"Gaspedal-Rezepte von gestern"
GAL kritisiert "autogerechte"
Verkehrspolitik von ÜBG und FDP
"Mit den Rezepten von vorgestern werden sich
die Probleme von heute sicher nicht lösen lassen." So
kommentierte der Arbeitskreis Verkehr der GAL die jüngsten
verkehrspolitischen Veröffentlichungen von FDP und ÜBG.
Deren Äußerungen seien ein Indiz dafür, dass das
überholte Leitbild der "autogerechten Stadt" in Bamberg
offensichtlich "fröhliche Urständ‘" feiere. "Neue
Straßen, neue Tiefgaragen, dynamisches Parkleitsystem – die alt
bekannten Instrumente aus dem Arsenal der autoorientierten
Verkehrspolitik – werden aber an den Problemen keinen Deut
ändern, sondern sie nur noch verstärken", betonte der
verkehrspolitische Sprecher der GAL-Fraktion, Peter Gack.
Als "besonders ärgerlich" bezeichnete Dr.
Gerd Rudel Äußerungen von ÜBG-Sprecher Gallenz, die ein
"völlig verfälschtes Bild zeichnen". So habe es in den
letzten 15 Jahren keineswegs ein konsequentes Umsteuern zugunsten
des Umweltverbunds gegeben. Gescheitert sei deshalb nicht die
Verkehrsberuhigung, sondern vielmehr die halbherzige Verkehrspolitik
der Stadtratsmehrheit, an der die ÜBG nicht unwesentlichen Anteil
habe. "Vollends absurd" – so Rudel weiter – sei die
Unterstellung, die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto sei
derzeit nicht gegeben: "Ein Indiz dafür ist die Anzahl der
Parkplätze, die in den letzten Jahren im Innenstadtbereich sogar
gestiegen ist."
Mit "Bedauern" habe man auch die
Kehrtwende der Bamberger FDP in der Verkehrspolitik zur Kenntnis
genommen. Mit den besonnenen und eher umweltorientierten Positionen
eines Ulrich Witschel habe jedenfalls der
"Gaspedal-Fetischismus" der "Durchstarter-FDP"
nichts gemein.
Der GAL-Arbeitskreis zeigte sich besorgt, dass
moderne, an den Mobilitätsbedürfnissen der Bürger orientierte
Konzepte bei ÜBG und FDP offenbar völlig unbekannt seien.
Grundgedanke dieser Konzepte – so Peter Gack – sei es,
zielgenaue, preiswerte und umweltverträgliche
Mobilitätsdienstleistungen anzubieten. "Dabei geht es nicht in
erster Linie um Verkehrsinfrastruktur, sondern um Antworten auf die
Fragen, wie die Menschen am besten zu ihren Arbeitsplätzen, zum
Einkaufen, zu Freizeitaktivitäten kommen." Für ein solches
"Mobilitätsmanagement" müsse die Zusammenarbeit mit
Arbeitgebern und Wohnungsbaugesellschaften gesucht und
Dienstleistungen wie Car-Sharing, City-Logistik und Lieferdienste
systematisch ausgebaut werden, erläuterte Rudel. Für die
Stadtwerke, aber auch für privatwirtschaftliche Anbieter könnten
sich hier neue Geschäftsfelder ergeben.
Dringend notwendig sei zudem ein Verkehrsverbund im
Bamberger Raum mit einem einheitlichen Tarifsystemen und
Fahrplänen, in den auch die Bahn einbezogen werden müsse:
"Bei über 80.000 Personenfahrten, die täglich aus der Region
nach Bamberg kommen, muss das ÖPNV-Angebot im Landkreis verbessert
und mit dem Stadtbusverkehr verknüpft werden."
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