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Pressemitteilung vom 10. Mai 2001

Gute Noten für Musikschule

GAL-Fraktion besuchte Musikschule – Budget kritisiert

 

"Die Musikschule braucht ein faires Budget." Das war die Forderung der GAL-Stadträte und –rätinnen bei einem Gespräch mit dem Leiter der städtischen Musikschule, Martin Erzfeld. Dabei wurde insbesondere der Bestand der Schule angesichts der Finanzmisere der Stadt erörtert.

GAL-Stadtrat Wolfgang Budde kritisierte die momentane Budgetierung mit einem städtischen Zuschuss von rund 970.000 DM. "Es hat keinen Sinn", so Budde, "eine Einrichtung mit 93% Personalkosten komplett zu budgetieren, da sie auf diesen Ausgabeposten kaum Einfluss nehmen kann." Martin Erzfeld bekräftigte dies: Sobald nach Tarifverhandlungen Gehälter erhöht würden, müsste er seine eigentlich für Sachmittel oder Veranstaltungen vorgesehenen Ausgaben herunterfahren, um dies finanzieren zu können.

Dass auch die Musikschule in Zeiten knapper Kassen auf den Prüfstand gestellt werden müsse, dafür warb GAL-Stadtrat Peter Gack um Verständnis. Sein Fraktionskollege Budde empfahl Erzfeld in diesem Zusammenhang: "Helfen Sie dem Stadtrat, in Szenarien zu denken!" Die Musikschule müsse an konkreten Beispielen klar machen, welche Kürzungen zu welchen Folgen führen. "Wenn der Stadtrat weiß, dass eine bestimmte Zuschusskürzung z.B. zur Halbierung des Klavierunterrichts führt, dann kann er sich politisch dafür oder dagegen entscheiden, aber er muss auch die Verantwortung tragen."

An dieser Stelle kritisierte der Musikschulleiter statistische Zahlen, anhand derer bei den letzten Haushaltsberatungen die Bamberger Kultureinrichtungen miteinander verglichen wurden. Dabei sei die Musikschule mit einem "Zuschuss pro Nutzer" von rund 1200 DM deutlich über den Pro-Kopf-Kosten der anderen Kultureinrichtungen gelegen. "Man muss sich aber vor Augen halten, dass sich dahinter immerhin 40 Unterrichtsstunden verbergen", stellte Erzfeld richtig. Mit dann umgerechnet 30 DM pro Nutzer und Stunde liege die Musikschule hingegen im Bereich der Kosten eines Theater- oder Museumsbesuchs.

Peter Gack munterte die Musikschullehrkräfte sowie die Schüler und Schülerinnen auf, ihr Können "besser zu verkaufen". Bei öffentlichen Auftritten und Engagements sollten sie selbstbewusster Eintritte und Honorare zugunsten der Musikschule einfordern, "denn hier wird auch professionelles Management geleistet, das Geld wert ist." Gerhard C. Krischker, kulturpolitischer Sprecher der GAL, regte mehr Kooperation mit Vereinen und anderen Kultureinrichtungen an, auch gemeinsame Projekte mit dem Landkreis könnte er sich vorstellen.

Das musikpädagogische Konzept für die rund 800 Schüler und Schülerinnen wurde von der GAL-Fraktion explizit gewürdigt. Die zahlreichen qualitativ hochwertigen Veranstaltungen fanden ebenso ihre Anerkennung wie das große Angebot von Ensemble-Musizieren, die Früherziehung für ca. 200 Kinder und die künftig geplante Arbeit mit Behinderten.

Bei einem Rundgang durch das Schulhaus in der Luitpoldstraße führte Erzfeld die unzureichende räumliche Situation vor Augen: Unterricht in Klassenzimmern der Gangolfschule, zu große Räume für Einzelunterricht, mangelnde Ausstattung mit Medien, schlechte Akustik und Schalldämmung. GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa unterstützte den Wunsch Erzfelds, "zumindest mittelfristig ein neues Schulgebäude für die Musikschule ins Auge zu fassen".