"Überdimensioniert und unnötig"
GAL kritisiert Parkplatz-Bau bei der
Nervenklinik
Scharfe Kritik rief bei der GAL-Stadtratsfraktion
der jüngste Beschluss des Bausenats hervor, 98 zusätzliche
Parkplätze für die Nervenklinik St. Getreu zu schaffen. Eine
"kurzsichtige Zerstörung von Natur und Weltkulturerbe"
nannte GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa die Maßnahme, die auch
vom Landesamt für Denkmalpflege und den betroffenen Nachbarn
abgelehnt wird.
Ihre Hauptkritik richteten die GAL-Stadträte und
–rätinnen bei ihrer letzten Sitzung darauf, dass von der Stadt
bisher kaum andere Möglichkeiten verwirklicht wurden, um die
Erreichbarkeit der Nervenklinik für Besuchende und Beschäftigte zu
verbessern. "Nachdem beim Bürgerentscheid der Straßenbau
durch den Ottobrunnen abgelehnt wurde, lagen zahlreiche
Alternativvorschläge auf dem Tisch", so der verkehrspolitische
Sprecher der GAL Peter Gack, "aber umgesetzt wurde so gut wie
nichts." Stattdessen seien CSU, ÜBG und auch die Klinikleitung
völlig auf die Parkplätze fixiert. Gack erinnerte u.a. an den
Vorschlag der GAL, die Buslinie 10 nach Wildensorg zum anderen bis
zum Park&Ride-Platz an der Würzburger Straße und zum anderen
bis zum Bahnhof zu verlängern. Bei flexibleren Arbeitszeiten
könnten außerdem einigen Angestellte, die nicht an den
Schichtdienst gebunden sind, auf Busse umsteigen, weil sie dann
nicht mehr auf überfüllte Schulbusse angewiesen wären.
Bezüglich der Parkplatzsituation kritisierte Ursula
Sowa, dass die vorhandenen Stellplatzflächen nicht optimal genutzt
würden. Eine Schrägstellung der Parkplätze im Straßenraum
könnte ihrer Meinung nach ebenso weiterhelfen wie die teilweise
Umwidmung des bestehenden Personalparkplatzes in
Besucherstellflächen. "Insbesondere am Wochendende, wenn
besonders viele Gäste kommen, aber wenige Beschäftigte da sind,
steht dieser Platz zur Zeit halb leer", so ihre Beobachtung.
Auch ein versetzter Schichtbeginn könnte ihrer Meinung nach die
Situation entzerren: "Wenn nicht mehr alle Abteilungen zur
gleichen Zeit die Schicht wechseln, treffen die Beschäftigten
leichter auf gerade frei werdende Parkplätze."
GAL-Stadträtin Petra Friedrich stellte das von der
Klinikleitung beanspruchte Stellplatzangebot von insgesamt 199
Plätzen vehement in Frage. Gemäß den gesetzlichen Vorschriften
errechneten sich nur 140 nötige Stellplätze, so Friedrich.
"Da ist es angesichts des empfindlichen Gebietes mitten in
einer wertvollen Naturlandschaft und innerhalb des Weltkulturerbes
völlig fehl am Platz, 59 Stellplätze mehr zu verlangen als
nötig." Sie bezeichnete auch den Umgang mit den betroffenen
Nachbarn als "wenig bürgerfreundlich". Eine
Informationsveranstaltung der Klinikleitung sei genau in der Mitte
der Sommerferien abgehalten worden, so dass von 36 Familien nur 6
vertreten waren.
Die GAL hofft, dass durch den inzwischen
aufkeimenden Protest vieler Bürger und Bürgerinnen das Schlimmste
doch noch zu verhindern ist, und appelliert an Klinikleitung und
Stadtspitze, nach einer für Stadtbild, Natur und Nachbarn
verträglicheren Lösung zu suchen.
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