Weltkulturerbe als Chance nutzen
GAL-Plenum: Stadt behindert anstelle
weiterzuentwickeln
"Seit zehn Jahren ist Bamberg
Weltkulturerbestadt – und seit zehn Jahren kommt die Politik aus
demselben müden Trott nicht heraus." Ursula Sowa,
GAL-Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin der GAL für die
nächsten Kommunalwahlen, fällte beim jüngsten GAL-Plenum zum
Thema "Weltkulturerbe" ein hartes Urteil über die
derzeitige Stadtentwicklungs- und Denkmalschutzpolitik.
Von Seiten der Stadt werde nichts weiterentwickelt,
kritisierte Sowa: "Das Weltkulturerbe Bamberg tritt auf der
Stelle." Wirklich positive Ansätze entstammten der Initiative
engagierter Bürger und Organisationen, wie etwa die von
Künstlerhaus-Direktor Goldmann nach Bamberg geholten Ausstellungen
international bekannter Plastiken. Auch die vorbildliche Sanierung
der Häuser Obere Brücke 2 und Fischerei 15 seien derartige
eigenverantworliche Vorzeigeprojekte. Die politisch Verantwortlichen
hingegen behinderten solche Bestrebungen sogar, indem sie die
Sanierungszuschüsse aus dem Bamberger Modell auf die Hälfte
reduzierten.
Nach Sowas Ansicht sind Bambergs Plätze offenbar
"Stiefkinder der Politik". Aus Maxplatz, Holzmarkt oder
Promenade könnten atraktive innerstädtische Aufenthaltsräume
werden, "wenn man das nur wollte". Stattdessen hätten die
Rathaus-Oberen die durch ein Schüler-Projekt bereits gestartete
Debatte um den Maxplatz gerne im Sand verlaufen lassen. Die
Promenade sei weiterhin zum mittelmäßigen Parkplatz degradiert.
Und der Holzmarkt wirke trist und tatsächlich "hölzern",
nachdem man ihm an seiner Kopfseite eine "typische
Investoren-Architektur verpasst habe: nicht Fisch, nicht
Fleisch."
Vehement kritisierte die GAL-Stadträtin die
mangelnde Bereitschaft der Stadt, Bürger und Bürgerinnen an
Planungen zu beteiligen, wie etwa bei der Sanierung des
Gärtnerviertels in Bamberg-Mitte und bei der City-Passage.
Stattdessen sei man im Rathaus offenbar von einer "geradezu
zwanghaften Tiefgaragensucht getrieben, die für jedes Vorhaben im
Weltkulturerbe noch mehr Verkehr, noch mehr Abgase und noch mehr
Lärm braucht".
Für die Zukunft wünscht sich Ursula Sowa mehr
Respekt für das Weltkulturerbe und "dass Denkmalwürdiges als
Chance begriffen und auch genutzt wird." Als konkrete Ideen der
GAL, wie man die Entwicklung der Weltkulturerbestadt wieder in Gang
bringen könnte, nannte sie u.a.: ausgeprägte Bürgerbeteiligungen
mit von der Stadt initiierten Informationsabenden und
Podiumsdiskussionen, zielgerichtete Anträge an die EU auf
Sondermittel z.B. für die Gärtnerstadt, Einbindung der
Universität bei wichtigen Projekten, in Bamberg stattfindende
internationale Symposien und Messen zum Thema Denkmalschutz. Als
lohnendes Ziel für die künftige Innenstadt-Entwicklung sieht sie
eine Fußgängerzone vom Bahnhof bis zum Dom, wie sie im
Kirchhoff-Gutachten schon vor Jahren eingeplant war.
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