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Pressemitteilung vom 13. November 2001

Rechtslage lässt zu viele Lücken

GAL informierte über Handhaben gegen Mobilfunk – Gast: Ruth Paulig

 

Dass es auch in Bamberg brodelt, wenn Mobilfunk das Thema ist, zeigte die Veranstaltung "Mobilfunk außer Kontrolle?", zu der die Bamberger Grün-Alternative Liste (GAL) und die grüne Landtagsabgeordnete Ruth Paulig eingeladen hatten.

Gesundheitsrisiken durch die Strahlen von Mobilfunkanlagen und Handys seien nicht auszuschließen – das ist nach Worten Ruth Pauligs mittlerweile Konsens und durch zahlreiche Untersuchungen belegt. Noch nicht ausreichend erforscht sei jedoch, welche konkreten Schädigungen und in welchem Ausmaß diese zu erwarten sind, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag.

Zentrales Thema des Abends waren die Möglichkeiten, sich gegen Elektrosmog zu wehren. Da Gesundheitsgefährdungen noch nicht wissenschaftlich bewiesen seien, biete lediglich das Bau- und Planungsrecht eine wenn auch nur eingeschränkte Handhabe, so Paulig. Bisher seien alle Mobilfunkantennen unter zehn Metern Höhe genehmigungsfrei, erläuterte sie. Deshalb habe die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen versucht, die Bayerische Bauordnung dahingehend zu ändern, künftig eine Genehmigungspflicht für alle einzuführen. "Dadurch wäre immerhin die Standortdebatte öffentlich und man könnte verhindern, dass in Nacht-und-Nebel-Aktionen solche Anlagen auf die Dächer kommen", sagte Paulig. "Aber leider haben die Abgeordneten der CSU und überraschenderweise auch die der SPD nicht zugestimmt."

Ruth Paulig und GAL-Stadträtin Petra Friedrich betonten, dass die Rechtslage trotzdem auch jetzt schon Regelungen treffe. Z.B. dürften in reinen und allgemeinen Wohngebieten keine Mobilfunkanlagen aufgestellt werden, da diese nach mehreren Verwaltungsgerichtsurteilen als gewerblich eingestuft würden – es kämen nur Ausnahmegenehmigungen in Frage. Jeder einzelne Bürger könne auf Vergehen gegen diese Vorschrift hinweisen, woraufhin der Oberbürgermeister bzw. der Landrat einen Baustopp verfügen müssten.

Wichtig ist nach Erfahrung von Ruth Paulig auch die Aufklärung der Hauseigentümer, die oft durch lukrative Mieten von den Mobilfunk-Firmen geködert würden. Bei einem Verkauf des Gebäudes mit Antenne sei jedoch mit einem Wertverlust von 10 bis 20 Prozent rechnen. Petra Friedrch schlug vor, dass die Stadtverwaltung gezielt Hauseigentümer darüber aufklären könnte. Die GAL will sich zudem um das Problem von Handys in Bamberger Schulen kümmern, wo sie auf alle Fälle ganz ausgeschaltet bleiben sollen.

GAL-Stadtrat Peter Gack sah dringenden Handlungsbedarf auch auf Bundesebene. Die Bundesimmissionsschutzverordnung müsse verschärft, die Grenzwerte für Strahlenbelastung gesenkt werden. "Auch wenn sich die Mobilfunkbetreiber heftigst dagegen wehren, weil dann mit Funklöchern zu rechnen ist – der Gesundheitsschutz muss höhrere Priorität haben", so Gack. Gerade der grüne Umweltminister Trittin brauche Druck aus der Bevölkerung, damit er solche Maßnahmen gegenüber den Wirtschaftslobbyisten durchsetzen könne. Gack forderte deshalb Bürger und Bürgerinnen auf, durchgreifende Handlungen in Berlin einzufordern.

Interessantes zum Thema: Mobilfunk-Seite von GRIBS