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Pressemitteilung vom 8. November 2001

Wirtschaftsbeirat ist "Luftnummer"

GAL will stattdessen Institution für die Region

 

Wirtschaftspolitische Weichenstellungen stehen in Bamberg noch aus – diese Meinung vertrat die GAL-Stadtratsfraktion bei ihrer jüngsten Sitzung. "Statt zu klotzen, wird mit der Einrichtung des Wirtschaftsbeirats aber nur gekleckert", sagte Fraktionschefin Ursula Sowa.

Sie begründete auch die Haltung der GAL, die vor kurzem der Besetzung des Beirats im Stadtrat nicht zustimmte. Vom Beiratsvorsitzenden Uckrow seien keine Alternativvorschläge gemacht worden, so dass der Stadtrat keinerlei Auswahlmöglichkeiten hatte, wie etwa beim Stadtplanungsbeirat. Es sei auch kein einleuchtender Besetzungsschlüssel in Uckrows Vorschlagsliste erkennbar gewesen. "Herausgekommen ist ein reines Sprachrohr für Unternehmer und Arbeitgeber", kritisierte Sowa. Ihr fehlt insbesondere die Vertretung der Arbeitnehmerseite, und auch die Kompetenz der hiesigen Universität wird nach Ansicht der GAL wieder einmal übergangen und nicht genutzt. GAL-Stadtrat Gerhard C. Krischkers Kommentar zur Beiratsbesetzung: "Besonders im Handwerks-Bereich hätte man größere Brötchen backen können."

Krischker nannte die gesamte Vorgehensweise " ziellos und nicht überzeugend". Zuerst hätte man sich – wie von der GAL vorgeschlagen - Gedanken über die Zukunft des Wirtschaftsreferats machen sollen: ob und wie es wiederbesetzt werden solle, oder ob die Aufgaben neu verteilt werden könnten. Erst danach mache es Sinn, beratende Gremien zu installieren. "Nun hat die Stadtratsmehrheit den dritten Schritt vor dem ersten getan." Dass vom Wirtschaftsbeirat nicht viel zu erwarten sei, da waren sich die GAL-Stadträte und –rätinnen einig. Peter Gack sprach von einer "parteipolitischen Luftnummer der CSU", die damit im Wahlkampf ihren eigenen Mangel an Visionen vergessen machen wolle.

Gack bezeichnete es als schwerwiegendes Versäumnis, dass regionales Denken in der Bamberger Wirtschaftspolitik nicht selbstverständlich sei. "Mit diesem rein städtischen Wirtschaftsbeirat drohen wir wieder ins alte Fahrwasser zurückzufallen: Konkurrenzneid statt konzertierter Aktion in der Region." Dabei gebe es durchaus wertvolle Ansätze in die richtige Richtung, betonte Gack. Den Wirtschaftsraum Bamberg-Forchheim, der als Zusammenschluss auf dem Papier bereits besteht, hätte man nach seinen Worten jetzt aktivieren sollen. "Hier wäre ein Gremium nötig – sei es als GmbH, als Verein oder in anderer Form – das konkrete Wirtschaftsförderung betreibt, Unternehmen anwirbt, aber auch Entwicklungsbedürfnisse bestehender Betriebe koordiniert." Dies sei ein wichtiger Schritt, für den sich die GAL stark machen werde.