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Pressemitteilung vom 23. Januar 2002

"Ich will die Kommunen im Bund stärken"

Grüne Bamberg/Forchheim nominierten Ursula Sowa (GAL) für Bundestag

 

Hirschaid. Möglicherweise wird sich nach der Wahl zum Bundestag im September eine Bambergerin auf den Weg nach Berlin machen. Gestern wurde die Bamberger Grün-Alternative Stadträtin Ursula Sowa von den Mitgliedern der Grünen-Kreisverbände in Bamberg und Forchheim einstimmig zur Wahlkreis-Direktkandidatin gekürt. Am kommenden Samstag wird sie sich voraussichtlich mit Erfolg um das Votum der Grünen-Bezirksversammlung Oberfranken bemühen. Und Mitte Februar will sie auf der Landesliste der bayerischen Grünen für einen vorderen Listenplatz kandidieren. Dabei wird es zu Kampfabstimmungen kommen – parteiintern werden Sowa jedoch gute Chancen eingeräumt.

Die 44-jährige freiberufliche Architektin wurde in Würzburg geboren und lebt seit ihrem 14. Lebensjahr in Bamberg, wo sie 1976 Abitur machte. Nach ihrem Studium an der Kunstakademie in Berlin kam sie nach Bamberg zurück. Noch während der Schwangerschaft ihres dritten Kindes bewarb sie sich 1990 auf der Bamberger Grün-Alternativen Liste um ein Stadtratsmandat. "Meine Kinder haben mich zur Politik gebracht", sagte sie bei ihrer Vorstellung in Hirschaid, "ich wollte nicht mehr nur zugucken, was in Bamberg passiert."

Inzwischen blickt Ursula Sowa auf zwölf Jahre – wie sie sagt, erfolgreiche – Stadtratsarbeit zurück, seit 1998 ist sie Vorsitzende der GAL-Fraktion. Vor zwei Jahren mischte sie als GAL-Kandidatin im Oberbürgermeister-Wahlkampf mit und errang das sensationelle Ergebnis von 13,92 % der Stimmen – mehr als die Grünen jemals bei einer Wahl in Bamberg für sich verbuchen konnten.

Kommunalpolitik soll auch in Berlin ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit sein, das hat sich Ursula Sowa vorgenommen. "Ich habe in den zwölf Jahren oft mitbekommen, welche Kommunikationsmängel es zwischen der kommunalen und der Bundesebene gibt, sei es bei der Vergabe von Fördermitteln, bei Neustrukturierung von Behörden oder auch bei den Gemeindefinanzen", sagt sie. Deshalb ist es ihr Ziel, hier eine Verbindung, einen Informationsfluss, aber auch einen gleichberechtigten Gedankenaustausch zu schaffen. In Bamberg will sie ein Regionalbüro einrichten, das für alle bayerischen Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen Anlaufstelle sein soll. "Davon wird selbstverständlich besonders der Raum Bamberg-Forchheim profitieren", verspricht sie.

Außerdem sieht Ursula Sowa ihren Schwerpunkt in der Wohnungs- und Baupolitik und in der Denkmalpflege. Ihr Ziel ist es, die Mittel zur Wohnungsbauförderung auf Bundesebene künftig regional und sozial ausgeglichener zu vergeben. "Derzeit fließen 11 Milliarden Euro in die Eigentumsförderung, ohne soziale Kriterien - aber nur 230 Millionen Euro in den sozialen Wohnungsbau."

Mit ihren Erfahrungen aus dem Weltkulturerbe Bamberg im Hintergrund will sie außerdem die begonnene Diskussion neuer Ansätze in der Denkmalpflege vorantreiben. Hier hat sich die Bamberger Architektin bereits in den letzten Jahren an der Seite der grünen Spitzenpolitikerin Antje Vollmer innerparteilich profiliert. "Ich bin für eine Diskussion um einen dynamischen Denkmalschutz, der Neues zulässt, der Spannung will und der sich vor allem auf eine breite Bürgerbeteiligung und gesellschaftliche Diskussion einlässt."

Ihre politischen Möglichkeiten in Berlin schätzt Ursula Sowa ganz realistisch ein, wie sie bei der Nominierungsversammlung einräumte: "In den vier Jahren einer Legislaturperiode will ich mir zwei oder drei Projekte vornehmen und die dann auch durchbringen – alles andere wäre Traumtänzerei."