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Pressemitteilung vom 22. März 2002

Richtige Erkenntnis – vage Konzequenz

GAL begrüßt regionale Arbeitsgemeinschaft – Dennoch Skepsis

 

"Im besten Fall ist es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung – im schlechtesten Fall ein zahnloser Papiertiger." So bewertete GAL-Stadträtin Ursula Sowa bei der jüngsten Fraktionssitzung die neue Arbeitsgemeinschaft zwischen Bamberg, Bischberg, Hallstadt und Hirschaid.

Wie berichtet planen die vier Kommunen per Vertrag eine "interkommunale Abstimmung" vor allem bei Einzelhandelsprojekten. Die GAL-Stadträte und –rätinnen begrüssten, dass man endlich erkannt habe, wie sehr die momentane Konkurrenzsituation zwischen den Kommunen vor allem den Investoreninteressen zu Gute komme, den Menschen in der Region aber schade. "Leider aber zieht man nur sehr halbherzige Konsequenzen aus dieser Erkenntnis", merkte Sowa an. Ebenso wie die Regierung von Oberfranken kritisierte sie an dem Konzept, dass es praktisch nur auf den Bereich Einzelhandel beschränkt bleibe. Weitere gemeinsame Problemfelder, wie etwa Verkehrsplanung und öffentlicher Nahverkehr, andere Gewerbezweige oder kooperative Wirtschaftsförderung blieben dagegen vorerst ausgeklammert.

Außerdem gehen die Kommunen nach Ansicht der GAL nur eine sehr schwache Bindung ein. Lediglich ein einziges Sanktionsinstrument für Abweichungen eines Vertragspartners sei vorgesehen: Die Regierung von Oberfranken könne Städtebaufördermittel entziehen. "Für das Weltkulturerbe Bamberg ein echtes Drohmittel – für begüterte Kommunen wie Hallstadt oder Hirschaid aber keine wirkliche Abschreckung", so GAL-Stadtrat Peter Gack. Zudem sei festgelegt, dass jede Kommune den Vertrag jederzeit außerordentlich kündigen könne. "Eine riesige Hintertür für kommunale Egoismen, die man doch gerade vermeiden will."

Dass das Abkommen nur eine Laufzeit bis Ende 2005 hat, ist Ursula Sowas weiterer Kritikpunkt: "Bei der vorgesehenen komplizierten Verfahrensweise – mit abwechselnden Beratungs- und Moderationsphasen – wäre es kein großes Wunder, wenn schon der erste Konflikt so lange verhandelt wird, bis der Vertrag sowieso ausläuft." Dennoch appellierte Sowa an die Vernunft in allen vier Kommunen: Immerhin bestünde die Chance, jetzt ein "Denken über den eigenen Tellerrand hinaus" zu etablieren.

Peter Gack hielt es dringend für nötig, dass neben solchen freiwilligen Abkommen verstärkt die Landesentwicklungsplanung des Freistaats Bayern ordnend eingreife. Von der Stadtverwaltung Bamberg werde zu Recht beklagt, dass die Staatsregierung immer mehr und immer größere innenstadtschädliche Einzelhandelsprojekte auf der sogenannten grünen Wiese möglich mache. "Hier könnte die Bamberger CSU doch mal sinnvoll ihre viel zitierten guten Kontakte nach München einsetzen - zugunsten der Bamberger Innenstadt", so sein Vorschlag.