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Pressemitteilung vom 18. September 2001

"Gaspedal-Rezepte von gestern"

GAL kritisiert "autogerechte" Verkehrspolitik von ÜBG und FDP

 

"Mit den Rezepten von vorgestern werden sich die Probleme von heute sicher nicht lösen lassen." So kommentierte der Arbeitskreis Verkehr der GAL die jüngsten verkehrspolitischen Veröffentlichungen von FDP und ÜBG.

Deren Äußerungen seien ein Indiz dafür, dass das überholte Leitbild der "autogerechten Stadt" in Bamberg offensichtlich "fröhliche Urständ‘" feiere. "Neue Straßen, neue Tiefgaragen, dynamisches Parkleitsystem – die alt bekannten Instrumente aus dem Arsenal der autoorientierten Verkehrspolitik – werden aber an den Problemen keinen Deut ändern, sondern sie nur noch verstärken", betonte der verkehrspolitische Sprecher der GAL-Fraktion, Peter Gack.

Als "besonders ärgerlich" bezeichnete Dr. Gerd Rudel Äußerungen von ÜBG-Sprecher Gallenz, die ein "völlig verfälschtes Bild zeichnen". So habe es in den letzten 15 Jahren keineswegs ein konsequentes Umsteuern zugunsten des Umweltverbunds gegeben. Gescheitert sei deshalb nicht die Verkehrsberuhigung, sondern vielmehr die halbherzige Verkehrspolitik der Stadtratsmehrheit, an der die ÜBG nicht unwesentlichen Anteil habe. "Vollends absurd" – so Rudel weiter – sei die Unterstellung, die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto sei derzeit nicht gegeben: "Ein Indiz dafür ist die Anzahl der Parkplätze, die in den letzten Jahren im Innenstadtbereich sogar gestiegen ist."

Mit "Bedauern" habe man auch die Kehrtwende der Bamberger FDP in der Verkehrspolitik zur Kenntnis genommen. Mit den besonnenen und eher umweltorientierten Positionen eines Ulrich Witschel habe jedenfalls der "Gaspedal-Fetischismus" der "Durchstarter-FDP" nichts gemein.

Der GAL-Arbeitskreis zeigte sich besorgt, dass moderne, an den Mobilitätsbedürfnissen der Bürger orientierte Konzepte bei ÜBG und FDP offenbar völlig unbekannt seien. Grundgedanke dieser Konzepte – so Peter Gack – sei es, zielgenaue, preiswerte und umweltverträgliche Mobilitätsdienstleistungen anzubieten. "Dabei geht es nicht in erster Linie um Verkehrsinfrastruktur, sondern um Antworten auf die Fragen, wie die Menschen am besten zu ihren Arbeitsplätzen, zum Einkaufen, zu Freizeitaktivitäten kommen." Für ein solches "Mobilitätsmanagement" müsse die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern und Wohnungsbaugesellschaften gesucht und Dienstleistungen wie Car-Sharing, City-Logistik und Lieferdienste systematisch ausgebaut werden, erläuterte Rudel. Für die Stadtwerke, aber auch für privatwirtschaftliche Anbieter könnten sich hier neue Geschäftsfelder ergeben.

Dringend notwendig sei zudem ein Verkehrsverbund im Bamberger Raum mit einem einheitlichen Tarifsystemen und Fahrplänen, in den auch die Bahn einbezogen werden müsse: "Bei über 80.000 Personenfahrten, die täglich aus der Region nach Bamberg kommen, muss das ÖPNV-Angebot im Landkreis verbessert und mit dem Stadtbusverkehr verknüpft werden."