Sparen auf Kosten der Schüler?
GAL: Bildungsfreiheit beschnitten –
Stadtratsmehrheit guckt weg
Eine "gefährliche Entwicklung"
prognostizierte GAL-Stadtrat Wolfgang Budde für die Schulstadt
Bamberg, "wenn weiterhin Bildungspolitik mit dem Rotstift
geschrieben wird und die Stadt auf Kosten von Schülerinnen und
Schülern spart." Die Zukunft der Bamberger Schulen stand im
Mittelpunkt eines Plenums der Grün-Alternativen Liste GAL.
Wolfgang Budde kritisierte, dass die Schulen von
Stadtspitze und Stadtratsmehrheit nur noch als Belastung für den
städtischen Haushalt gesehen würden. Jegliche Diskussion um
Schulen werde nur noch auf der finanzpolitischen Ebene geführt.
"Die politisch Verantwortlichen müssen aber endlich begreifen,
dass der Zustand unserer Schulen in erster Linie eine
Schicksalsfrage der Schülerinnen und Schüler ist und ihre Zukunft
maßgeblich prägt. Angesichts dessen müssen wir Sparzwänge in den
Hintergrund rücken."
Insbesondere ist es nach Ansicht der GAL
unverantwortlich, Kinder nicht in die städtischen Schulen
aufzunehmen, weil die Stadt zu wenig Geld für ausreichend Klassen
bereit stellt. Besonders drastisch war Budde zufolge die Zahl der
Abweisungen in der Wirtschaftsschule im vergangenen September: Von
120 Anmeldungen für die zweistufige Wirtschaftsschule konnten nur
70 aufgenommen werden. Die übrigen Kinder waren gezwungen, sich
umzuorientieren. An der Städtischen Realschule kam es ebenfalls zu
Abweisungen. "Weil die Stadtratsmehrheit eine
kurzsichtige Haush.......""Weil die
Stadtratsmehrheit eine miserable und kurzsichtige Haushaltspolitik
betreibt, müssen diese Schüler und Schülerinnen nun lange
Anfahrtswege ins Umland in Kauf nehmen oder eine Schulform besuchen,
die ihnen nicht angemessen ist. In jedem Fall wird ihre
Bildungsfreiheit beschnitten." Wolfgang Budde kritisierte mit
scharfen Worten, dass im Rahmen der Beratungen zum Haushalt 2002 die
Stadtratsmehrheit nicht bereit war, die von der GAL beantragten
zusätzlichen Klassen einzurichten.
Stattdessen, so berichtete der schulpolitische
Sprecher der GAL, versuchten insbesondere Vertreter der CSU-Fraktion
und OB Lauer, sich aus der Verantwortung zu stehlen. "Ganz
offen wurde eine Strategie angedeutet, die darauf hinausläuft, dass
Bamberg die Klassen an der städtischen Realschule immer weiter
reduzieren soll, um langfristig den Freistaat Bayern zu zwingen,
eine eigene Realschule einzurichten." Budde kommentierte dies
als verantwortlungslose Politik.
Wolfgang Budde forderte stattdessen, Investitionen
in Schulen als Zukunftsinvestitionen zu betrachten. Jedes Kind
müsse eine seiner Begabung entsprechende Bildung bekommen können.
Personal müsse ausreichend zur Verfügung stehen, auch für
notwendigen Differenzierungsunterricht und Vertretungsstunden.
Schulen, "die durchaus engagierte Haushaltskonsolidierer
sind", müssten für ihren Beitrag zur Sanierung des
Stadthaushalts endlich auch gewürdigt und nicht immer nur "als
Klotz am Bein" empfunden werden.
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