritisierte die GAL-Stadtratsfraktion bei
ihrer jüngsten Fraktionssitzung die Einstellung der
Konzerthallen-Buslinie durch die Stadtwerke. "Das ist ein
Rückschritt in die verkehrspolitische Steinzeit", so der
Kommentar von GAL-Stadtrat Peter Gack.
Wie berichtet sollen die "K-Busse", die
vor Veranstaltungsbeginn und nach Veranstaltungsende zwischen
P&R-Platz Heinrichsdamm und Konzerthalle pendeln, künftig nicht
mehr fahren. Das haben die Aufsichtsräte von Stadthallen GmbH und
Stadtwerken beschlossen. Grund ist die Fertigstellung der neuen
Tiefgarage an der Mußstraße.
"Anstatt den Veranstaltungsbesuchern und –besucherinnen
wie bisher die Möglichkeit zu bieten, umweltverträglich zur
Konzerthalle zu kommen, werden sie nun geradezu gezwungen, mit dem
eigenen Auto mitten in die Innenstadt zu fahren", stellte die
designierte GAL-Stadträtin Ulrike Heucken mit Entrüstung fest.
Insbesondere am Wochenende sei ein Ausweichen auf reguläre
Buslinien nicht praktikabel.
Peter Gack führte die Entscheidung insbesondere auf
die "verhängnisvolle Aufgaben-Konstellation der
Stadtwerke" zurück: Seit einigen Jahren seien sie nicht mehr
nur Träger des öffentlichen Personennahverkehrs sondern auch
Parkhausbetreiber – eine Entwicklung, die von der GAL von Anfang
an vehement abgelehnt worden sei. "Die Stadtwerke sind ihr
eigener Konkurrent geworden und fahren seither einen
verkehrspolitischen Zickzack-Kurs."
Verärgert zeigte sich die GAL-Fraktion auch über
das Argument, dass die K-Linie von den Stadtwerken bezuschusst
werden müsse und dass den Tiefgaragen-Nutzern die im Konzertticket
enthaltenen Kosten für eine Busfahrkarte nicht länger zugemutet
werden könnten. Dazu Gacks Anmerkung: "Offenbar ist es aber
erträglich, wenn die Stadtwerke jeden Parkvorgang in der
Konzerthallen-Tiefgarage mit ca. zwei Euro bezuschussen und wenn
dafür alle Gebührenzahler und Tarifkunden der Stadtwerke aufkommen
müssen, egal ob sie selbst dort parken oder nicht."
Ulrike Heucken bedauerte den neuen
"autoorientierten Kurs": Die Stadtwerke würden ganz
offensichtlich nicht mehr das wesentliche Prinzip vertreten, wonach
die Nutzer und Nutzerinnen öffentlicher Verkehrsmittel besonders zu
fördern sind, weil sie im Gegenzug Umwelt und Anwohnende nicht mit
Abgasen und Verkehrslärm belasten.
Die GAL-Stadträte und -rätinnen wollen sich im
neuen Bamberger Stadtrat für ein Umdenken einsetzen. Sie gehen
außerdem davon aus, dass sie als nunmehr drittstärkste Fraktion
künftig in den fraglichen Aufsichtsräten vertreten sind und
derartige Entscheidungen nicht mehr erst über die Tagespresse
erfahren.
|