GAL und BN initiieren
"Bürger-Dach"
Vorwurf an Stadt: Umweltschutz drastisch
vernachlässigt
Ein "Bürger-Dach" wollen GAL und Bund
Naturschutz mit anderen interessierten Organisationen ins Leben
rufen. Als Gemeinschaftsprojekt soll eine große und damit effizient
zu betreibende Solarstrom-Anlage auf einem geeigneten Gebäude in
der Stadt installiert werden. An der Finanzierung beteiligen können
sich Privatpersonen ebenso wie Betriebe oder Verbände.
Das Projekt "Bürger-Dach" kam bei einem
Gespräch der GAL-Stadtratsfraktion mit dem Vorsitzenden der
Bamberger BN-Gruppe, Ludwig Trautmann-Popp, zustande. Anlass des
Treffens war ein Brief des BN an Oberbürgermeister Lauer gewesen,
in dem Trautmann-Popp den "rapide gesunkenen Stellenwert des
Umweltschutzes in Bamberg" beklagt. Bamberg sei mittlerweile
das "Schlusslicht" der bayerischen Städte, resümiert der
BN-Vertreter in seiner "Aufzählung von Rückschlägen".
Der CO2-Ausstoß in Bamberg steige, obwohl der Stadtrat vor Jahren
eine Halbierung bis 2010 beschlossen habe. Der Agenda-Prozess drohe
"vollends bei Null" zu enden. Anstelle die
Verkehrsbelastung in der Innenstadt zu reduzieren, würden sogar
noch neue Tiefgaragen für eine City-Passage in großem Ausmaß
geplant. Und während alternative Energien überall boomen, machten
die Bamberger Stadtwerke geradezu Rückschritte.
Die umweltpolitische Sprecherin der GAL, Petra
Friedrich, konnte Trautmann-Popps "niederschmetternder Analyse
leider nur beipflichten". Gute Vorschläge würden von der
politischen Mehrheit im Stadtrat regelmäßig abgelehnt. Als
Beispiele nannte sie die mangelnden Maßnahmen zur Reduzierung der
Ruß- und Benzol-Belastung in der Innenstadt oder die immer noch
ausstehende Einrichtung eines Blockheizkraftwerkes im Klinikum. Die
gute Arbeit des Umweltamts und des Agenda-Büros in der
Stadtverwaltung werde geradezu konterkarriert, indem man
ausgerechnet hier an Personal sparen wolle.
"Frust schieben hilft auch nicht weiter",
meinte GAL-Stadtrat Peter Gack und schlug vor, das Zepter selbst in
die Hand zu nehmen. Ein "Bürger-Dach" mit
Photovoltaik-Anlage, gefördert durch das 100.000-Dächer-Programm
und das Erneuerbare-Energien-Gesetz der rot-grünen Bundesregierung,
könnte seiner Meinung nach auch in Bamberg eine neue Energiepolitik
initiieren. Gesucht wird jetzt nach einem geeigneten Gebäude,
dessen Dach sich für das Aufstellen einer Großanlage eignet. GAL
und BN wollen ein Konzept für das Gemeinschaftsprojekt ausarbeiten
und nach weiteren Mitstreitern und Mitstreiterinnen suchen. Wer mehr
erfahren will, kann sich an Peter Gack, Tel. 9230388, oder Ludwig
Trautmann-Popp, Tel. 5190611, wenden.
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