"Bomben stoppen – Hilfe
einleiten"
GAL-Frauenplenum will Schutz der Menschen
in Afghanistan
Ein sofortiges Einstellen der Bombardierungen in
Afghanistan forderten die Frauen der GAL (Grün-Alternative Liste)
bei ihrem jüngsten Treffen. Außerdem sollten die Grenzen der
Nachbarstaaten für Flüchtlinge geöffnet und diese umfassend mit
Hilfslieferungen aus den westlichen Staaten unterstützt werden.
Christiane Laaser, neues Mitglied im Vorstand der
GAL, sah in einem Bomben-Stopp die einzige Möglichkeit, die
flüchtende Zivilbevölkerung vor Hunger und Erfrieren zu retten.
Nach Schätzungen der UNO seien bis zu 7,8 Mio Menschen auf der
Flucht, sagte sie. "Bereits jetzt bringen einige Flugzeuge ihre
Munition wieder mit zurück, weil sie keine Ziele mehr finden. Aber
erst bei einem offiziellen Angriffsstopp bringen internationale
Organisationen wieder Hilfslieferungen nach Afghanistan." Eine
Fortsetzung der Bombardierungen würde lediglich bei den islamisch
geprägten Staaten Solidarisierung mit den Taliban und Bin Laden
auslösen. Vor allem eine unkontrollierbare Bürgerkriegssituation
in Pakistan sei zu befürchten, in einem Land, das über Atomwaffen
verfüge.
Das GAL-Frauenplenum bekräftige noch einmal die
Resolution der GAL vom September, in der eine Reaktion auf die
menschenverachtenden Terrorakte nur im Rahmen internationalen Rechts
gefordert wurde. "Die derzeit in allen Medien diskutierte
Teilnahme Deutschlands an den momentanen militärischen Aktionen
kommt für uns nicht in Frage", sagte die frauenpolitische
Sprecherin der GAL-Stadtratsfraktion, Petra Friedrich. Die
GAL-Frauen forderten Parteispitze und Außenminister Joschka Fischer
auf, sich stattdessen für eine wirksame völkerrechtliche
Verfolgung der Attentäter einzusetzen und die Menschen in
Afghanistan zu schützen. "Inzwischen wird erfreulicherweise in
weiten Teilen der Partei und auch an verantwortlicher Stelle die
Forderung nach einem Bomben-Stopp laut", meinte Friedrich und
verwies auf aktuelle Äußerungen der Bundesvorsitzenden Claudia
Roth.
Weiterhin untersützten die GAL-Frauen ausdrücklich
den jüngsten Beschluss des Bundesfrauenrats von Bündnis 90/Die
Grünen. Darin wird u.a. auf die bisherige Rolle der USA und des
Westens eingegangen. Wörtlich heißt es: "Die Aufrüstung der
Taliban und anderer muslimischer Organisationen bis in die 90-er
Jahre hat eine weitere Militarisierung des Gebietes und den
Terrorismus gefördert. Ähnlich problematisch sehen wir die
derzeitige Aufrüstung der Nordallianz." Deshalb solle sich die
Bundesrepublik für Strategien der Entmilitarisierung einsetzen und
es sollten weltweit alle Waffenlieferungen in das Gebiet gestoppt
werden.
Christiane Laaser betonte die extreme
Unterdrückungssituation von Frauen unter der Taliban-Herrschaft:
"Ihre Menschenwürde wird mit Füßen getreten, jegliches
Grundrecht wird ihnen verwehrt." Kurzfristig forderte sie die
Bundesregierung auf, diese geschlechtsspezifische Verfolgung bei der
Anerkennung von Flüchtlingen und Asylantinnen zu akzeptieren.
Langfristig müsse die Weltgemeinschaft die trotz aller
Behinderungen bestehenden Frauenorganisationen in Afghanistan
fördern.
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