Jakobsschule vor dem Aus?
SkF will aufgeben – GAL mahnt
Verantwortung der Stadt an
Rund 220 Bamberger Schüler und Schülerinnen aus
Stadt und Landkreis stehen möglicherweise ab dem Schuljahr 2002 vor
verschlossener Tür. Nach Angaben der GAL-Stadtratsfraktion soll die
Jakobsschule, eine Schule für Kinder aus Aussiedlerfamilien,
geschlossen werden. Die Schule umfasst zur Zeit die Klassenstufen 3
bis 9 und beherbergt insgesamt neun Schulklassen. GAL-Stadtrat
Wolfgang Budde mahnte deshalb bei Schulreferent Werner Hipelius eine
dringende Behandlung des Themas im Schul- und Kultursenat an.
Laut Buddes Informationen hat der Eigentümer des
Schulgebäudes am Jakobsplatz, die Erzdiözese Bamberg, den
Mietvertrag mit dem Schulträger, dem Sozialdienst katholischer
Frauen (SkF), gekündigt. Darüber hinaus soll aber auch die
Finanzsituation mit ein Grund gewesen sein, warum sich der SkF eine
Fortführung der Jakobsschule nicht mehr vorstellen kann. Offenbar
sei jährlich einen Finanzierungslücke von 60.000 DM entstanden,
die der Verband aus eigenen Mitteln aufbringen muss, so Budde.
In seinem Schreiben an Hipelius betont Budde den
Handlungsbedarf der Stadt. "Die Jakobsschule gibt den Kindern
von Aussiedlerfamilien eine besondere Förderung, beim
Spracherbwerb, beim Kennenlernen der neuen Kultur und bei der Suche
nach einer Ausbildungsstelle", meint Budde, "das darf
nicht ersatzlos wegfallen."
Ein Verteilen auf die anderen Schulen gemäß dem
jeweiligen Schulsprengel hätte zwar den Vorteil, die Jungen und
Mädchen direkt in Klassen mit Gleichaltrigen zu unterrichten, nach
Meinung der GAL würden aber die Nachteile überwiegen. Die
Jakobsschule biete eine Bildung, die auf die besonderen
Lebensumstände der jungen Aussiedler und Aussiedlerinnen eingehe,
entweder vorübergehend bis zum Wechsel an eine Regelschule, oder
auch bis zum Hauptschulabschluss. Insbesondere das spezifische
Knowhow der Lehrkräfte und deren Sprachkenntnisse seien an anderen
Schulen in diesem Maße nicht gewährleistet.
Wolfgang Budde gibt zu Bedenken, ob es nicht im
ureigenen Interesse der Stadt sei, das bisher vom SkF getragene
Defizit zu übernehmen. Andernfalls müsse die Stadt als
Schulaufwandsträgerin anderswo Schulräume zur Verfügung stellen.
Zudem sieht Budde die Integration der Jugendlichen in Gefahr, wenn
die Jakobsschule geschlossen wird. "Wer diesen jungen Leuten
keine Perspektive bietet, der drängt sie ins Abseits. Ins Abseits
gedrängte Menschen haben Probleme. In der Folge machen sie der
Gesellschaft dann auch Probleme. Das sollten wir verhindern."
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