Aufnahmestopp in der Schulstadt Bamberg?
Zu viele Anmeldungen in Realschulen – GAL
will mehr Klassen
Mit einem Antrag für die Sitzung des Feriensenats
im August will die GAL-Stadtratsfraktion die große Zahl von
Schulanmeldungen für die stadteigene Graf-Stauffenberg-Realschule
in den Griff bekommen. Der schulpolitische Sprecher der GAL,
Wolfgang Budde, beantragt, dass der Stadtrat statt der geplanten
zwei Eingangsklassen für die R4 (vierstufige Realschule) nun doch
drei Eingangsklassen genehmigt und finanziert.
Nach Buddes Informationen können bisher 16 Kinder
nicht in die derzeit zwei siebten Klassen aufgenommen werden, weil
diese mit jeweils 34 Schüler und Schülerinnen bereits bis zur
erlaubten Höchstgrenze ausgelastet sind. Buddes Appel an OB Lauer
und seine Stadtratskollegen und –kolleginnen lautet deshalb, sich
jetzt flexibel zu zeigen und eine dritte Eingangsklasse
einzurichten. Dann könnte mit jeweils 28 Kindern pro Klasse eine
pädagogisch vertretbare Klassengröße erreicht werden.
Der GAL-Stadtrat schlägt in seinem Schreiben an OB
Lauer durchaus selbstkritische Töne an: "Trotz Warnungen des
Schulleiters haben wir alle bei der Schul- und Kultursenatssitzung
im Juni die Lage falsch eingeschätzt. Angesichts der aktuellen
Zahlen müssen wir aber Farbe bekennen."
Budde betont, dass eine Stadt wie Bamberg, die sich
mit dem Attribut "Schulstadt" schmückt, es sich nicht
leisten könne, durch Klasseneinschränkung die freie Schulwahl zu
beschneiden. Auch das Werben um junge Familien sei ein sehr
doppeldeutiges Unterfangen, wenn eben jene Familien nicht sicher mit
einem für ihre Kinder passenden Schulplatz rechnen könnten.
Dass die Mehrausgaben der Stadt hierfür nicht
unerheblich sind, räumt Budde zwar ein, hält es aber aus
bildungspolitischen Gründen für unausweichlich:
"Investitionen in die Bildung sollten in diesem Falle eine
höhere Priorität haben als Sparmaßnahmen." Namens seiner
Fraktion kündigte er außerdem an, beim Feriensenat einen
Finanzierungsvorschlag für die zusätzliche Eingangklasse an der
städtischen Realschule vorzulegen.
Weiterhin fragt Wolfgang Budde in seinem Schreiben
nach den Anmeldungen für die ebenfalls stadteigene
Wirtschaftsschule. Nach seinen Informationen ist die Situation hier
noch dramatischer: 130 Anmeldungen stehen 68 Plätzen in zwei
Klassen gegenüber. "Wenn das so stimmt, ist auch hier
dringender Handlungsbedarf geboten", so Budde.
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