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Pressemitteilung vom 17. Juli 2001

GAL erwägt Bürgerbegehren

Vorwurf: City-Passage-Planungen lassen Bürger außen vor

 

"Planungen, die an den Bürgern und Bürgerinnen vorbei gehen" stellte die GAL-Stadtratsfraktion fest, als sie bei ihrer letzten Sitzung die neuesten Entwicklungen zur City-Passage diskutierte. Nach Einschätzung der GAL spitzt sich die Lage immer mehr zu, so dass als letzte Möglichkeit anscheinend nur noch ein Bürgerbegehren bleibe, um berechtigten Einwänden überhaupt noch Gehör zu verschaffen.

Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa forderte die Sparkasse und die Investoren dringend auf, "die Pläne jetzt einzufrieren" und in eine öffentliche Diskussion einzusteigen. Wie die GAL von Anfang befürchtet habe, seien bisher alle Planungen hinter verschlossenen Türen gelaufen, und man habe immer nur über vollendete Tatsachen informiert. Seit Monaten warte die Bevölkerung auf die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens – "das absolut Mindeste, was man erwarten kann".

Sowa erwähnte Gerüchte, dass mit ersten Geschäftsleuten sogar schon Vorverträge über die Vermietung von Läden in der City-Passage geschlossen worden seien. Der eigens für das Projekt City-Passage einberufene Stadtplanungsbeirat droht nach ihren Worten, zu einem "Alibi-Beirat, der eigentlich nichts zu sagen hat", degradiert zu werden. Es bestehe die Gefahr, dass wieder einmal nur drittklassige Architektur verwirklicht werde. Ursula Sowas Appell : "Die Verantwortlichen sollten die Bürgerbeteiligung als Chance begreifen, ein Bamberger Projekt mit hoher Akzeptanz zu entwickeln. Andernfalls ist ein Bürgerbegehren zwingend erforderlich."

Insbesondere die "völlig überdimensionierte Tiefgaragenplanung" von insgesamt 340 Stellplätzen in zwei Tiefgaragen rief die Kritik der GAL hervor. Noch vor Jahren, erinnerte Peter Gack, war es Konsens im Stadtrat, dass das Gebiet innerhalb des innerstädtischen Rings von weiteren Tiefgaragen oder Parkplätzen frei gehalten werden soll. "Mit diesen neuen Planungen fallen wir um Jahre zurück", so der verkehrspolitische GAL-Sprecher, "das ist ein krasser Rückschritt."

Angesichts der aktuell bekannten Pläne für die City-Passage fühlte sich GAL-Stadträtin Petra Friedrich an einen "Riesenklotz" erinnert, "mit dem ein Stück Weltkulturerbe platt gemacht wird". Sie lobte ausdrücklich das Engagement der Stadtheimatpflegerin Dr. Karin Dengler-Schreiber, die erst kürzlich gefordert hatte, mit den noch vorhandenen historischen Stadtstrukturen und der alten Bausubstanz behutsam umzugehen und die Auswirkungen des Projekts im Vorfeld genau zu untersuchen. Nach Friedrichs Ansicht geht der aktuelle Trend im Einzelhandel bereits wieder weg von großen Einkaufscentern, die in allen Städten gleich aussehen. "Bamberg sollte seine Chance nutzen und gerade dieser Stelle keinen Bau von der Stange aufzwingen, sondern ein auf Bamberg zugeschnittenes und einmaliges Projekt verwirklichen."

GAL-Stadtrat Wolfgang Budde warnte vor allzu großen Erwartungen an einen Attraktivitätsgewinn für die Innenstadt. "Erfahrungen aus anderen Städten, z.B. Bayreuth, zeigen, dass man die Folgen für die Umgebung und die umliegenden Geschäfte sehr genau vorher erkunden muss, wenn man nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten will."