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Pressemitteilung vom 23. Mai 2001

Jakobsschule vor dem Aus?

SkF will aufgeben – GAL mahnt Verantwortung der Stadt an

 

Rund 220 Bamberger Schüler und Schülerinnen aus Stadt und Landkreis stehen möglicherweise ab dem Schuljahr 2002 vor verschlossener Tür. Nach Angaben der GAL-Stadtratsfraktion soll die Jakobsschule, eine Schule für Kinder aus Aussiedlerfamilien, geschlossen werden. Die Schule umfasst zur Zeit die Klassenstufen 3 bis 9 und beherbergt insgesamt neun Schulklassen. GAL-Stadtrat Wolfgang Budde mahnte deshalb bei Schulreferent Werner Hipelius eine dringende Behandlung des Themas im Schul- und Kultursenat an.

Laut Buddes Informationen hat der Eigentümer des Schulgebäudes am Jakobsplatz, die Erzdiözese Bamberg, den Mietvertrag mit dem Schulträger, dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), gekündigt. Darüber hinaus soll aber auch die Finanzsituation mit ein Grund gewesen sein, warum sich der SkF eine Fortführung der Jakobsschule nicht mehr vorstellen kann. Offenbar sei jährlich einen Finanzierungslücke von 60.000 DM entstanden, die der Verband aus eigenen Mitteln aufbringen muss, so Budde.

In seinem Schreiben an Hipelius betont Budde den Handlungsbedarf der Stadt. "Die Jakobsschule gibt den Kindern von Aussiedlerfamilien eine besondere Förderung, beim Spracherbwerb, beim Kennenlernen der neuen Kultur und bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle", meint Budde, "das darf nicht ersatzlos wegfallen."

Ein Verteilen auf die anderen Schulen gemäß dem jeweiligen Schulsprengel hätte zwar den Vorteil, die Jungen und Mädchen direkt in Klassen mit Gleichaltrigen zu unterrichten, nach Meinung der GAL würden aber die Nachteile überwiegen. Die Jakobsschule biete eine Bildung, die auf die besonderen Lebensumstände der jungen Aussiedler und Aussiedlerinnen eingehe, entweder vorübergehend bis zum Wechsel an eine Regelschule, oder auch bis zum Hauptschulabschluss. Insbesondere das spezifische Knowhow der Lehrkräfte und deren Sprachkenntnisse seien an anderen Schulen in diesem Maße nicht gewährleistet.

Wolfgang Budde gibt zu Bedenken, ob es nicht im ureigenen Interesse der Stadt sei, das bisher vom SkF getragene Defizit zu übernehmen. Andernfalls müsse die Stadt als Schulaufwandsträgerin anderswo Schulräume zur Verfügung stellen. Zudem sieht Budde die Integration der Jugendlichen in Gefahr, wenn die Jakobsschule geschlossen wird. "Wer diesen jungen Leuten keine Perspektive bietet, der drängt sie ins Abseits. Ins Abseits gedrängte Menschen haben Probleme. In der Folge machen sie der Gesellschaft dann auch Probleme. Das sollten wir verhindern."