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Pressemitteilung vom 21. November 2001

Austausch zwischen Verbänden und Bundestagsmitglied

GAL hatte zu umweltpolitischem Fachgespräch mit MdB Albert Schmidt geladen

 

Zu einem umweltpolitischen Fachgespräch mit dem grünen Bundestagsabgeordneten Albert Schmidt hatte die GAL Bamberg in die Gaststätte Wilde Rose eingeladen. Gekommen waren Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden und Initiativen und von verschiedenen in der Umweltpraxis tätigen Behörden.

Albert Schmidt zog eine Zwischenbilanz der grünen Regierungsbeteiligung in Berlin und stellte fest, dass auf Druck von Bündnis 90/Die Grünen in den vergangenen drei Jahren eine Menge an umweltrelevanten Verbesserungen auf den Weg gebracht wurden. Wichtige Neuerungen seien Ende letzter Woche ins neue Bundesnaturschutzgesetz eingeflossen. Eine wesentliche Weichenstellung habe seit ihrem Amtsantritt die grüne Verbraucherministerin Renate Künast in der Landwirtschaft vorgenommen. "Die ökologische Landwirtschaft wird wettbewerbsfähig, der Verbraucherschutz wird gestärkt und das neue bundeseinheitliche Ökosiegel macht die Kaufentscheidung leichter", so Schmidt.

Die maßgeblich von Bündnis 90/Die Grünen eingeläutete Energiewende stellt nach seinen Worten die Grundlage für den beschlossenen Atomausstieg dar. Bereits in der kurzen Zeit von zwei Jahren konnte der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 4 auf 8 % erhöht werden. "Deutschland ist mittlerweile Weltmeister bei der Windenergie und auch bei der Sonnenenergie gibt es enorme Zuwachsraten." Und eine weitere Erfolgsmeldung des Abgeordneten: "Allein in diesem Bereich wurden in den letzten Jahren 70.000 Arbeitsplätze geschaffen."

In der Verkehrspolitik wurden die Bundesinvestitionen für den Schienenaus- und –neubau von 6 Mrd. auf nunmehr 9 Mrd. erhöht. Mehr Geld, nämlich 1,5 Mrd. DM, gibt es auch für den Nahverkehr.

Der Verkehr war denn auch zentrales Thema in der anschließenden Diskussion. Insbesondere DGB-Kreisvorsitzender Werner Schnabel, Bürgermeister Wolfgang Rössler aus Altendorf und Kreisrat Günter Fleischer fragten nach der Zukunft der Neu- und Ausbautrasse für den ICE. Hier versicherte Schmidt, dass schon allein aus wirtschaftlichen Überlegungen in den nächsten 5 Jahren die Aus- und Neubaustrecke nicht weiterverfolgt werden könne. "Das Desaster der Neubaustrecke Nürnberg-Ingolstadt sollte ein warnendes Beispiel sein. Allein 40 km Tunnel durch den Thüringer Wald machen das Neubauprojekt vollkommen unkalkulierbar." Im Hinblick auf verschiedene Forderungen der jüngsten Zeit zum ICE in Bamberg warf Schmidt die polemische Frage ein, ob es denn noch nicht aufgefallen sei, dass der ICE schon längst zwischen München und Berlin verkehrt und alle zwei Stunden in Bamberg hält.

Die Kreisräte Fricke und Fleischer sowie Bahntouristik-Vertreter Gloel bedauerten die mangelnde Flexibilität der Bahn bei der Nebenstrecke Bamberg-Schlüsselfeld-Ebrach. Schmidt empfahl die Einbindung aller betroffenen Stellen - politische Entscheidungsträger, Verkehrsunternehmen und Wirtschaft -, um ein tragfähiges Konzept zu schmieden.

Kritische Anmerkungen kamen von Herrn Zweier vom Landwirtschaftsamt Bamberg/Forchheim. Ihm zufolge würde gerade die kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft im Landkreis die Bedingungen einer naturverträglichen Landwirtschaft schon immer erfüllen. Anton Hepple von der Direktion für ländliche Entwicklung sah die meisten von Schmidt geäußerten Ansätze ohnehin schon seit langem auf der Agenda seines Amtes.

Eva Hastenteufel-Knörr von der Initiative Kontrollierter Mobilfunk forderte den Bundestagsabgeordneten auf, bei der Novellierung der Bundesimmissionsschutzverordnung für eine Einführung von Vorsorgewerten einzutreten. Albert Schmidt gestand Handlungsbedarf ein und machte Hoffnung, dass möglicherweise noch in dieser Legislaturperiode ein erster Vorstoß im Parlament unternommen wird.