Zurück zur Titelseite

 

 

Pressemitteilung vom 5. Juli 2001

GAL und BN initiieren "Bürger-Dach"

Vorwurf an Stadt: Umweltschutz drastisch vernachlässigt

 

Ein "Bürger-Dach" wollen GAL und Bund Naturschutz mit anderen interessierten Organisationen ins Leben rufen. Als Gemeinschaftsprojekt soll eine große und damit effizient zu betreibende Solarstrom-Anlage auf einem geeigneten Gebäude in der Stadt installiert werden. An der Finanzierung beteiligen können sich Privatpersonen ebenso wie Betriebe oder Verbände.

Das Projekt "Bürger-Dach" kam bei einem Gespräch der GAL-Stadtratsfraktion mit dem Vorsitzenden der Bamberger BN-Gruppe, Ludwig Trautmann-Popp, zustande. Anlass des Treffens war ein Brief des BN an Oberbürgermeister Lauer gewesen, in dem Trautmann-Popp den "rapide gesunkenen Stellenwert des Umweltschutzes in Bamberg" beklagt. Bamberg sei mittlerweile das "Schlusslicht" der bayerischen Städte, resümiert der BN-Vertreter in seiner "Aufzählung von Rückschlägen". Der CO2-Ausstoß in Bamberg steige, obwohl der Stadtrat vor Jahren eine Halbierung bis 2010 beschlossen habe. Der Agenda-Prozess drohe "vollends bei Null" zu enden. Anstelle die Verkehrsbelastung in der Innenstadt zu reduzieren, würden sogar noch neue Tiefgaragen für eine City-Passage in großem Ausmaß geplant. Und während alternative Energien überall boomen, machten die Bamberger Stadtwerke geradezu Rückschritte.

Die umweltpolitische Sprecherin der GAL, Petra Friedrich, konnte Trautmann-Popps "niederschmetternder Analyse leider nur beipflichten". Gute Vorschläge würden von der politischen Mehrheit im Stadtrat regelmäßig abgelehnt. Als Beispiele nannte sie die mangelnden Maßnahmen zur Reduzierung der Ruß- und Benzol-Belastung in der Innenstadt oder die immer noch ausstehende Einrichtung eines Blockheizkraftwerkes im Klinikum. Die gute Arbeit des Umweltamts und des Agenda-Büros in der Stadtverwaltung werde geradezu konterkarriert, indem man ausgerechnet hier an Personal sparen wolle.

"Frust schieben hilft auch nicht weiter", meinte GAL-Stadtrat Peter Gack und schlug vor, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. Ein "Bürger-Dach" mit Photovoltaik-Anlage, gefördert durch das 100.000-Dächer-Programm und das Erneuerbare-Energien-Gesetz der rot-grünen Bundesregierung, könnte seiner Meinung nach auch in Bamberg eine neue Energiepolitik initiieren. Gesucht wird jetzt nach einem geeigneten Gebäude, dessen Dach sich für das Aufstellen einer Großanlage eignet. GAL und BN wollen ein Konzept für das Gemeinschaftsprojekt ausarbeiten und nach weiteren Mitstreitern und Mitstreiterinnen suchen. Wer mehr erfahren will, kann sich an Peter Gack, Tel. 9230388, oder Ludwig Trautmann-Popp, Tel. 5190611, wenden.