Gute Noten für Musikschule
GAL-Fraktion besuchte Musikschule –
Budget kritisiert
"Die Musikschule braucht ein faires
Budget." Das war die Forderung der GAL-Stadträte und –rätinnen
bei einem Gespräch mit dem Leiter der städtischen Musikschule,
Martin Erzfeld. Dabei wurde insbesondere der Bestand der Schule
angesichts der Finanzmisere der Stadt erörtert.
GAL-Stadtrat Wolfgang Budde kritisierte die
momentane Budgetierung mit einem städtischen Zuschuss von rund
970.000 DM. "Es hat keinen Sinn", so Budde, "eine
Einrichtung mit 93% Personalkosten komplett zu budgetieren, da sie
auf diesen Ausgabeposten kaum Einfluss nehmen kann." Martin
Erzfeld bekräftigte dies: Sobald nach Tarifverhandlungen Gehälter
erhöht würden, müsste er seine eigentlich für Sachmittel oder
Veranstaltungen vorgesehenen Ausgaben herunterfahren, um dies
finanzieren zu können.
Dass auch die Musikschule in Zeiten knapper Kassen
auf den Prüfstand gestellt werden müsse, dafür warb GAL-Stadtrat
Peter Gack um Verständnis. Sein Fraktionskollege Budde empfahl
Erzfeld in diesem Zusammenhang: "Helfen Sie dem Stadtrat, in
Szenarien zu denken!" Die Musikschule müsse an konkreten
Beispielen klar machen, welche Kürzungen zu welchen Folgen führen.
"Wenn der Stadtrat weiß, dass eine bestimmte Zuschusskürzung
z.B. zur Halbierung des Klavierunterrichts führt, dann kann er sich
politisch dafür oder dagegen entscheiden, aber er muss auch die
Verantwortung tragen."
An dieser Stelle kritisierte der Musikschulleiter
statistische Zahlen, anhand derer bei den letzten
Haushaltsberatungen die Bamberger Kultureinrichtungen miteinander
verglichen wurden. Dabei sei die Musikschule mit einem
"Zuschuss pro Nutzer" von rund 1200 DM deutlich über den
Pro-Kopf-Kosten der anderen Kultureinrichtungen gelegen. "Man
muss sich aber vor Augen halten, dass sich dahinter immerhin 40
Unterrichtsstunden verbergen", stellte Erzfeld richtig. Mit
dann umgerechnet 30 DM pro Nutzer und Stunde liege die Musikschule
hingegen im Bereich der Kosten eines Theater- oder Museumsbesuchs.
Peter Gack munterte die Musikschullehrkräfte sowie
die Schüler und Schülerinnen auf, ihr Können "besser zu
verkaufen". Bei öffentlichen Auftritten und Engagements
sollten sie selbstbewusster Eintritte und Honorare zugunsten der
Musikschule einfordern, "denn hier wird auch professionelles
Management geleistet, das Geld wert ist." Gerhard C. Krischker,
kulturpolitischer Sprecher der GAL, regte mehr Kooperation mit
Vereinen und anderen Kultureinrichtungen an, auch gemeinsame
Projekte mit dem Landkreis könnte er sich vorstellen.
Das musikpädagogische Konzept für die rund 800
Schüler und Schülerinnen wurde von der GAL-Fraktion explizit
gewürdigt. Die zahlreichen qualitativ hochwertigen Veranstaltungen
fanden ebenso ihre Anerkennung wie das große Angebot von
Ensemble-Musizieren, die Früherziehung für ca. 200 Kinder und die
künftig geplante Arbeit mit Behinderten.
Bei einem Rundgang durch das Schulhaus in der
Luitpoldstraße führte Erzfeld die unzureichende räumliche
Situation vor Augen: Unterricht in Klassenzimmern der Gangolfschule,
zu große Räume für Einzelunterricht, mangelnde Ausstattung mit
Medien, schlechte Akustik und Schalldämmung.
GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa unterstützte den Wunsch
Erzfelds, "zumindest mittelfristig ein neues Schulgebäude für
die Musikschule ins Auge zu fassen".
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